Bereit für den Psychiater

7.2K 296 68
                                    

Amelias Sicht:

Harrys Blick schien unerbittlich, als er meinte: „Es gibt nur einen richtigen Weg: Du musst dich von Draco trennen!"


„Aber das kann ich nicht!", stieß ich entsetzt hervor.

Der Blick meines Bruders verdüsterte sich: „Liebst du ihn etwa doch?"

„Nein, ich meine, wenn ich jetzt aufgebe, war doch alles für die Katz', weswegen ich das hier überhaupt mache!", ich spürte, wie mein Herzschlag sich beschleunigte. Irgend warum wollte ich mich einfach nicht von Draco trennen, und der Gedanke machte mich ganz verrückt.

„Amelia!"

Ich schüttelte ängstlich den Kopf. Natürlich wollte ich nicht direkt schon wieder mit meinem Bruder in Streit geraten, aber sein Lösungsweg gefiel mir ganz und gar nicht.

Er schien das Gleiche zu denken. Behutsam beugte er sich zu mir vor und nahm meine Hände in seine.

„Amelia", wüsste ich es nicht besser würde ich sagen, seine Stimme klang wie ein Psychiater, „Draco nutzt dich nur aus, verstehst du das denn nicht? Es passt ihm perfekt in den Kram, wenn er mit Harrys Schwester zusammen kommt. Damit kann er mir schön eins auswischen."

„Nein, so ist er nicht. Er....tut das für Brook, er tut es für mich, aber ganz sicher nicht, um dich zu verärgern."

Die Miene meines Bruders blickte mich fast traurig an, als er meinte: „Doch, ganz genau SO ist Draco nun einmal. Er ist böse. Ich weiß nicht, wer oder was ihn dazu gebracht hat, aber er ist es. Und das können dir alle meine Freunde aus tiefsten Herzen genau so sagen. Glaube mir doch.

Aber jetzt erst einmal Schluss mit der ganzen Geschichte. Ich habe nämlich ein viel größeres Problem!"

Ich blickte ihn verwirrt an und richtete mich ein wenig auf meinem Stuhl auf. Natürlich wollte ich die Sache mit Draco nicht einfach abhaken, doch mein Bruder war jetzt wichtiger.

„Morgen ist das erste Spiel des Trimagischen Turniers, und ich bekomme es mit Drachen zu tun!"

Meine Augen wurden groß, als er das sagte: „Echte Drachen? Die gibt es wirklich?"

„Jap. Und ich werde morgen ihr Lagerfeuer sein, wenn mir nichts hilfreiches einfällt. Wobei, einen Plan habe ich schon, aber den kann ich dir noch nicht genau sagen. Ich will nicht, dass mich hier jemand hört..."

Ich nickte bedächtig, auch wenn ich innerlich darauf brannte zu erfahren, wie er diese Aufgabe bewältigen wollte. Schließlich klang das ganze ziemlich gefährlich.

„Na ja, geh erst einmal schlafen für heute, wir sprechen morgen weiter, okay?", mein Bruder rückte die Brille zurecht und lächelte mich schief an.

Automatisch drückten sich meine Mundwinkel erneut nach oben. Endlich hatte ich meinen Bruder wieder. Für einen kurzen Moment war ich so glücklich wie schon lange nicht mehr, auch, wenn ich die Probleme lediglich vor mir her schob, als dass ich sie beseitigte.

***

Ich wachte mit einem unguten Gefühl in der Magengegend auf. Ich konnte die Geschichte mit dem angeblichen Liebesfluch einfach nicht vergessen. Wer kam denn bitte auf solch grässliche Ideen?

Und mir wurde bewusst, wie wichtig es war, mich mit Draco zu treffen.

„Hey!", begrüßte ich Rachel beim Frühstück, als ich mich neben sie plumpsen ließ.

Sie blickte von ihrem Rührei hoch und lächelte mir zu.

„Und? Ich habe gehört, du und Harry habt euch wieder vertragen?", fragte sie mich und ich hörte das Interesse in ihrer Stimme. Natürlich möchte sie es wissen, dachte ich mir, sie ist deine Freundin!

Das war auch der Grund, warum ich mich zu ihr und Jamie gesetzt hatte und nicht zu meinem Bruder. Die Erfahrungen der letzten Wochen hatten mir erst recht eines gezeigt: ich musste langsam auf eigenen Beinen stehen.

„Ja, endlich!", ich seufzte unwillkürlich, als ich an gestern Abend dachte.

„Das ist cool. Wurde auch langsam Zeit", Rachel blinzelte schnell, als sie durch den großen Speisesaal sah. Auch ich schaute mich um.

Automatisch wanderte mein Blick in die Richtung der Slytherin, zu IHM. Als ich die Reihen mit meinen Augen entlangwanderte, blieb ich an seinen fast weißlichen Haaren hängen.

Genau in diesem Augenblick schaute er ebenfalls in meine Richtung und mir blieb beinahe das Herz stehen. Endlich, da war die Gelegenheit, ihm zu zeigen, dass ich mit ihm reden musste.

'Wir müssen uns treffen!', stumm formte ich diese Worte in die Luft.

Fest wünschte ich mich, dass dieser warme Lufthauch in erreichen würde und er verstand. Und zu meinem Glück nickte er unmerklich. Es war kaum zu erkenne, doch er tat es.

„Ich habe irgendwie keinen Hunger mehr...", meldete ich den beiden und hielt mir eine Hand an den Magen. Rachel blickte nicht einmal von ihrem Teller auf.

„Ist gut, wir sehen uns nachher zum Turnier!"

Ich zuckte bei ihren Worten leicht zusammen und bemerkte Jamies Blick. Der blonde Junge studierte konzentriert mein Gesicht, als wüsste er, dass ich mich nur mit Draco treffen wollte. Schnell drehte ich mich weg.

Ich fühlte mich auch so schon schuldig genug, die beiden anlügen zu müssen, aber ich wusste, dass Rachel nicht viel für Draco übrig hatte. Wegen ihr hatte ich nicht mit ihm reden können und das wollte ich nicht noch einmal riskieren.

Als ich nach draußen kam, wartete er schon auf mich. Ich spürte, wie mein Herzschlag sich bei seinem Anblick beschleunigte.

Seine Erscheinung wirkte ein wenig geknickt. Seine Haare waren ziemlich unordentlich und er sah aus, als hätte er nächtelang nicht mehr richtig geschlafen. Dazu kam, dass er sich vorsichtig umblickte, als erwarte er, dass hinter ihm jemand lauern und ihn angreifen würde.

Die Paranoia ist also auch schon bei ihm angekommen, dachte ich mir traurig. Und dabei ist die Angst unser schlimmster Feind.

-----

Hey da draußen, heute mal ein klein wenig längeres Kapitel, da ihr immer so lange warten müsst, was mir auch echt leid tut :/

ABER meine Klausuren sind jetzt endlich alle durch! Yeyyy! *.*  LG Jackaroo23

~~~~Nächstes Update: Donnerstag~~~~


Mein Bruder Harry Potter #Draco MalfoyWhere stories live. Discover now