Der letzte Plan

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Amelias Sicht:

Mit angehaltenen Atem beobachtete ich Draco und Brook, die sich mit herausfordernden Blick gegenüber standen. Ich spürte, dass der blondhaarige kurz davor war, zu explodieren. Seine geballten Fäuste ließen mich innehalten.

Doch plötzlich hörte ich besorgtes Gemurmel hinter mir und wendete mich, genau so wie die beiden Streithähne, Harry und Ron zu.

„Scheiße, Harry! Deine Hand!"

Unsere Augen wanderten den Arm meines Bruders entlang und hielten entsetzt bei dem immer größer werdenden Loch in Harrys Hand inne. Erschrocken schlug ich die Hand vor den Mund und beugte mich näher nach vorne.

Nein, es war keine Fatamorgana. Mein Bruder hielt sich mit aufgerissenen Augen die Hand vor das Gesicht, während er erschrocken aufkeuchte.

„Was zur – wer macht das? Wer MACHT das???", schrie er auf einmal und blickte zuerst Brook und dann die restlichen Slytherin an.

Meine Gedanken überschlugen sich, während ich das Loch nicht aus den Augen ließ.

Ich wusste einfach, dass Brook lächelte. Wie konnte er auch anders? Natürlich schien ihm das ganze besonders gut zu gefallen.

„DU!", drohend richtete Harry seinen Zeigefinger auf Brook, doch damit erschien das Loch in seiner Hand nur noch größer zu werden.

„Mach, das es aufhört, Brook", schrie ich meinen ehemaligen Freund an und suchte seinen Blick. Doch als ich ihn fand wünschte ich, ich hätte diese Person niemals kennen gelernt.

„Ihr glaubt doch nicht etwa, dass ich so dumm war, oder?", schelmisch grinsend wandte sich Brook an uns, „Das ich den Zaubervertrag allein auf Draco aufsetzten würde? Nein, ihr könnt vieles über mich sagen, aber nicht, dass ich anderen Leuten vertraue."

Nur ganz langsam kam die Bedeutung dieser Worte in meinem Kopf an.

Oh nein, dachte ich mich Innerlich, und wir haben gedacht, wir hätten bereits gewonnen. Wie naiv. Wie dumm und naiv.

„Harry!", kreischte auf einmal eine Mädchenstimme und ich erkannte Hermine, die mit wehendem Umhang auf uns zu gerannt kam.

„Hermine!", hörte ich Ron erleichtert rufen und war mir gleichzeitig dieser Absurden Situation bewusst. Mein Bruder hatte ein Loch in seiner Hand und die beiden spielten hier Sissi und Franz nach?

„Du musst hier raus Harry! Schnell!", schrie Hermine so laut sie konnte und blieb schließlich mit keuchenden Atem vor uns stehen.

Mein Bruder sah sie einen Moment an, bis er auf der Stelle umdrehte und in die Richtung zurück rannte, aus der er gekommen war.

Ich wollte schon hinterher rennen, bis mir bewusst wurde, dass es nichts brachte. Schließlich ergab plötzlich alles einen Sinn.

Harrys Haare waren ihm nur ausgefallen, weil er sich Schritt für Schritt auflöste. Es war das, was der Zaubervertrag prophezeite.

Und wir mussten diesen ein für alle mal vernichten. Nicht morgen oder übermorgen, sondern jetzt. Ganz unauffällig zückte ich unter meinem Mantel den Zauberstab und richtete ihn auf Brook.

„Incarcerus", brüllte ich, einmal, dann das zweite mal, als ich den Stab auf den Jungen hinter Brook richtete. Die anderen reagierten sofort und plötzlich brach die totale Hektik aus.

Alle schrien und brüllten durcheinander. Ich sah Ron gefesselt auf dem Boden liegen und rannte zu ihm.

„Relaschio", murmelte ich und er war wieder frei.

Aber genau so erging es Brook auf der anderen Seite ebenfalls. Auf einmal stand er wieder auf den Beinen und blickte uns mit grimmiger Miene entgegen, während er seinen Zauberstab ebenfalls zückte.

Schnell duckte ich mich, als er auf mich zielte und rollte mich schnell zur Seite, da ich einen erneuten Angriff erwartete.

Ich muss ihn hier weglocken, durchzuckte es mich. Alleine hast du vielleicht eine Chance, aber so?

Mein Gefühl sagte mir, dass er mich beobachtete. Schnell sprang ich auf und lief den Gang links hinunter. Hinter mir war immer noch heftiges Geschrei zu hören, gesprengt von einzelnen Aufschreien.

Oh Gott, wie hatte es nur so weit kommen können? Letzten Endes waren wir doch alle nur Schüler.

Ich traute mich nicht, mich umzuschauen. Ich musste einfach darauf vertrauen, dass mein Plan aufging und Brook mir folgte.

Ein wirklich toller Plan, machte sich auf einmal eine Stimme in meinem Kopf breit. Und dann? Flehst du ihn an, euch in Ruhe zu lassen? Als wenn es so einfach wäre. Er ist zerfressen von Wut, und du hast keine Ahnung auf wen oder was, geschweige denn, wo sie her kommt.

Plötzlich hörte ich schnelle Schritte hinter mir. Okay, das hatte funktioniert. Aber was sollte ich jetzt tun? Konnte ich ihn allein überwältigen?

Ich muss! Ich habe keine andere Wahl. Endlich habe ich Draco wieder und ich würde es nicht ertragen, ihn schon wieder zu verlieren. Das würde mein Herz nicht mitmachen. Nicht noch einmal.

In meinem Kopf reifte ein Gedanke an, der mich gleichzeitig so sehr abstieß, wie er mich faszinierte. Er war riskant, gut. Aber es würde mich noch viel mehr Überwindung kosten, es auch wirklich zu tun.

Es ist die einzige Möglichkeit!

Ein wildes Kribbeln fuhr durch meinen Körper, als ich schwungvoll stehen blieb, mich umdrehte und meinem Gegenüber lächelnd in die Augen sah.

Er wirkte wütend, aber auch verblüfft, als er meine Reaktion bemerkte und rannte weiterhin auf mich zu.

Ganz langsam atmete ich noch einmal ein und aus, bevor ich meinen Beschluss endgültig besiegelte und auf ihn zuging.


Mein Bruder Harry Potter #Draco MalfoyWhere stories live. Discover now