Unfreiwillig

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Widmung:@JacquelineMcdonald2

Bild: Lara (Ihr werdet noch sehen, wer das ist :))

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Unfreiwillig

„LAURA!! LAURA!! Bitte wach auf, bitte!" Irgendein Vollpfosten kreischte mir ins Ohr. Verwirrt blinzelnd öffnete ich die Augen und sah... Fassungslose und schockierte Gesichter. Eine halbe Menschenmenge stand über mich gebeugt, tuschelnd oder mäuschenstill. Was war nur passiert?

„Seht, sie öffnet die Augen, sie lebt!" Leicht drehte ich meinen Kopf und sah eine Levi, die mit Tränen in den Augen neben mir saß. „Es geht mir gut... Hoffe ich.", krächzte ich heißer. Mein Kopf pochte.

„Genau, noch geht es dir gut!", eine wütende Stimme drang an meine Ohren. Es hörte sich stark nach Fabio an. „Was bitte schön redest du davon, dass ich bisexuell bin? Wie zum Teufel kommst du auf so einen Mist?" Irgendwer versuchte den fuchsteufelswilden Fabio zu beruhigen, während der Rest kicherte.

„Was ist denn passiert?"

„Als ich vorhin ins Zimmer gekommen bin, lagst du auf dem Boden, du bist wahrscheinlich umgekippt wegen der Hitze. Und du hast die ganze Zeit irgendwas von Fabio gemurmelt, und dass er einen Ständer bei Nics Anblick kriegt und so was.", antwortete Levi. Schon wieder Kichern.

„Hat Fabio mir vorhin Hausaufgaben gebracht?" „Ich glaube, dass war wieder eine deiner Fantasien, wir haben nämlich nichts auf..."

Also kein Tagebuch, was in den Hausaufgaben versteckt hätte sein können. Also auch kein bisexueller Fabio. Ups. Ich glaube, das könnte noch ein heißes Thema werden...

Zum Glück wurde die Ansammlung von neugierigen Schülern aufgelöst, als die Krankenschwester herein kam. Was ein Glück aber auch. Den ich glaube, noch ein paar Minuten länger und Fabio hätte mich umgebracht.

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„Danke für's fahren, Frau Edelsdorf!", charmant lächelte ich unsere Betreuerin an. Diese lächelte ebenfalls. Ich schlug die Autotür zu, ein zweites Zuschlagen folgte. Als auch Nic endlich ausgestiegen war, fuhr unsere Hausleiterin los.

Ich musste zum Reitstall gefahren werden, da Fahrrad fahren schlecht ging. Heute musste ich einflechten helfen, da unsere Schulmannschaft am Wochenende starten sollte. Reiten durfte ich vorerst nicht. Nic musste mich zum Stall begleiten, da man Angst hatte ich könnte mein Bein noch mehr verletzten.

„Hier geht's lang.", meinte er kühl. Seit meinem Ohnmachtsanfall war Nic nicht so gut auf mich zu sprechen. Was wohl an der Fabio Geschichte lang. Ich konnte es ihm nicht verdenken. Ein unangenehmes Schweigen herrschte während unserem Lauf durch die Anlage.

Wir kamen an einem Reitplatz vorbei. Ein Mädchen trainierte mit ihrem Pferd. Nichts Spektakuläres also. Erst als ich zweites Mal hin sah, bemerkte ich den Unterschied. Ich blieb stehen. Das Pferd war ein Kaltblüter, ziemlich massig, ziemlich robust und ziemlich elegant.

Die beiden schienen eins zu sein, sie schwebten über die Bahn. Der Braune warf die Beine in die Luft, sein raumgreifender Trab war atemberaubend.

Ich hatte nicht gewusst, dass ein Kaltblüter so anmutig sein konnte. Das Mädchen und er passten perfekt zusammen. Mittlerweile war sie angaloppiert und der Wallach strotze nur so vor Kraft und Energie.

„Wer ist das?", wollte ich wissen.

„Lara Alrich. Sie ist jetzt in der zwölften und macht dieses Schuljahr Abi."

„Krass wie gut sie reiten kann. Und ihr Pferd erst! Selten habe ich eine so harmonische Dressur gesehen! "

„Genau dasselbe finden die Richter auch. Sie ist wirklich erfolgreich, es hat aber gedauert bis die Richter sie akzeptiert haben. Dieses Wochenende startet sie in der L auf Kandare."

Reitinternat StollenbergWhere stories live. Discover now