Gefühlskalt

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Vielen Dank für eure lieben Votes und Kommentare, ohne euch wäre ich nichts ❤️ Danke, du vor dem Bildschirm, ja genau du bist gemeint, du bist der Grund, weshalb ich schreibe! Danke für Alles...

Bild: Selfmade King (der Ponyhengst von Feli)

Widmung: @Kaiserso

Gefühlskalt

*1 Monat nach der Extra- Reitstunde*

Mit einer Kappe in der Hand kam ich die Stufen hinunter gestiegen. Endlich tat mein Bein nicht mehr weh, und das seit einer Woche. Reiten, Fahrrad fahren, alles kein Problem mehr. Und Hausaufgaben leider auch. Die Hausaufgabenbetreuung war gerade eben erst zu Ende, gleich danach hatten wir unsere Reitstunde.

„Post ist da!" Frau Edelsdorf kam auf einmal zur Tür hinein, bewaffnet mit einer Kiste, die voll von Briefen, Paketen und Postkarten war. Eine kleine Traube von Menschen bildete sich rasend schnell um sie herum, jeder versuchte heraus zu bekommen, ob auch für ihn etwas dabei war.

Ich wartete gemütlich bis alle weg waren, seit Schulbeginn hatte ich nichts von meinen Eltern gehört. Warum also jetzt? Als es immer weniger wurden, drängelte auch ich mich durch.

„Ist auch für mich was dabei?", wollte ich mit einem gekünstelten Lächeln wissen.

„Mhm... Mal sehen...Laura Danzig... Ja, hier hätten wir was!" Frau Edelsdorf streckte mir einen Umschlag entgegen.

Überrascht nahm ich ihn entgegen. Post? Für mich? Ich blickte auf den Umschlag. Von meinen Eltern. Applaus, sie hatten es geschafft etwas zu senden. Während ich nach draußen ging, öffnete ich den Umschlag. Der Inhalt purzelte mir entgegen. Irgendein ein Ding was mit Plastik umwickelt war, ein Brief und eine Postkarte. Als erstes machte ich das Plastikdings auf, ich war zu neugierig um es links liegen zu lassen. Eine silberne Kette rutsche heraus. Dran war irgendein Anhänger, der mich aber nicht weiter interessierte. Früher hatte ich dauernd irgendwelche Ketten geschenkt bekommen. Für einen kurzen Moment kam das Heimweh wieder hoch, das schmerzliche Gefühl allein gelassen worden zu sein. Ich vermisste es, zusammen mit meinen Eltern am Tisch zu sitzen. Umarmt zu werden. Geliebt zu werden. Eine Träne wollte sich aus meinen Augen schleichen, aber ich bemerkte es und wischte sie schnell weg. Diese Kack- Kette konnte mich mal. Achtlos stopfte ich sie in meine Reithose.

Dann die Postkarte. Sie war aus Buenos Aires. Der übliche Kram stand drauf. Tolles Essen, nette Leute, Wetter gut aber kalt, bla bla. Außerdem, dass dort vielleicht ein neuer Firmenplatz entstehen sollte, dazu ein kurzer Gruß meiner Eltern. Kurz traf es genau. Mfg... Unpersönlicher ging es nicht.

Zu guter Letzt der Brief. Schnell überflog ich ihn. Es waren zwei Seiten. Die erste war voll mit Belanglosigkeiten, wie ihre Reise war. Erst auf die letzten paar Zeilen wurde es interessant.

...Außerdem gilt es noch eine letzte Angelegenheit zu klären. Wie wir alle wissen, besuchst du seit einem gewissen Zeitraum das Reitinternat S. Um ein erfolgreiches Dasein im Turniersport zu führen, benötigst du ein eigenes Sportpferd. Der richtige Zeitpunkt für jenes ist nahe. Gibt es eine Vorliebe oder ein bestimmtes Tier, welches dir besonders aufgefallen ist? Wenn ja, melde dich so bald wie möglich. Mitte November werden wir für eine kurze Zeit in Deutschland verweilen. In dieser Zeit wird wahrscheinlich ein Pferd für dich ausgewählt werden. Mfg.

Erschrocken schaute ich auf. Traurig dachte ich an IHN. Es fühlte sich falsch an.

Ein eigenes Pferd... Mitte November... Eigentlich wollte ich kein eigenes Pferd! Das bedeutete nur Arbeit. Neben den drei Reitstunden in der Woche noch die anderen vier Tage im Stall? Die Turniere, 4 Uhr aufstehen? Nein, nein, nein, ganz bestimmt nicht.

Reitinternat StollenbergWhere stories live. Discover now