Ankunft

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Ankunft

Unruhig rutschte ich auf meinem Sitz hin und her.

Mir war total warm und meine Haut klebte immer wieder am Sitz des Autos fest. Nachdem wir an dem großen Schild vorbei gefahren waren, bogen wir in eine Allee ab. Sie war von Birken gesäumt und der Rasen war frisch gemäht.

Wahrscheinlich sollte alles äußerst ordentlich wirken, aber bei mir schindete es keinen Eindruck.

Schließlich waren wir bei einer Biegung angelangt und jemand stand, mit dem Rücken zu uns gedreht, neben dem Auto.

Mein Vater ließ die Fensterscheibe hinunter. Ungeduldig klopfte er mit seinem Fingern auf das Lenkrad, bis der Mensch zu uns kam.

Es war ein junger Mann, der sich freundlich lächelnd und mit einem Klemmbrett ausgestattet zum Fenster hinunter beugte. Er sprach uns an:

„Guten Tag. Herzlich Willkommen auf Reitinternat Stollenberg. Besucht Ihr Kind schon länger die Schule oder ist es das erste Jahr hier?"

„Wahrscheinlich waren wir noch nie hier, was denken sie warum ich stehen geblieben bin?", gab mein Vater schlecht gelaunt zurück.

Immer noch lächelnd antwortete der Mann:

„Dann müsste ich aber den Namen von Ihrem Kind wissen."

„Meine Tochter heißt Laura Danzig."

Leise las der Mann die Namen vom Klemmbrett ab und machte einen Haken hinter meinem.

„Gut, Laura Danzig also. Erstes rotes Haus. Folgen Sie bitte weiter der Straße, an der Schule vorbei. Dann müssten Sie schon die Wohngebäude sehen."

Mein Vater brummelte irgendwas, fuhr dann aber grußlos weiter. Der Mann währenddessen sprach etwas in ein Walkie Talkie.

Nachdem wir nur zehn Meter gefahren waren, sah ich auch schon das Schulgebäude. Es wirkte relativ modern und architektonisch ausgefeilt. Hinter den Sportplätzen folgte eine Bushaltestelle für Schüler, die nicht das Internat besuchten.

Schlussendlich kamen vor uns die Wohngebäude in Sicht, sie würden also mein neues zu Hause werden.

Nach zweihundert Metern waren wir neben den Wohnhäusern, wir konnten entweder nach rechts abbiegen oder auf einen Parkplatz fahren.

Dieser war schon voll von Autos, einige Leute luden ihr Gepäck aus.

Erneut kam jemand neben unser Auto, mein Vater ließ erneut die Fensterscheibe hinunter.

„Herzlich Willkommen, Sie müssen die Eltern von Laura Danzig sein. Bitte fahren Sie vor das erste rote Wohnhaus.", sagte ein rothaarige Frau ohne Umschweife zu uns.

Mein Vater fuhr wieder an und wendete nach rechts ab.

Der Asphalt ging in Kopfsteinpflaster über. Da wir sehr langsam fuhren, konnte ich meine Umgebung genau betrachten.

Die Anlage war ähnlich wie ein überdimensionaler Kreisel. Ein großer, runder Platz lag vor uns, in seiner Mitte war ein Brunnen.

Zwei springende und zwei piaffierende Reiter waren auf der oberen Plattform, aus den Mäulern der Pferde sprudelte Wasser hervor.

Dieses floss hinunter in ein Becken.

Gegenüber der Einfahrt war eine weitere Straße, die vermutlich zu den Ställen führte.

Am Rande des Kreisels lagen insgesamt vier Häuser.

Zwei Rote links und zwei Blaue rechts. Interessante Farben, wie ich fand.

Reitinternat StollenbergWhere stories live. Discover now