Kapitel 2 Ballontiere

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Kapitel 2      Ballontiere

Wieder ein neuer Tag. Heute mache ich mich schon früher auf, zum Rummel, da ich vorhabe dort zu frühstücken. Ich habe schon totalen Heißhunger auf Süßes. Mich kann eben nichts stoppen. Ein Wunder, dass ich noch nicht wie eine runde Kugel durch die Straßen rolle. Mein Körper scheint das ganze Fett und den Zucker wohl in gesunde Vitamine umzuwandeln.

Von weitem höre ich schon, die Musik, die spielt und freue mich schon wieder auf diesen Tag. Heute wird es wieder ein aufregender Tag. Ich spaziere gemütlich am Tor des Rummels vorbei, wobei ich noch schnell den Clown davor begrüßte, der Zuckerl an die kleinen Kinder austeilte.

Er sieht ziemlich witzig aus aber wenn ich noch ein Kind wäre, würde ich mich eher von ihm fürchten als ihn lustig zu finden. Ich hab keine Abneigung von Clowns, nur schminken sie sich immer so, dass sie aussehen wie von einem Horrorfilm entlaufen.

Könnte gut möglich sein, dass er seine Zuckerl vergiftet und damit all die Kinder umbringt... Oh mein Gott, was denke ich da bloß wieder für einen Schwachsinn. Clowns sind nicht böse sondern gut. Clowns sind nette Zuckerl verschenkende Wesen die niemanden umbringen wollen... außer mich.

Ich hätte mir gestern wohl nicht diesen Horrorfilm ansehen sollen, wo ein Clown aus der Psychiatrie ausgebrochen ist und kleine Kinder in Angst und Schrecken versetzt hat. Diese blutigen Filme konnte ich noch nie leiden und dann musste ich ihn mir auch noch alleine ansehen, da meine Eltern weg sind.

Manchmal zweifle ich echt an mir selbst.

Normalerweise sehe ich mir, wenn ich mir überhaupt einen ansehe, einen Horrorfilm nur mit jemanden zusammen an. Ich geb da meistens immer total an, dass ich gar keine Angst habe obwohl ich mir immer fast in die Hosen mache.

Gestern bin ich ungefähr geschlagene zwei Stunden mit einer gespreizten Hand vor dem Gesicht vor dem Fernseher gesessen und habe durch die kleinen Spalten durch geguckt. Jedes Mal wenn ich die Hand wegnahm, weil sie mir schon weh tat, musste dann auch noch das Kissen herhalten.

Fazit. Ich habe die Hälfte nicht richtig mit bekommen, eher mehr gehört, habe mir fast vor Angst in die Hosen gemacht und konnte die ganze Nacht nicht richtig schlafen weil ich alleine zuhause war und bei jedem kleinsten Knacksen in die Luft gesprungen bin.

Es war eine tolle Nacht.

Nur gut, dass ich auch ohne Schlaf gut zurecht komme und nicht durch die Gegend renne wie ein Zombie. Das erinnert mich an einen Jungen in meiner Klasse. Ihn könnte man auch als Zombie bezeichnen. Er ist schon geschätzte 10 mal an eine Glastür angelaufen, weil er im Gehen fast einschläft. Außerdem bekommt er in Sport meistens den Ball an den Kopf. Ich frage mich wie er es immer wieder schafft, nur Einsen zu bekommen obwohl er im Unterricht nie anwesend scheint.

Muss sowas wie ein Wunderkind sein.

Aber er hat es zuhause ja nicht gerade leicht, da seine Mutter gerade erst Drillinge zur Welt gebracht hatte, die die ganze Familie auf Trab hält. Warscheinlich rauben sie ihnen auch den Schlaf.

Ich schüttel meinen Kopf und marschiere fröhlich weiter. Heute ist so ein wundervoller Tag. Die Vögel zwitschern, die Sonne hinterlässt ein warmes Kribbeln auf meiner Haut und die Luft ist getränkt von dem süßen Duft der Blumen.

Halt, das sind keine Blumen, ich rieche Zuckerwatte und sie ist sehr sehr nahe.

Ich folge der Spur der Zuckerwatte und komme zu einem kleinen Cupcakeladen, der sich so ziemlich in der Mitte des ganzen Geländes befindet. Davor parkt der große Verkaufswagen von Brady.

Ach, mein lieber Brady. Wenn ich könnte würde ich ihn heiraten.

Gut, er ist schon da. Ich werfe kurz einen Blick auf mein Handy und muss grinsen. Gleich drei SMS von ihm.

Like Cotton CandyWhere stories live. Discover now