Kapitel 9 ☑☑

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Kapitel 9: Alexandras Magiekenntnisse

Was hast du mit Gaia zu schaffen?«, fragte Alexandra, als sie sich wieder fing.

»Du hast also auch mit diesem ganzen Magie-Zeugs zu tun, oder warum weißt du, wer sie ist?« Es war eigentlich mehr eine Feststellung als eine Frage.

»Uneigentlich aber nicht«, meldete sich diese seltsame Stimme wieder zu Wort.

Sei ruhig und lass mich reden. Ich muss analysieren.

»Wa-was?«

Pscht, lass mich nur machen.

»Ähm ...«, machte Alexandra, »Ich dachte, du wüsstest nichts davon und deshalb sollten wir alle magischen Aktivitäten vor dir verbergen?«

»Bitte, was?«

»Das heißt wie bitte.«

»Das hat Andrea, das heißt, Frau Meyer, uns so erzählt.«

Sei bitte ruhig.

»Sag mal, duzt du unsere Lehrerin?«

Marias Mitbewohnerin zuckte die Achseln: »Klar, alle hier duzen die Lehrer. Das dient dazu, das Zusammenhaltsgefühl zu stärken, wie Oceana sagen würde.«

»Ähm ... na gut, wenn sie meint. Es würde mich sehr freuen, wenn ihr beide jetzt gehen würdet, ich brauche Zeit für mich.«

Gaia löste sich einfach auf – Sie kann das?, dachte Maria erstaunt – und Alexandra wollte gerade den Kopf aus der Lücke zwischen Vorhang und Wand ziehen, da meinte sie plötzlich: »Maria, ich wusste nicht, dass dein Zimmer schon nach so kurzer Zeit so unordentlich sein kann! Ich habe dich zumindest für sehr ordentlich gehalten ...«

Ohne zu fragen, trat sie einfach ein und hob einen Zettel auf, der neben dem Nachttisch lag: »... die Kontaktlinsen brauchst du nicht mehr ...?« Alexandra zog die Augenbrauen hoch. »Seit wann kann man Sehschwächen so einfach absetzen? Oder trägst du jetzt etwa eine Brille?«

»Imaginäre Sehschwächen kann man absetzen, ich weiß selbst nicht, warum ich sie tragen musste. Und ich weiß nicht, warum ich sie mir heute Morgen wieder eingesetzt habe.« Maria könnte die Kontaktlinsen im Schlaf herausnehmen, deswegen tat sie es jetzt, während sie sprach. »Ohne angeben zu wollen, kann ich ohne Kontaktlinsen meine Wimpern ganz scharf erkennen, jede einzelne, außerdem kann ich alle Sterne am Nachthimmel sehen, selbst wenn sonst keiner sie sehen kann, weil sie so weit entfernt sind.« Die jüngere Schülerin schloss die Linsen in ihrer Faust ein und richtete den Blick auf ihre Mitbewohnerin: »Von hier aus kann ich erkennen, dass du drei Pickel im Gesicht hast und das deine Wangen um eine winzige Nuance röter ist als der Rest deiner Haut und du hast deine Wimperntusche nicht gründlich abgetragen. Dein Pyjamaoberteil hat am oberen Saum ein kleines Loch an der Naht, die zu deiner rechten Schulter führt und du blickst mich gerade ziemlich ungläubig an, was ich ein bisschen unhöflich finde.«

Alexandra blinzelte.

»Ach ja, und deine Socken sitzen etwas eng, du solltest dir mal neue besorgen.«

»Ähm ...«

»Ich bin unglaublich, was?« In einer gespielt eingebildeten Bewegung schmiss Maria ihre Haare nach hinten und meinte in einem passenden Tonfall: »Ich bin ja auch die absolut Beste, nicht?« Dann räusperte sie sich und meinte: »Gute Nacht, Alexandra, träume etwas Schönes!«

Maria schob ihre Mitbewohnerin durch den Vorhang, weil diese offenkundig zu baff war, um selbst zu reagieren. Dann zog sie die Vorhänge wieder zu und setzte sich seufzend aufs Bett.

Quest Of An Äreviel 1: Die Legende Der KierlineWhere stories live. Discover now