Kapitel 29

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Kapitel 29: Just a dream

Liebes Tagebuch,

noch immer bin ich voller Unglauben gegenüber dem, was mir Königin Liarëen erzählt hat. Doch das ist, denke ich, nicht einmal sonderlich schwierig. Es ist einfach nur unglaublich, ich traue mich gar nicht, darüber nachzudenken. Und diese ganze Geschichte wird immer unglaublicher, immer fantastischer. Langsam zweifle ich an meinem Verstand, obwohl ich weiß, dass es wahr ist. Dass das keine Lügen, keine Illusionen sind. Und dennoch fürchte ich immer wieder darum, den Verstand zu verlieren.

"Maria", sage ich mir immer wieder. "Maria, es ist wahr. Du hast doch schon genug Beweise gesehen!" Aber dann kommen immer diese Momente, an dem der zweifelnde, rationale Teil die Oberhand gewinnt. Er versucht mich zu überreden, dass das alles ein Traum ist. Und dann werde ich traurig, denn ich will, dass es real ist ... dass es etwas anderes ist, als das stinknormale Leben, dass ich in New York hatte. Jetzt ist mir bewusst, wie stumpf das damals immer war – zur Schule gehen, lesen, schlafen und ab und zu mal etwas lernen, das ich niemals wieder brauchen würde. Mittlerweile ist das ganz anders. Mittlerweile habe ich Freunde, die mir das Leben versüßen, auch wenn ich sie manchmal auf den Mond schießen könnte. Mejra, Alexandra, Gaia. Und Aylin. Ich liebe sie alle, auch wenn sie mich oft nerven. Und wenn das wirklich alles Illusion wäre, würde ich drei dieser vier Menschen nie wiedersehen ...

Maria konnte nicht verhindern, dass eine Träne hinab fiel und an einer Stelle die Tinte etwas verlaufen ließ.

Aber selbst, wenn alles Illusion wäre, bin ich zumindest froh, dass ich diese Illusion hatte, die mir zeigt, wie aufregend das Leben sein könnte.

Ach verdammt, jetzt heul' ich schon. Dabei habe ich doch heute Geburtstag! Aber nach dem, was geschehen ist, muss ich darüber nachdenken und mich irgendwem anvertrauen. Und ja, ich weiß, dass du das gerade mitliest, Karia. Aber ich bin es gewohnt, meinem Tagebuch alles zu erzählen, und das will ich nicht ändern. Na ja. Aber es ist einfach unglaublich. Erst soll ich Karias Reinkarnation sein und dann noch ... das ist einfach unglaublich. Aber wenigstens darf ich jetzt wieder nach Reylia, das heißt, ich darf Mejra besuchen! Juhu! Das wird dann wohl in den Osterferien sein. Apropos Osterferien ... Marlene wollte ja immer noch kommen. Um ehrlich zu sein, graut mir davor jetzt schon. aber na ja, ich werde mir noch etwas ausdenken müssen, um sie auf Distanz zu halten ...

Mal gucken.

Ich hoffe, in den nächsten Tagen wird sich das mit dem Streit mit Aylin klären ... aber zumindest weiß ich nun, warum die ganze Zeit alles vor mir verheimlicht wird. Hätte ich das bereits vor einem Dreivierteljahr erfahren, ich wäre durchgedreht! Ich hätte zum Beispiel Mejra in einem ganz anderen Licht gesehen. Und was es mit Ternis auf sich hat ... Warum er jegliche Konfrontation mit Königin Liarëen vermeiden will ... Ich kann es auch verstehen. Und, ach verdammt, wird dieser Eintrag lang. und verdammt, hab ich viel zu erzählen. Aber das ist klar, bei dem, was ich von Liarëen erfahren habe.

Ich kann mich nicht damit anfreunden, sie anders zu nennen, auch wenn sie das will ... Vielleicht sollte ich es ja mit der Äreviel-Version versuchen. Aber selbst in meinem Kopf hört sich das bescheuert an. Ich habe nie jemanden so genannt, da sollte ich nicht damit anfangen. Oder? Immerhin ist sie ja ...

Na ja, egal. Dieser Tag hat mich erschöpft wie nie, seit ich von meinem Ärevieldasein weiß. Alles ist so neu .. und so fremd ... obwohl es doch dieselben Menschen sind, dieselben Gesichter, dieselben Stimmen, die selbe Welt. Es kommt mir vor, als hätte ich nie klar gesehen. Als wäre ich blind gewesen. Klar, diese ganzen Andeutungen und alles ... Und ich sag ja immer, dass ich so schlau bin. Wieso habe ich das nie wahrgenommen? Aylins Verhalten hätte mich doch von Anfang an stutzig machen sollen. Ich hätte von Anfang an nachforschen sollen ...

Aber vielleicht war das vorbestimmt. Dass König Pear so ein Narr war, dass Liarëen und Ternis einst beste Freunde waren, dass Aylin ausgewählt wurde ... Aber warum eigentlich sie? Was war so besonders an ihr? Oder besser ... an mir? Denn es scheint sich ja alles irgendwie um mich zu drehen. Mejra, Liarëen, Gaia. Einfach alles. Und ja, meine Gedanken zíehen manchmal seltsame Kreise, aber es tut gut, das alles niederzuschreiben, selbst wenn es zwei Uhr in der Nacht ist. Und ich musste das alles loswerden, sonst werde ich wohl nicht ruhig schlafen können.

Okay, langer Tagebucheintrag ist lang, ich gehe glaube ich schlafen. Ich habe das Gefühl, dass ich sonst verschlafe, wenngleich ich nie viel Schlaf benötige.

Deine Maria

... Und es fühlt sich alles viel zu ungewohnt an ...

Maria stand auf, schob den Stuhl zurück an den Schreibtisch. Dann verschloss sie das Tagebuch, legte es samt Füller in eine Schreibtischschublade und zog sich dann um. Danach legte sie sich ins Bett, zog die Bettdecke bis zum Kinn und starrte zur Decke.

Als der Schlaf kam, riss er sie ins Reich der Träume.

Als der Schlaf kam, riss er sie ins Reich der Träume

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Müde tastete sie nach ihrem Handy. Diesen nervtötenden Weckton hatte sie eine Ewigkeit nicht mehr gehört. Maria öffnete die Augen und beendete den Wecker. Es war sechs Uhr in der Früh ... Juni. Vergangenes Jahr. Das Datum der Zeugniskonferenz.

Sie starrte nur auf die Ziffern, die ihr bedeuteten, dass alles nur ein verdammter Traum gewesen war. Ein gottverdammter Traum ... Nichts davon war wirklich gewesen. Weder ihr Abenteuer mit Mejra, noch das, was Königin Liarëen ihr erzählt war ... Es war einfach alles ein Traum.

Alles, wofür sie in den vergangenen Monaten gelebt hatte, war ein Traum.

Mit diesem Cliffhanger wünsche ich euch eine gute Nacht. Dieses Kapitel kommt auf Wunsch von SolarisAmaterasu und ButterflyEffekt jetzt schon online. Euer Pech, jetzt müsst ihr mit dem Cliffhanger leben!

LG,

Eure Eria

Quest Of An Äreviel 1: Die Legende Der KierlineWhere stories live. Discover now