»00. Prolog

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Z W E I J A H R E Z U V O R. . .


»Liam!«


Ein lauter, angsterfüllter Schrei hallte durch die leeren Flure des riesigen Hauses. Dunkle Wimpern flatterten, als ich erschrocken meine Augen aufriss. Wer hatte da gerufen? Meine Frage beantwortete sich wie von alleine, als mir wieder in den Sinn kam, wieso ich überhaupt hier war. Mya.

Wie von der Tarantel gestochen schmiss ich meine Beine, die bis vor ein paar Sekunden noch bequem und vollkommen entspannt auf dem dunklen Holzschreibtisch locker gelegen hatten, von der polierten Oberfläche. Reflexartig schnellte mein Oberkörper aus dem gefütterten Lederstuhl. Meine Hände rasten zu meinem Gürtel, um zu prüfen, ob das die Pistole dort weiterhin befestigt war. Beruhigt stellte ich fest, dass sie sich immer noch in derselben Stelle befand, wo ich es zuletzt befestigt hatte.

»Liam!«

Wiederholt schallte ein zweiter Ruf zu mir hoch. Schnell warf ich einen Blick auf den kleinen Fernseher, der in der oberen Ecke des Tisches platziert worden war. Wechselnde Bilder von verschiedenen Räumen zeigten sich in einer regelmäßigen Reihenfolge auf dem flimmernden Bildschirm. Beunruhigt stützte ich mich mit den Händen auf den Tisch und beugte mich so nah vor den Flimmerkasten, dass ich beinahe nichts mehr erkennen konnte. Ungeduldig wartete ich, bis die Kamera im Schlafzimmer betätigt wurde. Mein Herzschlag erhöhte sich, als die versteckte Kamera endlich übersprang.

Eine junge Frau hockte in der Ecke des vornehmen Zimmers, die Knie hatte sie an ihren Körper gezogen. Das hübsche Gesicht war von dunklen Haarsträhnen versteckt, die normalerweise die feinen Gesichtszüge betonten. Obwohl die Kamera weit entfernt war, erkannte ich, wie sehr sie zitterte. Was war passiert?

Noch ehe ich den Gedanken auch nur richtig verarbeiten und ihn mir selbst beantworten konnte, hatte ich schon fast die Tür erreicht. Mein Herz begann heftig gegen meinen Brustkorb zu schlagen, während ich den vergoldeten Knauf umdrehte, und sie vorsichtig öffnete. Das Leder an meinen Schuhen wagte sich nicht, ein Geräusch von sich zu geben. Federleicht und den Oberkörper an die Wand gepresst, schlich ich geräuschlos durch den langen Flur.

Wenn ich ihn dieses Mal erwischte, dann würde er dieses Haus in einem Leichensack verlassen...

Mein Atem zitterte. Zielsicher umschlossen meine Finger den Griff meiner Pistole. Glücklicherweise hatte ich noch nie abfeuern müssen, doch trotzdem hatte ich sie immer bei mir. Einerseits war es Pflicht sie bei mir zu führen, andererseits ließ mich der eiserne Gegenstand in dem Gefühl einer zusätzlichen Sicherheit zu wiegen. Bevor ich an der Tür ankam, die zu dem verängstigten Mädchen führte, drehte ich mich um, um mich zu vergewissern, dass sich dieser Psychopath nicht in unserer Nähe befand. Als meine Augen keine Person identifizieren konnte, stieß ich erleichtert Luft aus meinen Lungen. Ohne die Waffe sinken zu lassen, hob ich meine andere Hand und klopfte leise an der veredelten Holztür.

»Mya? Ich bin es, Liam. Bitte mach die Tür auf.«

Bewusst senkte sich die Lautstärke meiner Stimme, um die Panikattacke, in der sie gerade steckte, etwas zu mindern. Diese Taktik gehörte zu einer der vielen Sachen, die ich damals gelernt hatte. Um besser zu hören, was im Inneren des Raumes geschah, legte ich mein linkes Ohr an das kalte Holz. Schluchzen, gefolgt von leichten Schritten kämpften sich durch die Tür und drangen somit an mein Ohr.

»B-Bist du das wi-wirklich?«

Myas brüchiger Satz wurde von einem kleinen Schniefen begleitet. Bevor ich ihr antwortete, ließ ich die silberne Türklinke los und trat einen Schritt zurück. Die Haut an meinem Ohr, das gerade noch an dem glatten Holz gelegen hatte, begann zu kribbeln.

BodyguardOnde histórias criam vida. Descubra agora