9 - Schweigen ist wohl eine Tugend

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„Ella... Warte mal."

Oh mein Gott! Warum werde ich ihn nicht mehr los, dachte sich Ella verzweifelt. Sie lief gerade raus aus dem Südbau der Kunsthochschule und schon wieder hielt ihn diese unausstehliche Person an. Sie drehte sich zu ihm um und versuchte ihren Ärger und ihre Abgeneigtheit ihm gegenüber nicht zu zeigen.

Er sah sie einige Momente an. Dann änderte er anscheinend seine Meinung, wendete sich von ihr ab und lief einfach wieder weg. Sie sah ihm eine Weile verdutz nach.

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„Er hat wirklich 'Löwisch' gesagt?! Diese edle Zunge, hat das Wort 'Löwisch' geformt und über seine Lippen gebracht?!" amüsierte sich Neema.

„Shh! Nicht so laut!" tadelte Ella sie.

„Ich wäre nur allzu gerne dabei gewesen!" sagte Lotte und schien sich diese Worte aus dem Munde von Darren so gar nicht vorstellen zu können.

Sie waren in ihrer Gemeinschaftsküche und tranken gemütlich Tee. Alle waren wieder vereint, bis auf Linda. Sie hatte eine Vorlesung bis 18Uhr.

„Er braucht unbedingt einen Aventurin!" meinte Jenica dann aus heiterem Himmel.

„Du brauchst einen Zoo, wo du dich mal wieder so richtig austoben kannst!" erwiderte Neema.

„Was...? Nein! Ehrlich jetzt! Ich weiß, ihr haltet nichts davon, aber der Stein wirkt echt wunderbar! Dieser Darren hat definitiv eine Verstopfung in seinem Herzchakra!"

„Er hat eine was?!" lachte Neema auf.

Jenica warf genervt einen Kissen in ihr Gesicht.

„Sei doch mal still! Wir sollten ihm einen Aventurin schenken! Das hilft bei so verschlossenen, gefühlskalten Menschen!"

„Und wie sollen wir das machen? Ähm, Entschuldigung werter Herr Darren! Wir haben gemerkt, dass ihr Herz Chakra Übels an Verstopfung leidet... Und wollten ihnen mal ein wenig zur Hand gehen. Viola! Hier der Stein der alle Leitungen wieder zum Fließen bringt!" sie brachen im nächsten Augenblick in Gelächter aus. Selbst Mae musste sich ihren Bauch halten vor lauter Lachen.

„Ihr seid so scheiße!" jammerte Jenica, doch sie lachte Tränen.

„Wir könnten es einfach in sein Zimmer schmuggeln... Es würde reichen, wenn wir ihm den Stein unter sein Kissen legen würden." schlug Jenica ernsthaft vor.

„Jenica. Das ist keine so gute Idee." versicherte ihr Lotte wieder ernster.

„Der Junge braucht keinen Verstopfungsstein... Sondern n paar neue Manieren! Mae! Box den Jungen mal zurecht!" wandte sich Neema Mae zu. „Hana! Dul! Set!" rief sie und schlug mit ihren Fäusten gespielt gegen Maes Arme. Sie belächelte Neema.

„Ich kann kein Taekwando. Nicht jeder Koreaner kann Taekwando." meinte sie bloß.

"Enttäuschung pur... Ich dachte, dass wird euch in die Wiege gelegt..." bemerkte Neema und seufzte.

„Ich verstehe ihn ja ein wenig..." gab Ella zu und ging somit zwischen die beiden. „Er meinte einfach dieses sinnlose Geschwafel, was man immer so viel im Alltag produziert. Da gegen ist er allergisch. Aber dieser Gedanke kommt von seiner Arroganz und seiner Eitelkeit! Und deswegen ist es falsch!"

„Ansonsten ist das Schweigen eine Tugend, die wir uns vielleicht auch ein wenig mehr zu Herzen nehmen sollten." bereicherte Mae.

Sie lächelten alle ein wenig schuldbewusst in sich hinein.

Ella - der Genuss von Stolz und LiebeWhere stories live. Discover now