36 - Überraschungsgespräch

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Und es war wirklich wieder alles in Ordnung. Die Aufregung legte sich langsam wieder. Linda kam nach einigen Tagen wieder nach Hause. Und seltsamerweise begann sich alles wieder zum Guten zu wenden. Als würde eine schwere Tiefphase enden und nun stieg alles wieder an.

Benji sprach aus heiterem Himmel wieder mit Mae und am nächsten Tag liefen sie puterrot und Hand in Hand in die Küche herein. Alle stürzten sich überrascht und voller Freude auf das neue Paar. Sie durchlöcherten sie mit Fragen und ja, Benji hatte gesagt, dass er sich seiner und ihrer Gefühle nicht wirklich bewusst gewesen und deswegen so plötzlich auf Distanz gegangen war. Doch da wurde ihm klar, dass er sich in Mae verliebt hatte. Und er entschuldigte sich für seine Kälte und sein Benehmen. Er erzählte jedoch nichts von Darren, aber Ella bezweifelt nicht, dass er da auch seine Finger im Spiel hatte.

Benji wollte Mae sogar schon direkt nächste Woche seinen Eltern vorstellen.

Ella freute sich unendlich für Mae. Ihre Augen strahlten und sie verdiente das Glück, was ihr gerade so freigiebig zugeflossen kam! Sie war so ein herzensguter Mensch und Benji ebenfalls. Sie könnten nicht besser zusammen passen.

„Ich bin so glücklich, Ella! So glücklich! Warum kann nicht jeder Mensch auf der Welt so glücklich sein! Ich verdiene das gar nicht!" sagte sie freudig und konnte es gar nicht fassen.

Doch eine tiefe Trauer konnte Ella nicht verstecken. Eine Trauer, die sich stärker in ihr ausbreitete, wenn sie an Darren dachte.

Es war wieder früh am Morgen. Ella stand auf und konnte nicht schlafen. All die schlimmen Sachen, die sie Darren an den Kopf geworfen hatte, fuhren ihr durch den eigenen Kopf und sie bereute ihre Worte so sehr. Warum war sie auch so blind gewesen?

Sie beschloss eine Runde durch den Bergpark zu laufen und stand auf, zog sich um und ging raus. Im Treppenhaus stieß sie aber zu ihrem Schock wieder auf Sofie. Ella wurde sofort unwohl zumute. Das hieß Darren musste in der Nähe sein.

„Guten Morgen, Ella." winkte Sofie ihr zu und lächelte strahlend. „Guten Morgen..." erwiderte Ella jedoch nur halb so glücklich.

Es war 6 Uhr in der Früh. Warum stand sie alleine mitten im Treppenhaus?

„Bist du alleine?"

„Oh, nein. Ich warte auf meinen Bruder. Ich fahre heute nämlich nach Hause. Das waren sehr aufregende Tage hier bei euch. So aufregend, dass wir gar nicht zum Zeichnen kamen..." sagte sie und lächelte weiter.

Da Ella um alles auf der Welt verhindern wollte, Darren zu sehen, versuchte sie ihr Gespräch kurz zu halten. „Leider. Das können wir ein andern Mal nachholen. Aber ich muss auch schon los und will euch auch nicht aufhalten."

„Ich hoffe, wir können es eines Tages nachholen. Gut, dass wir uns aber noch vorher verabschieden konnten."

„Ja, das ist wirklich schön. Ich wünsche dir dann eine gute Rückreise und es war schön dich kennen gelernt zu haben." Sie reichte ihr die Hand. Sofie lächelte wieder und dann trat sie näher und umarmte Ella aus heiterem Himmel. Sie erstarrte erst vor Verwunderung, aber kam schnell wieder zu sich und umarmte dieses kleine, liebe Mädchen zurück. „Ja, war schön dich kennen gelernt zu haben." meinte sie und sie ließen einander los.

„Auf wiedersehen." sagte Ella und wollte schon loslaufen, da wurde sie aber aufgehalten:

„Ella... Kann ich dir noch einen Frage stellen...?"

Ella sah Sofie überrascht an.

„Ja... Klar."

„... Liebst du meinen Bruder...?" fragte sie mit ihrer süßen Stimme und in ihrer Frage strahlte eine naive, unschuldige Kindlichkeit mit. Diese direkten Worte erschraken Ella zuerst. Dann lächelte sie ihr zu. Sie strich ihr sanft über ihre schönen braunen Haare und sagte leise:

„Leb wohl, kleine Sofie." darauf drehte sie sich um und verließ das Treppenhaus und auch ihr Wohnheim. Draußen atmete sie tief aus.

Ella - der Genuss von Stolz und LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt