Ella - der Genuss von Stolz und Liebe

18 - Mitternachtssnack

Es war fast Mitternacht.

Neema, Lotte, Mae und Ella wussten auch nicht, was mit ihnen geschah, doch sie bekamen alle Hunger und da Ella schon die ganze Zeit sagte, dass sie ihnen etwas furchtbar Wichtiges erzählen musste, nachdem ihre Gäste gegangen waren, fanden sie die Idee nicht schlecht, sich noch schnell etwas dabei zu kochen.

„Reich mir mal die Gewürze." sagte Neema.

„Boah nein! Eure Gewürze sind zu stark! Ich vertrage das nicht! Mach es später auf dein Teller drauf!" beschwerte sich Ella.

„Ella, das kann man doch auch freundlicher sagen." das war Mae.

„Gut gut, dann eben nicht! Hauptsache du hast was gegen alle afrikanischen Zutaten!" meckerte jetzt Neema.
„Siehst du. Jetzt hast du ihre Gefühle verletzt." meinte Mae.

„Ich kann doch auch nichts dafür, wenn ich die starke Würzung nicht vertrage!" protestierte Ella.

„Was ist denn jetzt mit Darren? Reich mal das Salz!" sagte Lotte.

„Sind die Nudeln schon gekocht?"

„Ich gucke, einen Augenblick!"

„Was ich über unseren schicken, eingebildeten Darren erfahren habe...Wird euch so schockieren!" nahm Ella wieder auf.

„Mehr als das Salz in der Soße? Hör auf, du hast schon genug reingeschüttet!"

„Mehr als alles! Ihr wisst gar nicht, was ich von Will..." sie guckte kurz auf die Uhr – es war 00:02 - und fuhr dann fort: „...gestern erfahren habe."

„Jetzt mach es nicht noch spannender."

Und während sie ihr Essen zu Ende kochten, erzählte ihnen Ella kurz und knapp, das, was sie von Will erfahren hatte. Es stieß sofort auf Widerstand.
„Ella... Vielleicht war es ein Missverständnis. Du warst nicht dabei. Vielleicht hat Darren etwas falsch verstanden." verteidigte ihn Mae.

„Was soll man da denn bitteschön falsch verstehen? Das sind Fäuste! Die kann man nicht falsch verstehen!" half ihr Neema. „Wir reden davon angerempelt zu werden und dann jemanden zusammen zu schlagen!"

„Ihr wisst doch gar nicht, ob Will ihn nicht vielleicht doch provoziert hat." bestand Mae bloß auf ihre Meinung.

„Sein blauer Fleck auf seinem Bauch war riesig! Auch wenn man provoziert wird, darf man doch nicht einfach so jemanden zusammenschlagen! Und uns spielt er den perfekten Darren vor..."
„Du hast seine SixPacks gesehen...?" ging Neema dazwischen und grinste sie an.
„Sei doch still! Ihr versteht nicht! Er ist vielleicht noch schlimmer und schrecklicher, als wir bis jetzt dachten! Vielleicht ist er sogar ein Psychopath!"

„Nein unmöglich." meinte Lotte. „Die sind sympathisch. Er ist es keinen Deut." Ihre Bemerkung brachte sie zu lachen, doch sie diskutierten schnell weiter.

„Ich bin mir sicher, es war ein Missverständnis. Vielleicht war er auch einfach betrunken oder es war laut auf der Straße... Und dann ist es halt so ausgeartet." beharrte Mae auf Darrens Unschuld. „Vielleicht wollte er gar nicht so fest schlagen... Manchmal hat man sich halt nicht unter Kontrolle... So was kann schnell ausarten, Ella."

„Ja, Ella. Mae hat schon recht. Wir wissen ja auch nicht, ob Will die Wahrheit sagt. Wir sollten unseren düsteren Wohngesellen nicht so schnell verurteilen." bekräftigte Lotte.

„Ich finde, wir sollten mal mit Herrn Ay reden und ihn rausschmeißen lassen." lachte Neema. Dafür erntete sie einen verärgerten Blick von Mae.
„Wir wissen keine genaueren Details. Und kennen auch nicht seine Sicht auf dieses Ereignis."
„Ich stimme Mae zu. Ihr wisst, das sie bei solchen Sachen immer richtig liegt." sagte Lotte.

„Also ich weiß nicht... Ich werde mich auf jeden Fall nur noch ferner von ihm halten..." sagte Ella.

Und die Diskussion fuhr fort, während sie sich über die Nudeln hermachten.

Nach einer Weile kam Ahmet plötzlich in die Küche, verschlafen und verträumt. Er erschrak erst, als er die halbe Mädchenbande dort sah, doch dann erblickte er den Topf voll essen. Den Topf voll Gold.
„Ist noch was übrig?" fragte er und gähnte dabei auf.