20 - larsiges Schrecken

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Nach dieser äußerst seltsamen Unterhaltung zwischen Ella und Darren, aß sie ihr Essen auf und ging ohne weiter in ihrem Buch zu lesen, wieder nach Hause. Ihr Leben war in letzter Zeit Roman genug. Was war das gerade? Sie war ganz und gar nicht zufrieden mit dieser Unterhaltung. Warum war er so kalt und gleichgültig, aber gleichzeitig half er ihr in brenzligen Situationen?

In ihre Gedanken vertieft, war sie schnell zu Hause, lief in ihre Wohnung und hatte gerade die Tür hinter sich geschlossen, da klopfte es. Verwundert öffnete sie sie wieder. Noch verwunderter sah sie Lars vor ihrer Türe stehen. Er lächelte freundlich. Verfolgte er sie etwa, dachte sie sich mit einem Anflug von Angst.

„Hallo Ella. Hatte ich also doch richtig gehört. Du bist wieder nach Hause gekommen." sagte er freundlich. Er stalkte sie. Ein leichter Schauer für über ihren Nacken.

„Ja... Was ist?"

„Ich bin kein Geheimnistuer und versuche so gut wie möglich immer offen und direkt an alles ranzugehen."

„Okay..." Ihr Unbehagen stieg an.

„Und deswegen will ich dir offen und ehrlich sagen, dass du mir sehr gefällst und ich dich hiermit offiziell um ein Date bitte."

Ella klappte schockiert die Kinnlade herunter.

„Ich weiß, dass ich noch ein Hilfshausmeister bin und das es wahrscheinlich noch einige Jahre dauern wird, bevor der werte Herr Ay in Rente gehen wird. Aber da ich keine Miete zahlen muss, da ich noch bei meinen Eltern lebe, kann ich alles, was ich hier mit Fleiß und Mühe verdiene, für unsere Dates ausgeben. Und sobald ich der Hausmeister hier bin und das Gebäude mir gehört, können wir zusammen ziehen und ein bescheidenes, aber schönes Leben führen. Vielleicht müssen wir ein wenig warten, bevor wir uns vermählen und heiraten können... Vor allem wegen deinem Kunststudium werde wohl ich derjenige sein, der das Geld nach Hause bringt, aber glaube mir wenn ich dir verspreche, ich werde dir keine Vorwürfe, dass nur ich für unsere Familie arbeiten muss..."

„Das reicht...! sagte Ella laut und atemlos. Wie zum Teufel maßte sich dieser Mann so viel an? Sie wusste noch nicht mal, ob das ernst gemeint war oder ein schlechter Witz.

„Oh, entschuldige bitte. Ich habe dich überrumpelt. Ja, die Frauen von dieser Zeit sind nicht so weitsichtig und planen ihr Leben noch nicht voraus."

„Könntest du bitte damit aufhören?!"

„Ich... Es tut mit Leid, ich wollte deine weibliche Ehre nicht verletzten."

„Was zum..."

„Ehrlich. Es tut mir sehr Leid! Du musst mir bitte verzeihen. Das war unverzeihlich, dieses Thema direkt nach einem Dateantrag anzusprechen."

„Kann ich vielleicht auch mal zu Wort kommen, oder ist das gerade ein Monolog?!"

„Natürlich nicht. Bitte... Entschuldige. Vielmals."

„Und hör auf dich zu entschuldigen!"

„Nein, das war unverzeihlich. Ich bin wieder zu weit gegangen!"

„OKAY!" rief sie genervt.

„Okay zu dem Date?"

„Ganz bestimmt nicht dazu!"

„Das... Ich verstehe nicht ganz. Wie?"

„Ich fasse es noch einmal kurz und knackig zusammen: Nein, ich will kein Date mit dir und nein, ich habe kein Interesse an dir!" sie funkelte ihn wütend an.

„Und die beleidigenden Worte...?"

„... Die verzeih ich dir."

„Danke dafür... Aber die Abweisung kann ich nicht nachempfinden. Heutzutage ist es doch nicht mehr üblich, dass Frauen sich so zieren..."

„Ich ziere mich bestimmt nicht! Da kannst du Gift drauf nehmen!"

Er lachte leise auf.

„Natürlich hab ich nicht bedacht, was für ein reizendes und unschuldiges Mädchen du bist, Ella. Ich verstehe, dass du dich wegen der Direktheit meines Antrages schämst und es deswegen ausschlägst."

„Ich... Verdammt nochmal, wie kommst du auf solche absurden Gedanken?! Lars! Ich habe kein Interesse an dir! Es tut mir Leid, wenn ich es so direkt aussprechen muss, aber anscheinend kommst du ja gut klar mit Direktheit!"

„Ist das eine Anspielung auf die verletzenden Worte? Hast du mir die doch nicht verziehen?"

„Nein!"

„Ich verstehe..."

„Nein nein nein nein!! Du verstehst es immer noch nicht! Verschwinde! Sofort!"

Er lächelte ein wenig verunsichert.

„Ich verstehe dich ja, Ella. Aber es ist in Ordnung. Ich werde nicht schlecht über dich denken, wenn du mich beim ersten Mal nicht abweist."

„Ach du meine Güte... Wie soll ich dir bitteschön klar machen, dass ich nichts von dir will, wenn du denkst, dass das nur eine Art ist, dir zu sagen, dass ich etwas von dir will...?"

„Du musst wissen, ich bin sehr tolerant..."

„Ich sage es dir nur noch einmal... Verschwinde!"

„Es ist okay..."

„Ganz bestimmt ist gerade nichts okay! Ich meine es ernst! Ich werde gleich handgreiflich!"

„Oh... Also ich hätte nicht gedacht, dass Intimität bei dir schon vor dem ersten Date wichtig ist... Aber na gut, natürlich. Für einen Mann ist..."

Ella bemerkte, dass sie mit ihren Worten nichts ausrichten konnte und deswegen tat sie das, was sie für am vernünftigsten hielt: Sie verpasste ihm eine saftige Ohrfeige und lief davon.

Ella - der Genuss von Stolz und LiebeWhere stories live. Discover now