Meine Sicht

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Ich liebe Mittelaltermärkte. Ich gehe auf die Bühne zu. Dort stehen zwei etwas ältere Jungs und rauchen. Angewidert schaue ich zu den beiden und drehe auf den Absatz um. Ich schlängle mich durch die Bänke auf eine Bar zu. „Entschuldigen sie? Wissen sie wo die nächsten Toiletten sind?“

„Guten Morgen die Damen gleich dort hinten.“ „Vielen Dank.“ Ich gehe in die Richtung, welche mir vorgegeben wurde. „Was willst du denn auf der Toilette? Schauen, wie du aussiehst? Wäre eigentlich keine so schlechte Idee...“ Ich ziehe Julia einfach Wortlos mit. An den Toiletten angelangt . Gehe ich mit Julia im Schlepptau hinein. Als ich in den Spiegel schaue lache ich laut los. Mein Gesicht hatte ein Paar abdrücke vom Boden und ich hatte Waldzeug im Haar hängen. Julia sieht auch nicht viel besser auf. Lachend stehen wir beide vor dem Spiegel. Ich benutze dann mal das Klo. An der Tür hängt ein Werbeplakat. Genau, wie ich gehofft hatte. Oha Wolfsburg? Ich gehe wieder zu Julia und wasche mir die Hände. „Wolfsburg.“ sage ich. „Wir sind in einem Dorf in der Nähe von Wolfsburg. Julia schaut mich ungläubig an. „Dein Ernst? Wir sind in der Nähe von Wolfsburg? Is ja stark.“ „Ja.“ Ich fange an mir meine Haare mit den Fingern zu kämmen und den Dreck von meinem Gesicht und den Fingernägeln zu entfernen.Julia macht es mir gleich. Ich nehme mein Kopfband und binde es mir um die Haare. Ronja Räubertochter. Ich grinse. „Was hast du vor?“ Julia hatte ich von meinem Plan noch nichts erzählt. „Wie wäre es, wenn wir uns ein bisschen Geld verdienen als Kellner? Oder als Sänger oder Gaukler? „Sänger? Ronja das willst du mir nicht antun....“ „NEIN Ich habe die perfekte Idee Wir sind Sehfiguren! Komm Wir fragen!

Julia schaut mich an.Dann schmunzelt sie. „Schon cool lass uns Pantomime machen... Komm!“ Wir gehen zurück zu dem älteren Herr. „Hallo die Damen. Was kann ich für Sie tun?“ „Wir wollten fragen, ob wir Uns dort in die Ecke stellen dürfen und Pantomime machen können. Es wäre ein großer Vorteil für sie. Wir erregen Aufmerksamkeit und de Leute bekommen irgendwann Durst und kaufen sich bei euch etwas.“ Der ältere Herr zwirbelte sich nachdenklich an seinem Bart. Dann lächelt er. „Ja das ist eine gute Idee.kommt mal mit.“ Wir folgen ihm zu einem Wohnwagen. Julia zieht an meinem Ärmel. „Nicht reingehen Er könnte wer weiß was mit uns machen.“ zischt sie. Angsthase. Doch sie hatte Recht. Wir kennen diesen Mann kaum. Er steigt in den Wohnwagen hinein und kommt mit einem Beutel wieder heraus. „Hier. Die könnt ihr benutzen. Wirkt lustiger.“ Er zwinkert uns zu. Ich schaue in den Beutel und grinse. „Holzfällerhemden. Ich liebe sie.“ Auch Julias Augen strahlen. Sie zieht ein schwarzes Kostüm aus dem Beutel. „Jing und Jang“ sagt sie und wir lachen laut auf. „Vielen Dank“ sage ich zu dem älteren Herren. Dieser verbeugte sich vor uns. „Bitte sehr die Damen.“ „Wann fängt das Fest an?“ „ Gegen Mittag.“ „Also Juli noch 3 Stunden um uns etwas lustiges auszudenken.“ Wir grinsen uns an. „Na dann auf geht’s!“



Seit einer Stunde sitzen wir jetzt auf einer Decke am Waldessrand und überlegen uns, was wir auf dem Marktplatz  vorstellen wollen. Wir haben schon eine kleine Geschichte, die wir Pantomimisch darstellen wollen. Da wir ja nicht den ganzen Nachmittag das selbe spielen können, haben wir uns noch etwas überlegt.  Ich kann einigermaßen Diabolo und  Julia kann jonglieren. Die nächsten Stunden üben wir fleißig unsere Kunststücke. Bis wir soweit sind. Schnell ziehen wir unsere Kostüme an. Wir sehen beide zauberhaft aus. In den viel zu großem weißen Oberteil sehe ich aus wie ein Schloss- ...ehr ein Waldgespenst Aufgeregt gehen wir zu unserem Platz auf dem Markt. Als wir anfangen unsere Sachen auf dem Boden zu verteilen müssen wir wegen der komisch dreinblickenden Leute kichern.

Dann beginnen wir mit unserem kleinen ausgedachten Stück. 

Julia, welche in einem Schwarzen Kostüm steckt, ist das Böse. Sie ist ziemlich hinterlistig und gemein. Allerdings ist sie ziemlich Tollpatschig und hat nur Pech. Ich dagegen, in einem weißen Holzfällerhemd, bin das Gute.Ich sehe alles positiv und möchte allen helfen. Das Böse versucht das Gute zu hinterlistigen. Dabei klappt natürlich nicht alles nach Plan. Das Gute hat nämlich ziemlich viel Glück und tappt nie in die Fallen des Bösen. Am Ende reiche ich,das Gute, Julia, dem Bösen die Hand. Wir tanzen mit einander und bilden eine Einheit. Das Gute und das Böse. Keine Ahnung, wie wir darauf kamen, doch kommt unser Stück ziemlich gut bei unserem Publikum an. Sie klatschen und klatschen und Julia und ich können gar nicht mehr aufhören zu lachen und uns zu bedanken. Ich umarme sie  und sie umarmt mich zurück. Jetzt führen wir jeweils unsere Kunststücke vor. Es wird kräftig applaudiert. Wir bemerken nicht, wie schnell der Nachmittag vergeht.

Am Abend sitzen wir an einem Lagerfeuer. Bei uns ist der Mann aus dem Wohnwagen und noch ein Paar andere aus dem Mittelalter Markt. Wir haben sie nach und nach über den Tag kennengelernt. Von Handwerkern bis zu Musikern war alles besetzt. Sie haben uns zu sich ans Feuer  eingeladen und  wir lachen und reden miteinander, als kennen wir uns schon seit Jahren. Es ist richtig gemütlich. Uns werden Chips und Getränke angeboten. Oh Mann das hatte ich echt vermisst. Es wird schon bald ziemlich dunkel. Plötzlich steht ein jüngerer Mann auf und verschwindet in seinen Wohnwagen. Als er wiederkommt hat er eine Gitarre in der Hand. Ich grinse Julia an. Ihre Augen fangen sofort an zu leuchten. Wir hatten uns zusammen unter eine Decke gekuschelt. Der Junge fängt an eine Melodie zu spielen und einige andere fangen an mit ihren Bass Stimmen dazu zu singen. Es scheint, als flackern die Flammen im Takt der Summenden Stimmen. Ich lehne meinen Kopf auf Julias Schultern und schaue zu den Sternen. Manchmal glaube ich, ich Träume das hier alles nur. Ich schließe ich die Augen. Diesen Tag möchte ich einfach nicht vergessen.

~Einfach weg~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt