~Einfach weg~

Meine Sicht

Warum? Warum muss Julia immer so realistisch sein?....Ich und keine Ängste Pah... Ihr ist wohl nicht aufgefallen, dass mir im Zug Kotzübel war und am liebsten wieder ausgestiegen wäre.   Wütend stapfe ich Richtung Ausgang des Bahnhofes.
Ich werde das jetzt alleine durchziehen. Nur wo will ich hin? Ich wollte ein kleines Abenteuer mit Julia es ist doch dann klar, dass man spontan sein muss.... Und sie war doch auch dafür! Mensch warum muss sie auch immer über alles nachdenken? Sie hätte doch von Anfang an sagen können, dass sie lieber zu Hause bleiben will....

Ich starre so sehr auf den Boden vor meinen Füßen, dass ich nicht bemerke, wie ich auf einen Mülleimer zusteuere. Ich will ausweichen doch zu spät. Ich bleibe mit meinem Schuh hängen und der Mülleimer samt einer aufheulenden Ronja fällt auf den Boden. Verdammt! Schnell stelle ich den Korb wieder hin und schmeiße den Müll dahin zurück, wo er hingehört. Danach reibe ich mir stöhnend mein Knie. Och Mann was ist das nur für ein Tag heute? Gestern war noch alles wunderprächtig und heute? Ich schnappe mir die letzte Dose und will sie in den Mülleimer schmeißen als ich den Aufdruck erkenne. Oha hier gibt es Maya  Mate?? Sofort hellt sich meine Miene auf. So Ronja du ziehst das jetzt durch alleine mit einer Dose Maya Mate. Ich mache mich auf den Weg zum nächsten Laden und besorge mir eine Dose. Als ich aus der Bahnhofshalle heraus trete weht mir eine warme salzige Brise entgegen. Meer. Wie ich dich vermisst habe...

Ich gehe am Hafen entlang und beobachte die Schiffchen. Ich war noch nie zuvor in Kiel, doch etwas scheint mich in eine bestimmte Richtung zu führen. Ich laufe einfach. Einfach laufen. Ich bemerke gar nicht, wie ich ab und zu mich umdrehe in der Hoffnung dass Julia mir folgt. Ja ich bringe es sogar so weit, dass ich meine leere Dose Club Mate an einem Baum hänge  und darauf mit meinem Messer 'hier war ich' ritze. Aber dann schüttle ich den Kopf und gehe einfach weiter. Nein ich gehe nicht zurück. Noch nicht. Soll sie doch zurück nach Hause ich bleibe hier und genieße das Meer.

Irgendwann komme ich an einen etwas ruhigeren Ort an. Da es bald Dunkel wird entscheide ich mich unter der Brücke zu schlafen. Dort ist ein dicht bewachsenes Plätzchen, fast wie ein kleiner Strand. Ich lasse mich dort nieder und ziehe mir erst einmal die Schuhe aus. Ich spüre den Sand an meinen Füßen und lächle. Ich schleiche ein wenig durch das Wasser und sammle ein Paar Muscheln. Dann setze ich mich in den Sand und forme mit den Muscheln eine Sonne. Darunter schreibe ich 'Don't forget to smile' mein Motto. Immer das Positive sehen. Ich sitze hier bei wunderschönem Wetter an einem kleinen Strand in der Nähe von Kiel.

Durch das rauschen der Wellen werde ich ziemlich schnell in mein Traumland geführt...

Ich werde von dem lauten Hupen eines Dampfers geweckt. Ich reibe mir die Augen und... Mist jetzt hatte ich nicht nur Schlafsand im Auge. Ich entschließe mich einmal schnell ins Wasser zu springen. Diese Erfrischung tut mir gut und ich mache mich weiter auf den weg. Wohin weiß ich noch nicht. Während ich Barfuß der Straße folge versuche ich zu singen. Okay ich sollte es lieber lassen. Meine Stimmung passt einfach nicht. Ich falle in betretenes Schweigen mit mir selber. Mit der Zeit frage ich mich, was es für einen Sinn hat alleine hier lang zu wandern. Zu zweit war alles lustig und man hatte Spaß am reisen. Jetzt ist es ehr so ein 'Was bleibt mir denn anderes übrig?'  Als ich eine nächste Rast einschlage, fällt mir auf, dass ich ein Schuh verloren hatte. Oh Mann. Aber okay ich wäre sowieso lieber Barfuß gelaufen. Nur mit dem Rückweg sollte ich mir noch etwas überlegen. Falls ich jemals zurück kommen werde. Ich vergrabe den Kopf in die Hände und frage mich, wie zum Teufel ich darauf gekommen bin einfach wegzugehen.... Was ist mit Julia? Ich hoffe ihr geht es gut... Ach je ich hätte nicht so überreagieren sollen. Ich habe alles versaut. Nein nicht ich. Julia. Ich fange auf einmal an zu lachen. Ich weiß nicht wieso aber ich lache bis mir die Tränen kommen. Es muss ein komisches Bild sein.... Und auf einmal geht mein lachen zu einem schluchzen über. Ich weine und weine. Ich schaue auf die rauschenden Wellen. Bis ich all meine Tränen aus getränt habe. Ich lächle mir geht es jetzt irgendwie viel besser. Und ja ich muss mich auf die Suche nach Julia machen. Denn ohne sie macht es keinen Spaß.