Kap 2 Dienstag, 6:17 Uhr | U-Bahn

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Die Ansage aus den Lautsprechern informiert Maria über die Verspätung ihrer Bahn. „Na toll." Wütend sucht sie den Fahrplan, um eine alternative Linie zu finden. Doch ihr Blick wird von einem goldenen Augenpaar gefangen. Er steht gut 10 Meter von ihr entfernt und doch spürt sie die Intensität seines Blickes. Wieder tief errötend wendet sie sich schnell ab. Doch etwas an ihm zieht ihren Blick wieder magisch an. Er sieht sie unverwandt an und lächelt – oh Gott sieht er etwas mich an, fragt sich Maria.

Verlegen senkt sie den Blick, nur um direkt wieder zu ihm zu schauen. Immer noch fixiert er sie mit seinen dunklen goldfarbenen Augen, die sie auf so faszinierende Weise in ihren Bann ziehen. Sie muss auf seinen Mund schauen und dabei setzt ein ungewohntes Kribbeln ein.

Wie sich diese Lippen wohl anfühlen würden?

Das laute Quietschen der Bahn schreckt sie aus dieser Phantasie auf und sie steigt rasch ein, ohne wirklich zu wissen, wohin diese Linie fährt. Der blonde Typ blickt sie durch die Fenster der Bahn weiter an und grinst, als sie an ihm vorbei fährt.

Mann, der ist echt ganz schön heiß.

Maria kann sich das Lächeln bei dem Gedanken an ihn nicht verkneifen. Doch schnell gelangt sie zu der Überzeugung, dass das eh nur ein schlechter Scherz sein kann. Sonst wird sie von den Jungs ignoriert.

Mach' Dir erst gar keine Hoffnungen, dass der Dich anspricht.

Nachdem sie aus der Uni gekommen und zu Hause ist, macht sie sich schnell an ihre Hausaufgaben. Immer wieder kreisen ihre Gedanken um IHN. Wieso hat er sie so  angestarrt. Ganz sicher findet er es lustig, sie zu ärgern, denn er kann kein wirkliches Interesse an einer langweiligen Studentin haben. Doch als sie sich dabei ertappt, wieder an dieses Lächeln zu denken, springt sie auf und beschließt, beim Joggen den Kopf frei zu kriegen. Das sollte sie fürs erste ablenken und vor allem wieder runter bringen.

Sie lenkt ihre Schritte zum Beat von David Guettas 'Turn me on' zum nahegelegenen Park. Heute scheint wieder die Sonne und Maria genießt die frische Luft. Ihre Schritte hämmern im Takt zur Musik auf den Parkweg und die Strecke ist ihr einziger Gedanke. Als sie um eine Kurve biegt, kracht sie mit einem Fahrradfahrer zusammen und stürzt. Fluchend rappelt sie sich auf, nimmt die Kopfhörer runter, um den Radfahrer anzuschnauzen, was er sich eigentlich einbildet, sie einfach umzufahren.

Doch ihr stockt der Atem: „Es tut mir sehr leid!" Verlegen lächelt ER auf sie runter. „Ich ähh – nun ja ich..." stammelt Maria verdattert. „Ich... bin Dave" stellt er sich vor. „Oh" haucht sie. Dave lächelt sie an: „Alles in Ordnung bei Dir? Das war ein echt heftiger Sturz gerade. Bist Du ok?" Er hat einen charmanten Akzent, doch sie kann ihn nicht zuordnen. „Nein, geht schon" flüstert sie.

Doch dann merkt sie, wie ihre rechte Seite schmerzt und blickt an sich herunter. „Ach du Scheiße." Ihre Tight ist aufgerissen und sie blutet ein wenig.

Verdammt, das fehlte noch.

„Soll ich Dich ins Krankenhaus fahren?" fragt Dave besorgt. „Nein, geht schon" sagt sie erneut. „Ich begleite Dich aber auf jeden Fall nach Hause. Das sieht schlimm aus und muss versorgt werden. Und sag nicht nochmal ‚Nein, geht schon.'" warnt er sie.


Glory MorningsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt