Chapter 1

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Malous Sicht

Das wird bestimmt einer der schlimmsten Tage in meinem Leben. Mein Dad und seine Freundin, Viola, haben ein Abendessen organisiert, bei dem ich Violas Söhne kennenlernen soll. Aber das war noch nicht alles. Sie wollten etwas verkünden. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Entweder Viola war schwanger, sie haben sich verlobt oder noch schlimmer, wir zogen zusammen! Aber wer verlobte sich schon, bevor man zusammenzog und sich die Kinder noch nicht einmal kannten?

Zur Feier des Tages machte ich mich hübsch. Ich trug ein eng anliegendes One-Shoulder-Kleid. Es war aus schwarzer Spitze und hatte einen Ärmel, der bis zum Ellenbogen ging. Dazu zog ich mir eine schwarze Strumpfhose und meine Lieblingshighheels an. Sie waren lila und zehn Zentimeter hoch, trotzdem konnte ich gut mit ihnen laufen. Ich lockte mir meine braunen Haare, die mir bis über die Schultern gingen. Dann schminkte ich mich, wobei ich gezielt meine grünen Augen betonte und schon war ich fertig.

Schnell warf ich einen Blick auf mein Handy. 19:48 Uhr. Perfektes Timing. Mit meinem Handy und meiner Tasche ging ich in den Flur, wo mein Dad schon auf mich wartete. "Wow. Malou, du siehst bezaubernd aus!" Ich bekam zwar recht oft Komplimente von meinem Vater, dennoch wurde ich jedes Mal rot. "Danke, Dad." "Bereit?" Ich nickte und wir gingen in die Garage zu Dads Auto.

*

"Ich hab reserviert auf den Namen Anderson.", sagte mein Vater zu der Dame am Empfang. "Genau. Ein Tisch für acht Personen." "Richtig." Was?! Acht Personen? Dann hatte Viola ja ... fünf Söhne! Da hatte meine innere Stimme mal was Richtiges von sich gegeben. Immer noch etwas geschockt wegen dieser Tatsache, folgte ich der Empfangsdame zu unserem Tisch und nahm Platz. Viola und ihre Kinder waren noch nicht da.

"Dad? Warum hast du mir nicht gesagt, dass Viola gleich fünf Söhne hat?" Das klang eher nach einem Vorwurf, als nach einer Frage. Tja, konnte ich jetzt auch nicht mehr ändern, auch wenn es nicht so gemeint war. Doch mein Vater gab mir keine Antwort. Ich blickte von meinem Teller auf und sah, warum mein Dad mir nicht geantwortet hat. Viola kam gerade durch die Tür, gefolgt von fünf Jungs, die alle in meinem Alter zu sein schienen. Die kamen mir so bekannt vor. Woher kannte ich die bloß? Waren sie ebenfalls auf meinem Gymnasium? Waren vielleicht sogar ein paar von ihnen in meinem Jahrgang?

Die Brüder sahen sich alle irgendwie ähnlich, trotz ihres unterschiedlichen Kleidungsstyles. Zwei von ihnen ähnelten sich sogar sehr. Sie kamen immer näher. Mein Dad und ich standen auf, um sie zu begrüßen. Und dann fiel es mir ein. Das waren die sogenannten Bad Boys an unserer Schule!

"Hallo Viola.", sagte mein Vater und riss mich somit aus meinen Gedanken. Als Viola sich zu mir wendet, umarmte ich sie kurz. "Hallo Malou.", sagte sie freundlich, "Malou, das sind meine Söhne. Kendall, Austin, Logan, Lucas und Cole." Sie zeigte bei jedem Namen auf einer der Jungs. "Jungs, das ist Malou."

"H-hi. Ihr könnt m-mich auch Lou nennen.", stammelte ich. Warum stammelte ich denn bitte? Das war doch so peinlich. Ich wäre am Liebsten im Erdboden versunken. Jetzt dachten die bestimmt, dass ich Angst vor denen hätte. Ich wusste, es war ein dummes Klischee, wenn ich sagen würde, ich fühlte mich irgendwie unsicher in der Nähe der Bad Boys. Aber so war es ja auch gar nicht. Ich saß zwar neben Kendall und er war so was wie der 'Anführer', aber ich hatte keinerlei Angst vor ihm. Nicht so wie alle anderen. Sie wurden ganz einfach überbewertet. Warum zur Hölle stotterte ich dann, wie so ein kleines Mädchen, das einen von ihnen anhimmelte oder sich gar vor ihnen fürchtete?

*

Nach der Vorspeise und den Hauptgang waren wir endlich beim Nachtisch angelangt. Vor mir stand ein kleiner Teller mit Mousse au Chocolat. Wie ich Schokolade doch liebte. Doch gerade, als ich anfangen wollte, unterbrach mein Vater die Stille: "Also. Wir haben etwas zu verkündigen." Oh nein. Jetzt kommt's! "Oliver und ich haben beschlossen zusammenzuziehen!", meinte Viola. Wait what?! Okay, jetzt war mir der Appetit vergangen. "Heißt das, wir ziehen zu denen, Mum?", fragte Cole schockiert. "Ja, bei uns ist nicht genug Platz und Oliver hat in seiner Villa genug freie Räume, sodass jeder von euch sein eigenes Zimmer bekommt."

Jetzt weiteten sich ihre Augen. Ich konnte sowohl Fassungslosigkeit, als auch Freude darin sehen. Kendall neben mir, verkrampfte sich jedoch regelrecht. "U-und wann ziehen die bei uns ein?", hakte ich nach. Das war wohl die Frage, die uns Kinder am meisten auf der Zunge brannte. "Hm, ja. Ich würde mal sagen, so schnell wie nur möglich. Vielleicht dieses Wochenende noch?" Mein Mund fiel auf. Was hat mein Vater gerade gesagt? Damit war das Essen gelaufen. Den restlichen Abend über herrschte Schweigen und ich hatte keine Lust mehr auf die köstliche Vorspeise vor mir auf dem Tisch.

*

zu Hause angekommen ging ich gleich in mein Zimmer. Ich nahm mein Handy aus der Tasche und rief meine beste Freundin, Zoey, an, um ihr die Neuigkeiten zu erzählen. Zoey war zwar vor einem Jahr weggezogen, aber trotzdem hielten wir engen Kontakt. Sie konnte ebenfalls nicht glauben, dass Kendall mit seinen Brüdern bei uns einziehen würde.

Kendalls Sicht

"Mom, ich hab kein Bock Olivers Tochter kennenzulernen. Die ist bestimmt voll die verwöhnte, kleine Zicke!", meckerte ich. "Reiß dich zusammen, Kendall! Das ist mir sehr wichtig." Mit diesem Argument hatte sie mich immer. Sie wusste ganz genau, dass ich ihr keinen Wunsch abschlagen konnte.

Meine Mutter hatte nach der Trennung von meinem Vater schon ein paar Beziehungen, doch dieses Mal sah es mit Oliver ernst aus. Also so richtig ernst. Genervt ging ich in mein Zimmer, um mich für das dumme Treffen umzuziehen. Danavh fuhren wir zum Restaurant.

*

Als ich das Restaurant betrat, konnte ich Oliver schon sehen. Neben ihm saß ein junges Mädchen, vielleicht ein wenig jünger als ich. Als sie ihren Blick von dem Tisch löste, erkannte ich sie. Es war diese Marie oder wie die hieß. Der Vorzeigenerd schlecht hin. Aber nicht nur das. Sie war auch noch die reichste Schülerin an unserer Schule. Da dachte man eigentlich, dass sie voll beliebt sei. Dem war aber ganz und gar nicht so. Sie war eher unbeliebt trotz ihres wohlhabenden Vaters.

Ich folgte meiner Mum zum Tisch, an dem Oliver und der Nerd saßen. "Hallo Viola.", sagte Oliver und gab ihr flüchtig einen Kuss. Danach umarmte meine Mutter das Mädchen. "Hallo Malou. Malou, das sind meine Söhne. Kendall, Austin, Logan, Lucas und Cole.", erklärte sie, während sie auf uns deutete. Also doch nicht Marie, sondern Malou. Naja, ich war immerhin nah dran. "H-hi. Ihr könnt m-mich auch Lou nennen." Oh Mann. Die bekam ja kaum einen gescheiten Satz raus. Aber ich war so was ja gewohnt. Immerhin war ich der heißeste Junge der ganzen Schule, da bekam man ständig Liebesgeständnisse, von kleinen, stotternden Mädchen.

*

"Oliver und ich haben beschlossen zusammenzuziehen!" Dieser Satz schwirrte mir schon die ganze Zeit im Kopf herum. Das konnte doch nicht deren Ernst sein! Ich habe heute erst erfahren, wer Olivers Tochter ist und dann wollten die plötzlich, dass wir unter einem Dach wohnten? War das nicht etwas übereilt? Also für mich schon. Man hat uns ja nicht mal nach unserer Meinung gefragt! Ich wollte nicht mit diesem Streber unter einem Dach wohnen! Das schadet meinem Ruf!

Als wir wieder endlich wieder zu Hause waren, ging ich gleich in mein Zimmer und ließ mich auf mein Bett fallen. Eigentlich wollte ich allein sein. Ging aber schlecht, wenn man sich das Zimmer mit einem seiner Brüder teilen musste. Als Austin rein kam, stöhnte ich genervt auf. "Tja, bald haben wir das Problem nicht mehr, Ken." Ich hasse es, wenn er mich so nennt. "Das sagen die doch nur, damit es uns leichter fällt bei dem Nerd und Oliver zu wohnen. Aber wieso habe ich den Eindruck, dass du dich darüber sogar freust?" "Erstens habe ich dann endlich mein eigenes Zimmer und muss somit nicht mitbekommen, wenn du mal wieder eine deiner Schlampen dabei hast. Und zweitens finde ich Malou ganz nett. Ich würde mich freuen, wenn ich mal mit ihr shoppen gehen könnte." Typisch Austin.

"Ich frag mich immer wieder, wie du nur zu einem Bad Boy werden konntest.", murmelte ich, doch er hörte es trotzdem. "Ich hab Connection, Süßer.", zwinkerte er mir zu. "Okay, hast du unsere Regeln schon vergessen? Keine Kosenamen für mich. Kein Ken, Süßer, Kleiner oder sonst was." "Nicht mal zu Hause kann ich ich selbst sein." Ja, Austin hatte es schon schwer. Er war der einzige Schwule an unserer Schule und konnte es nicht zeigen, aber musste er das denn so raushängen lassen? Ich hatte nichts gegen ihn nur weil er auf Männer stand, aber manchmal konnte das echt nerven.

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Ich hab mal einen Anhang beigefügt. Auf dem Bild seht ihr Willa Holland. Ich hab sie durch Arrow kennen gelernt und bei Malou gleich an sie gedacht. Weil sie bei Arrow auch so eine taffe Frau ist. In den nächsten Kapiteln folgen weitere Bilder von Schauspieler.

Another Bad Boy StoryWhere stories live. Discover now