Chapter 26

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Ich wurde durch das Klingeln meines Handys geweckt. Total genervt und ohne zu schauen, wer mich da störte, ging ich ran. "Was?!" Wer auch immer das war, konnte was erleben. "Hey, Kendall.", ertönte eine nervig hohe Stimme, die ich jetzt so gar nicht gebrauchen konnte. "Was willst du, Melody?" Ich hatte so gar keine Lust auf sie. Sie hatte mich aus meinem Schlaf gerissen!

"Spaß haben. Und zwar mit dir." Das konnte doch noch hier Ernst sein. Rief die mich mitten in der Nacht wegen Sex an! Und das, obwohl ich ihr letztens noch klar gemacht habe, dass ich keinen Bock mehr auf sie hatte. "Hast du mir am Mittwoch nicht zugehört? Ich hab keinen Bock mehr auf dich!"

"Du liebst sie richtig, oder?" Obwohl es eine simple Frage war und Melody keinen Namen erwähnt hatte, wusste ich, wen sie meinte. "Ich weiß es nicht.", antwortete ich wahrheitsgemäß. Woher sollte ich denn auch wissen, wie sich Liebe anfühlte? Als Kind hatte ich nie welche gezeigt bekommen. Ich sah nur die Mädchen, die mir haufenweise hinterher rannten. War das etwa Liebe? Irgendeiner Person hinterher laufen? Das konnte unmöglich so sein.

"Du weißt es nicht?!", holte Melodys Stimme mich wieder aus meinen Gedanken, "Wie kann man denn nicht wissen, ob man jemanden liebt?!" "Ich war noch nie verliebt, okay! Ich hab keinerlei Ahnung, wie sich das bemerkbar macht.", brüllte ich zurück. "Du musst doch ein Gefühl bemerken, wenn sie bei dir ist oder so. Schmetterlinge, you know." "Was weiß ich! Ich hab kein Bock jetzt darüber zu labern. Ich leg auf."

Noch bevor Melody irgendetwas sagen konnte, beendete ich den Anruf. Als ob ich mit ihr darüber sprechen würde. Wenn ich mit jemandem spreche, dann mit Austin oder meiner Mum. Aber konnte ich das wirklich, ohne das jemand bemerkt, dass es Malou war, über die da sprach? Wie kam das denn rüber? Stiefbruder verliebte sich in Stiefschwester. Was würden meine Mum wohl dazu sagen? Alter, du bist dir noch nicht mal sicher, ob du in sie verliebt bist, und trotzdem machst du dir darüber schon solche Gedanken! Ich seufzte. Warum war das Leben immer so scheiß zu einem? Konnte es nicht einmal Klartext sprechen?!

Kurzerhand entschloss ich mich, bei Austin vorbeizuschauen. Es war bereits kurz nach 2 Uhr, aber es war auch Wochenende, da war er um die Zeit immer wach. Leise schlich ich über den Flur zu seinem Zimmer. Ich wusste, dass er allein war, weil Chris nicht mehr hier übernachten durfte. Meine Mum hatte sie letztens beim Rummachen erwischt und verboten, dass er über Nacht blieb, mit der Begründung 'Es könnte ja was passieren'. Aber mal ganz ehrlich, was sollte da groß passieren? Großmutter konnte sie von den beiden sowieso nicht werden.

Ich verwarf diesen Gedanken ganz schnell und klopfte an Austins Tür. "Hm?", antwortete er. Ich öffnete die Tür und betrat sein Zimmer. "Hi Kenny. Was gibt's?" Ich kratzte mich am Hinterkopf. "Hast du was angestellt?", fragte er prompt. "Nein, wie kommst du da rauf?", wunderte ich mich. "Du kratzt dich häufig am Kopf, wenn irgendetwas im Busch ist." "Ich wollte mit dir reden.", gab ich zu. Seine Augen weiteten sich. "Na dann. Setzt dich." Ich nahm neben ihm auf dem Sofa Platz. "Ich befürchte, du hattest letzte Woche Recht." "Danke, aber womit?", lachte er. Ich atmete noch einmal tief durch.

"Ich glaub, ich hab mich verliebt." Ich sprach so schnell, dass ich meine Worte selber kaum verstand. "Was? Noch mal langsam." "Ich glaube, ich habe mich wirklich verliebt." Ich betonte jedes einzelne Wort. Austin sagte nichts. Das machte die Situation nicht gerade angenehmer.

"Wer ist sie?", fragte er ruhig. Sollte ich es ihm sagen? Ich konnte ihm ja vertrauen. Aber wollte ich es ihm sagen? "Ich sage es dir, aber nur unter einer Bedingung." Er nickte eifrig. "Versprich mir, dass du es keinem erzählst. Auch nicht Chris. Einfach keinem." Wieder nickte er nur, aber etwas zögerlicher. "Aber bitte verurteile mich nicht." "Jetzt zöger es nicht so raus, Kendall!", drängte Austin.

"Ich denke, es ist Malou.", murmelte ich. Austin gab wieder nichts von sich. Ich hasste diese unangenehme Stille. "Liebe ist etwas, auf das man keinen Einfluss hat. Sie findet einen. Ohne Grund, ohne Erklärung und ohne, dass man sich dagegen wehren kann." Ich hätte nie gedacht, dass Austin mal solch weise Worte äußern würde.

Another Bad Boy StoryWhere stories live. Discover now