Chapter 29

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OH MEIN GOTT! Ich hab gerade erst bemerkt, dass diese Geschichte jetzt schon mehr als 1000 votes hat! Ich kann das noch gar nicht glauben. Das ist einfach...wow. Danke, dass ihr mir das ermöglicht habt. ♥ Ich hab versucht, mir extra viel Mühe zu geben. Bis jetzt ist es sogar mein Lieblinskapitel. Hoffe, es gefällt euch genauso sehr wie mir.

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Kendalls Sicht

Jeder andere Mann hätte den 'Kampf' zwischen Malou und Melody nicht unterbrochen. Frauen kämpfen zu sehen, war nämlich schon geil. Allerdings konnte ich es ja schlecht zulassen, dass Malou sie tot prügelte. Und danach sah es verdammt noch mal aus!

Ich riss sie also von Melody weg und hielt sie fest. Zuerst wehrte sie sich, dann gab sie auf und ich ließ sie los. Noch bevor ich reagieren konnte, rannte sie auch schon davon. Seufzend lief und rief ich ihr hinterher. Mann, ist die schnell. Irgendwann blieb sie stehen und ich holte sie ein.

"Was sollte das, Malou?", fragte ich besorgt. "Sie hat mich provoziert. Dann hab ich es nicht mehr ausgehalten und auf sie eingeschlagen.", erklärte sie schulterzuckend. Klingt für mich nach einem leichten Aggressionsproblem. "Das ist trotzdem kein Grund." Okay, aus meinem Mund klang das jetzt nicht sonderlich glaubwürdig, schließlich hatte ich Cole ja auch ohne nachvollziehbaren Grund zusammengeschlagen.

"Ach, und du hattest einen Grund Cole das anzutun?" Man konnte ihre Wut richtig raus hören. Sie ist sexy, wenn sie wütend ist. Oh ja! "Nein, nicht wirklich. Aber wir reden hier von dir. Wie haben sie dich provoziert?" "Erst haben sie davon gelabert, ich solle die Finger von ihren Männern lassen und dann, dass ich eine Schlampe sei. Das war mir ja auch egal, immerhin will ich nichts von dir oder Alex." Dieser eine Satz schmerzte mehr, als sie ahnte. Sie wollte also nichts von. Gut zu wissen.

"Dann haben sie mich nicht reinlassen wollen. Ich meinte, das sei voll die Kinderkacke und sie sollen lieber nach Hause gehen, anstatt sich ihre Gehirnzellen wegzusaufen. Und als ich ins Haus gegangen bin, hat Melody gesagt, ich solle zu meiner Mami rennen." Den letzten Teil brachte sie kaum mehr raus. Sie fing fürchterlich an, zu weinen.

Ohne groß zu überlegen, nahm ich sie in dem Arm. Ich wollte sie nicht so sehen. Sie sollte nicht weinen, sondern lächeln. "Warum weinst du?", fragte ich sie. "Ich-ich bin gerade fast auf dem Weg zu ihr.", schluchzte sie.

Ich sah mich um. Wir waren recht weit außerhalb der Stadt, weil Alex am Stadtrand wohnte. Hier war jedoch nicht mehr viel. Lediglich Wälder, Felder und ein- Oh mein Gott! Ich drückte Malou fester an mich. "Hör auf zu weinen, Malou. Du siehst schöner aus, wenn du lächelst." Sie atmete ein paar Mal tief durch und wischte sich ihre Tränen weg.

"Erzählst du es mir?" Sie sah zu Boden. "Warum sollte ich?", murmelte sie. "Ich bin dein großer Bruder. Du kannst mir vertrauen. Vielleicht werden wir ja noch-", ich zögerte, "Freunde." Eigentlich wollte ich ja mehr als nur Freundschaft, aber besser das, als nichts. Vor allem, weil sie ja nichts von mir wollte. Das hatte sie eben selber gesagt. Sie schniefte noch einmal. "Okay, aber erzähl es keinem. Auch nicht Austin oder Cole." Ich nickte. "Komm mit." Sie nahm meine Hand und zog mich mit sich.

Wenige Minuten später waren wir an unserem Ziel angekommen. "Das ist meine Mum.", flüsterte sie. Heather Anderson geb. Baker  beloved wife, mother, sister and daughter  19.5.1970 – 17.12.2009 Das hatte ich nicht gewusst. "Was ist passiert?", hauchte ich.

"Ich war damals erst 14. Es war ein Donnerstag Nachmittag. Mein Dad und ich waren Weihnachtsgeschenke für meine Mum, Heaven und Zoey einkaufen. Meine Mutter blieb allein zu Hause, weil es ihr nicht so gut ging. Sie hatte eine Erkältung. Mein Dad und ich kamen erst gegen Abend wieder zu Hause an. Vor unserem Haus blinkte dauerhaft das Blaulicht. Es standen Krankenwagen, Feuerwehr und Polizei vor der Tür. Ich dachte erst, bei unseren Nachbarn hätte etwas gebrannt, weil ich unser Haus erst nicht sah. Als ich dann genauer hinsah, bemerkte ich, dass von meinem zu Hause eigentlich nicht mehr viel übrig war. Es war fast komplett abgebrannt. Ich rannte aus dem Auto und schrie nach meiner Mutter. Ich hörte sie jedoch nicht antworten und wurde stattdessen von einem Sanitäter aufgehalten. Er hielt mich fest und zog mich von den Ruinen weg. Und wie in einem schlechten Film schoben andere Rettungshelfer gerade eine Liege zum Leichenwagen. Ich wusste, auch ohne nachzugucken, dass es meine Mum war, die gerade in den Leichenwagen gehievt wurde. Ich schrie und wehrte mich gegen den Griff des Sanitäters. Ich brach noch an Ort und Stelle zusammen und wachte später im Krankenhaus wieder auf. Man erzählte mir, dass der Weihnachtsbaum plötzlich Feuer gefangen hätte und meine Mutter im Nebenraum schlief. Sie hatte keine Chance mehr zu entkommen und ist für immer eingeschlafen. All meine Sachen sind verbrannt. Möbel, Kleidung, Fotos. Einfach alles. Deswegen habe ich mich auch so über das Foto von Zoey zu Geburtstag gefreut. Den Großteil aller Fotos aus unserer Kindheit hatte ich. Es war ein Hobby von meiner Mutter und ich mochte es ebenfalls sehr zu fotografieren. Bis dahin. Zoey hatte nur ein paar. Die Versicherung hat uns die Kosten für das Haus erstattet. Mit der Lebensversicherung meine Mutter und unserem so schon reichlich vorhandenem Geld hat mein Dad ein neues Haus bauen lassen. Die folgende Zeit war die Schlimmste meines Lebens. Zum Glück hatte ich Zoey. Sie half mir durch den ganzen Scheiß und hielt immer zu mir. Egal ob ich super depressiv war und kurz vor dem Selbstmord stand oder ich die Bad Girl Phase hatte und ständig betrunken vor ihrem Haus stand. Doch vor einem Jahr ist sie dann weggezogen und ich bin wieder in ein Loch gefallen. Dieses Mal war es aber nicht so tief. Immerhin konnte ich sie ständig wieder sehen, im Gegensatz zu meiner Mum. Deswegen habe ich auch keine Freunde. Ich hab sie damals durch meine ständigen Stimmungsschwankungen vergrault. Da hab ich auch gemerkt, dass sie alle nur hinter dem Geld her waren." Unglaublich, wie sie das erzählen konnte. Ich merkte, wir mir die Tränen in die Augen stiegen.

Another Bad Boy StoryWhere stories live. Discover now