Kleine Vögelchen

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Ich schaute noch einmal ganz genau hin, doch sie war es. Hundertprozentig. Die dunklen Haare, die ihr frech vom Gesicht abstanden und sie schönen Gesichtszüge. "Alice!", rief ich sofort und auch ihre Augen weiteten sich. "Sam!", kreischte sie und wir rannten aufeinander zu. Schnell lagen wir uns in den Armen. "Ich habe dich so vermisst!", flüsterte sie.

Erst nach kurzer seit gab ich sie frei. "Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich dich wiedersehen werde.", sagte ich leise und erhielt als Antwort ein bestätigendes Nicken.

Hinter ihr tauchte ein blonder Schopf auf, der ebenfalls überrascht seinen Blick über mich schweifen ließ, bevor er begann zu grinsen. Ich ging auf ihn zu und er wirbelte mich durch die Luft. "Es ist schön dich wiederzusehen Sam.", meinte Jasper und stellte sich neben Alice.

"Ihr seid noch zusammen, das ist schön.", lächelte ich und sah die vier Paare um mich herum. "Woher kennt ihr euch denn nun?", fragte Carlisle verdutzt. "Ich habe sie vor einigen Jahren mal in einem Restaurant getroffen. Ich habe dort gearbeitet und sie kam jeden Abend um etwa die gleiche Zeit.

Natürlich wusste ich, dass sie ein Vampir ist und wir unterhielten uns viel. Eines Abends kam dann ein anderer Vampir herein und sie begrüßte ihn sofort.

Wir verbrachten noch ein paar Tage miteinander dann gingen sie fort. Eigentlich wollten wir uns nach drei Monaten wieder treffen, doch ich musste das Land verlassen, da ich dort jemanden traf mit dem ich schon einmal einen Konflikt hatte, der etwas böse ausging.

Ich wollte noch einmal dorthin zurück, doch da waren Alice und Jasper bereits weg und ich ging in die andere Richtung, denn ich wusste ich würde sie genauso wenig finden, wie Carlisle. Apropos. ..Was machen eigentlich die Volturi hier?", beendete ich meinen kurzen Vortrag.

Alice antwortete mir als erste: "Die Neugeborenenarmee aus Seattle kam hierher, um Bella zu vernichten. Erst nach einem Kampf kreuzten sie hier auf und töteten ein Mädchen, das sich ergeben hatte."

Angewidert schaute sie auf den Boden und ließ sich neben ihrem Freund auf dem Sofa nieder. Ich hatte die Armee gesehen, doch ich alleine hätte eh nichts gegen sie unternehmen können. Sofort wirkten alle irgendwie niedergeschlagen.

Vor allem Bellas Licht erlosch sofort und wurde dunkler und dunkler. Wieder bildete ich eine Lichkugel, formte sie um und ließ kleine Vögelchen um sie Alle herumfliegen. Vorsichtig drehte ich meine Finger im Kreis und sie bewegten sich, wie ich es wollte.

Sie begannen zu lächeln, ihre Lichter wurden wieder heller. Dann ließ ich die Vögel durch sie hindurch fliegen und sie strahlten mir wieder entgegen. "Du hast ja mittlerweile noch mehr drauf.", lachte Alice und fing einen Lichtfunken mit dem Finger auf. 

Sofort erlosch er auf ihrer eiskalten Haut und verschwand. "Danke, Sam.", sagte Bella und stand auf. "Edward, ich denke ich sollte nach Hause fahren. Charlie wird nicht begeistert sein, wenn ich wieder so spät nach Hause komme."

Sofort hellte sich Edwards Licht noch weiter auf und er stand ebenfalls auf. Bevor er ging zwinkerte ich ihm noch einmal zu, woraufhin er kurz grinste. "Die beiden sind schon echt süß.", meinte ich, als das Auto sich entfernt hatte.

"Ja. Die Hochzeit steht schon an.", grinste Alice und schlug dann die Hand auf den Mund. Alle schauten sie geschockt an. "Davon wissen wir ja noch gar nichts.", sagte Carlisle verwirrt, lächelte aber sofort.

"Das ist ja fantastisch!", rief Esme und küsste ihren Ehemann. Rose schaute etwas bedrückt. "Was ist los?", fragte ich deshalb. "Bella möchte nach ihrer Hochzeit von meinem Bruder verwandelt werden."

Etwas verblüfft schaute ich sie an. "Sie wirft ihre Sterblichkeit weg. Das kann sie doch nicht machen.", meinte sie nun sauer. "Komm schon, Baby.", sagte nun Emmett. "Bella gehört zur Familie. Und es ist ihre Entscheidung. Außerdem wirst du sicher besser mit ihr klarkommen, wenn sie erstmal verwandelt ist."

Rose seufzte und verdrehte die Augen. "Sam, wo wirst du unterkommen?", fragte sie, um vom Thema abzulenken. "Bisher habe ich die meiste Zeit im Wald gelebt, da die Vampire in Seattle unausstehlich waren. Also... nirgends.", antwortete ich schulterzuckend.

Esme erhob sich nun auch. "Du kannst hier bleiben.", sagte sie freundlich. "Wir haben noch ein Zimmer frei und es wäre uns eine Freude dich aufzunehmen.", sagte sie und strich mir über die Schulter.

"Das wäre wirklich sehr nett. Solange es euch keine Umstände macht." Alle schüttelten den Kopf. "Natürlich nicht. Wir freuen uns immer über Besuch.", sagte sie. "Und wir werden morgen shoppen gehen. Mit Bella. Sie wird bald eine Cullen sein und muss sich endlich damit abfinden sich modisch zu kleiden.", kam es von Alice, die mir zuzwinkerte.

"Möchtest du mir damit irgendetwas sagen?", fragte ich skeptisch. "Ja!", nickte sie. "Du solltest dich weiblicher kleiden.", meinte sie und schaute an mir herunter.

Ich tat es ihr gleich. So, wie ich gerade gekleidet war, lief ich eigentlich immer rum. Die Lederjacke hatte ich schon seit zwei Jahren und ich liebte sie, doch tatsächlich könnte da mal ein neues Modell rein. Und meine Chucks waren auch schon ziemlich ausgelatscht, also hatte ich gegen eine Shoppingtour generell nichts einzuwenden. Aber das mit dem "weiblicher kleiden", das würde ich mir noch überlegen.

"Ja!", rief sie plötzlich. "Was ist denn jetzt?", fragte ich. "Oh, nichts... nur das Kleid, dass du dir kaufen wirst ist unglaublich hübsch.", strahlte sie und ich konnte über ihre Vision nur den Kopf schütteln.

Rose und Emmett schlichen sich ganz "unauffällig" aus dem Wohnzimmer und verschwanden irgendwo oben. Augenblicklich begannen alle zu schmunzeln. "Komm, Sam. Ich werde dir das Haus zeigen.", schlug Alice vor und zog mich an der Hand die Treppe hoch.

"Die Küche..." Verwirrt schaute ich sie an, woraufhin sie mit den Schultern zuckte. "Man weiß ja nie. Außerdem ist Bella ja oft hier, da ist so was schon ganz nützlich.", erklärte sie und zeigte mir das Badezimmer. Es gab tatsächlich mindestens eins pro Etage. 

Vor einem Waschbecken mit Ablage, die voll gestellt mit Wimperntusche, Lidschatten, Rouge und anderem Make - Up, sowie Parfum, war blieb ich stehen. "Deins?", fragte ich und sie nickte grinsend. Ich schminkte mich nicht. Das war mir schon immer viel zu aufwendig gewesen.

"Setz dich.", befahl sie mir und ich ließ mich - dumm wie ich war - auf dem Hocker nieder. Sofort zog sie einige Farben hervor und ich stand wieder auf. "Bleib sitzen!", sagte sie mahnend und ich fiel schmollend wieder auf das Polster.

"Okay.", gab ich nach. "Aber bitte nimm nur dunkle Farben. Nicht so was wie rosa, verstanden?" Sie nickte heftig und ich war einigermaßen zufrieden. In der Hoffnung, dass es so schneller vorbeigehen würde schloss ich die Augen.

Allerdings half das nicht und es fühlte sich schrecklich an, als Alice mit irgendwelchen Pinseln an meinen Lidern rumwischte und mit einem Bündel aus feinen Haaren mit einer chemisch riechenden Flüssigkeit an meine Wimpern strich.

"Ich bin fertig.", sagte sie nach einer halben Ewigkeit und ich schlug die Augen auf. Plözlich sah ich ganz anders aus. Alice hatte sie schwarz umrandet und etwas dunklen Lidschatten aufgetragen. Das Gold strahlte mir nun noch stärker entgegen und ich kam nicht drumherum meinen Mund ein bisschen zu öffnen.

"Ich muss sagen, dass ich wirklich gute Arbeit geleistet habe.", lobte sich Alice mit einem Grinsen im Gesicht. Geschlagen nickte ich. "Ja, das sieht schon nicht schlecht aus.", gab ich zu, stand auf und verließ gefolgt von Alice das Bad.

Sie zeigte mir noch schnell die einzelnen "Schlaf-" zimmer und öffente sie kurz, das von Rosalie und Emmett ließ sie allerdings aus, da sie... naja... beschäftigt waren. Sie führte mich in Carlisles Arbeitszimmer und in die Bibliothek, dann landeten wir wieder im Wohnzimmer.

Dort saß Jasper mit Carlisle auf dem Sofa und schaute ein Footballspiel. Ich setzte mich zu ihnen, Alice lackierte ihre Nägel neu. "Interessiert dich das Spiel nicht?", fragte ich sie und sie schüttelte sofort den Kopf. "Dich etwa?" Heftig nickte ich. "Natürlich. Football is best!"

"Emmett!", hörte ich Rosalies empörte Stimme sagen. "Babe, wenn ich schon mal jemanden finde, der Football mag, dann muss ich das auch ausnutzen!", rief dieser und hoch mich hoch, sobald er unten war. 

Lachend wurde ich wieder freigegeben und als Rosalie unten ankam und sah, wie Emmett strahlend auf mich zeigte mit den Worten "Sie mag Football" musste auch sie lächeln.

Samantha Cullen | Twilight  - FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt