Kapitel 47

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Es war irgendwie seltsam. Ich war mit Justin zusammen und er wusste über mich bescheid. Er wusste auch über die Wölfte bescheid und war fast immer mit Clary bei uns. Ann hing meistens auch bei uns rum.

Ich fühlte mich so menschlich. Ich vergaß einfach alles um mich herum, wenn ich bei Justin war. Er machte mich unglaublich glücklich und neben ihm kam es mir so vor, als wäre ich ein ganz normaler Teenager.

Seitdem er von mir wusste waren bereits zwei Monate vergangen und er sprach mich eigentlich nie auf das Thema Vampire an. Es war ihm völlig egal, dass ich abnormal war. Er liebte mich einfach, so, wie ich war. 

"1623.", sagte ich und er schaute mich verwirrt an. Wir machten gerade eigentlich Hausaufgaben und dann warf ich soetwas ein. "Was meinst du damit?", fragte er. "In diesem Jahr wurde ich in einen Vampir verwandelt.", fügte ich hinzu und seine Augen weiteten sich. 

"Also in etwa zehn Jahren wirst du 400?!" Ich nickte. "Ist ja krass. Und was hast du in all den Jahren gemacht? Ich meine, du schläfst ja auch nicht..." Ich seufzte. "Ich bin viel gereist und habe viel von der Welt gesehen. Hauptsächlich war ich allerdings in Amerika. Bevor ich zu den Cullens kam, habe ich erst in Seattle, und davor in Deutschland gelebt."

"Deutschland... das ist total weit weg. Wie lange warst du dort?" Ich überlegte kurz. "Dreißig Jahre." Wieder weiteten sich seine Augen. "So lange?!" Ich lachte. "Also für mich ist das eigentlich gar nichts." Er schüttelte den Kopf. Daran würde er sich wohl noch gewöhnen müssen.

Sa fiel mir ein, dass ich ihm doch tatsächlich nie etwas von den Gaben erzählt hatte, die es in unserer Familie so gab. Ich schlug mir mit der Hand vor die Stirn und ein lauter Knall ertönte. Erschreckt zuckte Jus zusammen. "Ich hab dir nie von den Gaben erzählt.", seufzte ich und sein Blick war so köstlich amüsant, dass ich es zurückhalten musste laut zu lachen.

"Was denn für Gaben?" Ich legte meinen Stift weg. "Edward zum beispiel kann Gedanken lesen." Er riss seine Augen auf, erneut. "Das heißt er weiß,  was ich denke, wenn ich bei dir bin?", fragte er nun panisch. Ich nickte. Augenblick knallte er seinen Kopf auf die Tischplatte und hob ihn hoch, nur, um ihn wieder fallen zu lassen. "Peinlich.", jammerte er und Eddie oben lachte.

"So geht es fast allen von uns. Bella zum Beispiel ist ein Schutzschild, sie kann Dinge abwehren, also hört er ihre Gedanken nicht.", fuhr ich fort. "Cool.", meinte er nur, in Gedanken daran, dass Edward alles hörte, was in ihm vorging. Man sah ihm an, dass ihn das beschäftigte. "Alice kann in die Zukunft sehen." Nun hatte ich seine Aufmerksamkeit wieder. "Wie krass!" Ich nickte lächelnd. "Aber ihre Visionen sind subjektiv. Ändert die Person, auf die sich die Vision bezieht, ihre Entscheidung, so ändert sich auch die Zukunft."

Er nickte. "Jasper kann die Gefühle anderer Leute beeinflussen und Nessie kann Leuten durch eine Berührung ihre Gedanken zeigen." Nun wäre gleich meine Begabung an der Reihe. "Und was ist mit dir?", fragte er gespannt und ich grinste. "Ich habe Kontrollte über Wärme und Licht, sowie Kälte und Dunkelheit.", erklärte ich und er sah ein wenig hilflos aus.

"Kannst du mir mal ne Auswirkung davon zeigen?", fragte er und ich nickte lächelnd. Mit meinen Händen formte ich eine Lichtkugel und er schaute sie verblüfft an. "Wie cool ist das denn?", lachte er. "Warte einen Moment." Schnell rannte ich die Treppe hoch, sprach ein paar Worte in die Kugel und rannte wieder runter.

Langsam ließ ich sie zu Justin wandern und als er sie berührte, öffnete sie sich. "Ich liebe dich.", kam es aus dem Inneren heraus und er lächelte. "Wie fies!", jammerte er nun zu meiner Überraschung. Fragend schaute ich ihn an. "Naja, ich kann nicht auf so ne coole Art sagen, dass ich dich liebe."

"Justin, für jemanden, wie mich, der Jahrhunderte alleine gelebt hat, für den ist jedes ich liebe dich mehr wert, als alles andere.", sagte ich nun vollkommen ernst und er kam zu mir. "Jetzt bin ich ja da.", murmelte er und küsste mich.

"Zeig mir bitte noch mehr.", flüsterte er, nachdem wir uns wieder voneinander gelöst hatten. Grinsend führte ich ihn in die Küche und schaltete das Wasser ein. Dann berührte ich mit meinem Finger den Strahl und er gefror sofort zu Eis. "Krass.", lachte Jus und tippte dagegen. "Krass!"

Ich schnippste und die Lichter über uns erloschen. Doch auch in der Dunkelheit sah ich, wie er mich anstrahlte. "Dann warst du das damals im Unterricht!", bemerkte er und ich nahm lachend seine Hand. "Ja, das war ich."

"Und wer hat das BUH an die Tafel geschrieben?" Ich machte das Licht an und schaute ihn abwartetend an. "Emmett?", fragte er und ich nickte. Sofort kam er die Treppe hinunter gestürmt und streckte seinen Kopf in die Küche. "Was ist mit mir?"

Wir begannen beide zu lachen und mein Bruder schaute uns verwirrt an. "Hab ich was falsch gemacht?", fragte er nun ängstlich. Noch immer lachend schüttelte ich den Kopf. "Nein, nein, alles gut.", presste ich hervor.

"Ach, ja, Sam. Wir waren seit sieben Wochen nicht mehr Jagen. Es wäre mal wieder Zeit.", meinte er dann und ich nickte. "Ja, hast Recht. Justin würde dir das was ausmachen?" Er schüttelte den Kopf. "Red langsamer, ich versteh dich nicht."

Wieder musste ich lachen. "Ich muss auf die Jagt. Mach dir das was aus?" Er schaute mich kurz an. "Nein. Denn ich muss ehrlich zugeben, dass diese schwarzen Augen doch ein wenig gruselig sind.", meinte er und ich nickte. Ja, das war nachvollziehbar.

"Gut, ich bin dann mal weg.", sagte ich, küsste ihn einmal kurz und verließ dann mit Emmett das Haus. "Dir scheint es ziemlich ernst mit ihm zu sein.", meinte er, als wir gerade beide ein Reh erlegt hatten.

Ich nickte. "Ja, ich liebe ihn.", sagte ich und spürte, wie mich Energie durchströmte. "Hast du schon mal mit ihm wegen eurer Zukunft gesprochen?", fragte er dann und ich schüttelte bedrückt den Kopf. "Ich weiß nicht, was ich ihn fragen soll? Ich meine, das ist ein ernstes Thema."

"Soll ich mal mit ihm reden?" Er hatte eigentlich eine ziemlich gute Beziehung zu Justin, auch, wenn er ihn gerne mal aufzog. "Er muss ja nicht wissen, dass du weißt, dass ich mit ihm darüber reden will.", grinste er. "Ich weiß nicht. Dann würde ich ihn ja anlügen."

Er zuckte mit den Schultern. "Deine Entscheidung, kleine.", lachte er. "Hey!", rief ich sofort. "Ich bin nicht klein!" Lachend rannte er davon und ich lief sofort hinterher. "Bleib stehen!", brüllte ich, doch er dachte natürlich gar nicht daran. So entstand eine unserer berühmten Verfolgungsjagten, die damit endete, dass wir von Baum zu Baum sprangen und irgendwann lachend auf dem Boden lagen, weil einer der Äste zu schwach für Emmett gewesen, und er heruntergefallen war.

Als wir wieder zurückkehrten rannte uns Alice fast über den Haufen. "Wir werden in den Winterferien in den Urlaub fahren.", lachte sie aufgeregt. "Charlie besuchen?", fragte ich gespannt und sie nickte. "Jaaaa!", quiekte ich und sprang lachend durch die Gegend.

"Hab ich was verpasst?", fragte Justin verwirrt und kam zu mir. "Wir fahren in den Urlaub. Bellas Dad besuchen.", erklärte ich und er lächelte. Er wusste, dass ich Charlie sehr mochte. "Ach Justin, Clary kommt wegen Seth mit, und da du sie sicher nicht alleine lassen möchtest wirst du auch mit von der Partie sein.", fügte Alice hinzu und ich strahlte nun förmlich. "Ja genau. Ich komme mit, wegen Clary.", sagte er mit leichtem Sarkassmus und küsste mich.

Samantha Cullen | Twilight  - FFМесто, где живут истории. Откройте их для себя