Entspann dich

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"Nein , Alice. Das ist zu viel. Wir wollen doch auch, dass es Bella gefällt.", sagte ich, nachdem mir Alice alles über ihren Plan für die Hochzeit erzählt hatte. "Eine zehnstöckige Torte ist zu viel. Nimm die Hälfte.", schlug ich vor. Seufzend strich sie etwas auf ihrem Blatt durch und ersetzte es gegen ein anderes Wort.

"Und die Bäume wirst du ganz sicher auch nicht mit weißen Leinen einwickeln. Das ist total unnötig!", kritisierte ich weiter. "Du willst doch schon Blumen von oben herabhängen lassen. Da geht ja alles total unter."

Wieder strich sie etwas durch. "Willst mir noch irgendwas kaputt machen?", schmollte sie. "Alice, ich will dir gar nichts kaputt machen. Ich denke bei der ganzen Sache auch an Bella. Sie wollte in Vegas heiraten, in Jogginghose. Also denke ich, dass wir es nicht übertreiben sollten. Sie macht das auch für dich.", wies ich sie zurecht.

"Hast ja Recht.", seufzte sie. "Dann lasst uns mal anfangen!", rief Alice durchs Haus und sofort standen alle vor uns. Zusammen gingen wir raus und begannen alles herzurichten. Immerhin war morgen Bellas großer Tag. 

Gerade stellte ich einen Baumstamm ab, als ich das Kratzen von Absätzen auf der Terrasse hörte. "Du musst sie nur einlaufen.", ermutigte Alice Bella. "Ich habe sie eingelaufen. Schon drei Tage. Kann ich nicht einfach barfuß laufen?", quengelte sie.

"Kommt gar nicht in Frage.", motze Alice empört. Lächelnd schaute ich zu den Beiden. Alice ging wieder und Bella blickte hoch zu Edward. Ihr Licht verdunkelte sich. Edward wirkte sehr bedrückt. "... Schönheitsschlaf.", hörte ich die Hochzeitsplanerin sagen und Bella verabschiedete sich augenrollend. 

Bevor sie in ihren Truck stieg ging ich noch einmal zu ihr. "Mach dir keine Sorgen, Bella. Es geht ihm nur um deine Verwandlung. Er ist davon noch immer nicht sonderlich begeistert. Aber er liebt dich mehr als alles andere auf dieser Welt." Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. "Danke, Sam.", flüsterte sie.

Noch immer bedrückt startete sie den Wagen und fuhr weg. Seufzend schaute ich ihr hinterher. "Sam!", rief Emmett. "Das Spiel fängt gleich an!" So schnell es ging rannte ich wieder zum Haus und ließ mich neben meinem Bruder aufs Sofa fallen.

Alice schaltete wütend den Fernseher aus. "Ihr werdet auf keinen Fall fernsehen, während die Vorbereitungen noch im vollen Gang sind.", rief sie. "Entspann dich. Wir haben noch die ganze Nacht Zeit und da können wir uns doch mal ein Spiel anschauen. Außerdem sind wir seid fünf Stunden am arbeiten.", verteidigte ich uns.

Sie verdrehte einmal die Augen, verschwand dann aber. "Sehr gut!", lobte mich Emmett und ich gab ihm einen Highfive. "Ich finds toll, dass du hier bist. Nie wollte jemand mit mir Football schauen.", schmollte er. "Och, Emmett. Ich freu mich auch hier zu sein."

Gespannt folgten wir dem Verlauf des Spieles. "Ist das jetzt endlich vorbei?", fragte Alice immer und immer wieder. "Alice, du bist so unglaublich nervig. Wie sagen dir Bescheid, wenn das Spiel um ist!", rief ich und hörte sie daraufhin empört schnauben.

Jasper lief durchs Wohnzimmer und zwinkerte uns einmal kurz zu, bevor ich den hellen Lichtschimmer sah, der sich von ihm aus auf seine Freundin zu bewegte und letztendlich in sie eintauchte und sich entspannte.

Ich formte mit den Lippen ein stummen Danke und er lächelte. Den Rest des Spieles konnten wir genießen, da Alice noch unter Gefühlseinfluss stand. "Macht jetzt bitte die Lichter. Ich will schauen, wie das aussieht.", befahl sie uns ein bisschen grimmig.

Gelangweilt saß ich auf dem Sofa, während alle begannen Lichter ein zudrehen. Seufzend schnipste ich einmal mit dem Finger - einfach, weil ichs lustig fand - und alle begannen zu leuchten.

Beleidigt drehte Alice sich um. "Kann man das nicht normal machen?", fragte sie. "Wir sind Vampire, Süße. An uns ist gar nichts normal.", konterte ich und schlug wieder gegen Emmetts flache Hand. "Okay, jetzt hab ichs ja gesehen. Also kannst du sie auch ausmachen.", sagte sie.

Grinsend hob ich meine Hand und ballte sie zur Faust, wodurch das Licht immer schwächer wurde und dann erlosch. "Also die mag ich. Ich werd sie nicht mehr so schnell loslassen.", grinste Emmett und drückte mich ganz fest.

Als Rose mir "helfen" wollte drehte er sich, sodass wir mit dem Rücken zu ihr standen. "Komm schon Emmett.", lächelte ich. "Mir gefällt es hier sehr gut. Ich glaube nicht, dass ich so schnell gehe, es sei denn ihr werft mich raus. Dann muss ich natürlich gehen. Aber ich hoffe mal, dass das so bald nicht passiert."

Entsetzte Blicke trafen mich. "Wir würden dich nie raus werfen.", kam es sofort Carlisle. Dankend lächelte ich. "Danke.", flüsterte ich und Emmett gab mich frei.

Langsam gingen alle wieder. "Rose?", fragte ich, als sie gehen wollte. "Du kannst Klavier spielen, oder? Kannst du mir was beibringen?", bat ich sie und sie nickte.

"Wie kommt es, dass du nach fast vierhundert Jahren noch kein Klavier spielen kannst?", fragte sie. "Keine Ahnung... Ich kann Cello, Geige, Gitarre und Schlagzeug spielen, aber Klavier...weiß nicht. Ich habs einfach nie angefangen."

Die ganze Nacht lang zeigte sie mir, wie ich am besten Spielen sollte, welche Fingersätze ich nehmen sollte und die üblichen Techniken.

Noten lesen konnte ich natürlich schon und meine Finger waren durch das Geige und Gitarre spielen - abgesehen davon, dass ich ein Vampir war - schon gut trainiert.

"Das machst du gut.", lobte sie mich, nachdem ich gerade den türkischen Marsch durchgespielt hatte. Langsam ging die Sonne wieder auf und Alice schaute nach uns. "Wir sollten jetzt alles fertig vorbereiten.", meinte sie und scheuchte uns nach draußen.

Also stellten wir alle Stühle noch einmal gerade, drückten das Moos platt, ordneten die Ranken und gingen die Gästeliste durch. Danach mussten wir Mädels hoch, damit wir die Outfits schon mal zurecht legen konnten.

Alice zwang mir das schwarze Bustierkleid auf und ich konnte sie gerade so davon überzeugen noch eine Jacke darüber zu ziehen. "Die werde ich auf keinen Fall anziehen!", protestierte ich, als sie mir die Pumps vor die Füße warf. "Doch wirst du.", trällerte sie.

Oh nein, werde ich nicht!

Samantha Cullen | Twilight  - FFWhere stories live. Discover now