Kapitel 29

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Er nickte ebenfalls.
Seufzend strich er sich durch die blonden, verwuschelten Haare. Er schien fertig und müde zu sein.
,,Dieser Tag meint es wirklich nicht gut mit mir",sagte er lächelnd, doch ich hörte raus, dass er es wohl ernst meinte.,,Die sechste Stunde endet in einer halben Stunde..."
,,Und wir haben eine halbe Stunde Mittagspause, eine Stunde also",erinnerte ich ihn.,,So schneller sie anfangen zu reden, so schneller sind wir fertig."
,,Jaja...",murmelte er.,,Ich suchte Ablenkung, Spaß, eine einmalige Sache. Ich schrieb einfach paar Leute an...mit einigen fing ich Gespräche an, mit anderen...naja du weißt schon schrieben einmal und das war's. Als ich mit dir schrieb...ich mochte deine Art, hatte wirklich Spaß...ich wusste wirklich nicht, dass du es bist, ehrlich...ich wollte dich auch treffen, weil...ich mochte wie wir schrieben und fand deine Art einfach...nett."
,,Wieso haben Sie dann aufgelegt? Wieso haben Sie nichts gesagt, als wir...Oh Gott..." Mir war das so peinlich.
,,Ich hörte zum ersten Mal deine Stimme...realisierte wer du bist. Aus Panik legte ich auf, da ich aus Schock fast ebenfalls deinen Namen gerufen hätte...",antwortete er mir.,,Anfangs schaute ich nicht auf deine Ortsangabe, erst später...und auch wenn, es gibt bestimmt viele namens Zander hier in Clavenwood."
,,Beantworten sie auch die andere Frage",bat ich ihn.
,,Es war zwar eine impulsive Bestrafung, dass du Zeit mit mir verbringen musst aber dann dachte ich mir...dass ich dir vielleicht alles erläuter. Dir erkläre, dass ich genauso wenig wusste wer du bist wie du wusstest wer ich bin. Ich dachte, da ich Lehrer bin und du mein Schüler sei das schnell geklärt. Außerdem hätten deine Gefühle sich sowieso geändert, wenn du wüsstest, dass dein Lehrer sich dahinter verbirgt. Ich hab nicht damit gerechnet, dass Henry mit kommt oder diese Kollegin sich an mich ran schmeißt. Ich dachte mir...vielleicht wirst du ja glücklich mit Henry aber...man kann doch eine Beziehung nicht auf Lügen aufbauen. Ich hatte Angst, dass er deine Gefühle ausnutzt, dich verletzt, du deine Zeit mit ihm verschwendest...ich will nicht bei deinem Unglück beitragen."
Ich wusste nicht was ich tun oder sagen sollte.
,,Zander...du verstehst doch, dass das ein Missverständnis oder auch ein Fehler war, da wir beide nicht wussten um wenn es sich handelte bei unserem Schreibpartner. Ich bin Lehrer, du mein Schüler",erklärte er mir.,,Es tut mir Leid, dass du eventuell Gefühle entwickelt hast, wirklich...aber du weißt..."
,,Das geht nicht, ja",beendete ich seinen Satz.,,Ich mochte Lyon, nicht meinen Lehrer...sie waren...nein, sie sind nicht so wie im Chat. Warten Sie...Catfish. Sie haben mich schon da versucht zu warnen, oder?"
Er nickte.
,,Aber ich mag diese Show wirklich",fügte er lächelnd hinzu.,,Gibt es noch etwas, was du wissen möchtest?"
,,Stehen Sie wirklich auf so Daddy zeug?"rutschte es mir einfach raus.
Er lachte peinlich berührt.
,,Ich wollte neue Sachen ausprobieren aber es gefiel mir nicht. Wenn mich mein Partner Daddy nennen würde, würde ich mich fühlen wie ein Vater...",beantwortete er meine Frage.,,Weitere Fragen?"
,,Wieso steht bei ihnen noch Rocassa als Standort?"
,,Als ich mir die App holte, wohnte ich noch in Rocassa. Ich änderte es nicht, weil...keine Ahnung, Rocassa bleibt meine Heimat. Ich fühl mich noch nicht so verbunden zu Clavenwood."
,,Wieso sind sie dann nach Clavenwood?"
,,Ich bin fertig mit meinem Studium gewesen aber fand einfach keinen Job. Deswegen suchte ich in anderen Städten und wurde hier angenommen",erzählte er mir.,,Keine Fragen mehr zu...Lyon?"
,,Sind sie Bi?"
Kurz stockte er.
,,Ja aber mir wäre es lieber, wenn es sich erstmal nicht rum spricht. Ich habe mich zwar schon geoutet bei meinen Freunden und meiner Schwester aber sehe keinen Grund es in meinem Job zu erwähnen."
,,Ich hab...noch eine Frage..."
,,Schieß los."
,,Sie sagten da gibt es jemanden, als ich Sie fragte wie Sie mir gegenüber empfinden...wer ist es? Ich will es einfach wissen...",meine Stimme zitterte gleich.,,Danach geh ich und es ist nie passiert. Wie abgemacht. Versprochen."
Er sah mich bemitleidend an. Unsicher sah ich auf den Boden und zupfte an meinem Shirt herum.
Die Zeit schien nicht zu vergehen, obwohl ich deutlich das laute ticken der Uhr an der Wand hörte.
,,Sie heißt Alice",antwortete er mir ernst.,,Es wurde ernster mit ihr als zu dem Zeitpunkt als ich dir das erzählte. Unsere Beziehung zu einander hat sich verändert."
Mein Herz zog sich zusammen.
Auch, wenn ich Lyon über diese Gefühle empfand und nicht meinem Lehrer, obwohl er eigentlich Lyon ist, traf es mich hart.
Denn auch wenn ich die Illusion eines flirts mit einem Fremden namens Lyon beibehalten hätte...wenn Cornelius Lyon Bouvier vergeben ist, dann auch Liyon122.

Die Story ist auf Platz 1 omg*^*

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