Hwaiting with lies

2.4K 158 34
                                    

Zwei Augenpaare waren auf einmal auf mich gerichtet, doch sie verrieten mir rein gar nichts.
"Das erklärst du ihm jetzt" meinte meine Mutter bestimmend und sah meinen Vater eindringlich an. Ich blickte von meiner Mutter zu meinem Vater, der sich zu mir drehte und mir mit einer Handbewegung signalisierte mich hinzusetzen. Dies tat ich natürlich sofort. Meine Eltern setzten sich dazu.
"Oh soll ich noch Taeyeon holen oder..."
"Nein Jungkook. Das geht sie nichts an" stoppte mich mein Vater sofort. Ich nickte schnell und senkte meinen Blick. Seine Stimme klang sehr streng, so dass ich sofort dachte ich hätte irgendetwas falsch gemacht. Aber was es war fiel mir bei Gott nicht ein. Er war noch keine halbe Stunde hier und ich hatte auch nur wenig mit ihm gesprochen. Oder hat ihm meine Mutter von irgendwas erzählt?
"Dieser Jimin... Ist er nett zu dir?" fragte mein Vater und sobald Jimins Name fiel, schaute ich meinem Vater direkt ins Gesicht.
"Ja, ist er" beantwortete ich seine Frage.
"Wirklich? Verbringst du freiwillig Zeit mit ihm oder erpresst er dich mit irgendwas?"
Ich schaute meinen Vater ungläubig an. Was sollte das den jetzt?
"Was, nein. Warum erpressen?"
"Jungkook ich bin dein Vater. Du kannst und musst mir die Wahrheit sagen. Wenn du wegen ihm in irgendwelche Schwierigkeiten steckst, dann..."
"Tue ich nicht. Er ist ein Freund und ich verbringe gerne Zeit mit ihm. Warum sollte er denn irgendetwas fieses mit mir machen? Das gibt doch gar keinen Sinn" sprudelte es aus mir heraus.
"Lässt du mich bitte ausreden" flüsterte mein Vater mit funkelnden Augen.
Automatisch öffnete sich mein Mund, weil ich von mir selbst erschrocken war. Das hatte ich noch nie zuvor getan. Meinem eigenen Vater bin ich ins Wort gefallen.
"Tut mir leid" sagte ich schnell und senkte wieder mein Kopf.
"Schon gut. Ich kann mir schon denken von wem du dieses Verhalten abgeschaut hast. Dieser Jimin ist kein guter Umgang für dich und für niemanden in unserer Familie. Ich will ihn nicht mehr in meinem Haus haben."
Seine Stimme war so bestimmend, dass sie mir Angst machte. Ich erkannte meinen Vater nicht wieder. Er war wie ausgewechselt.
Ich schaute wieder in die dunklen Augen meines Vaters, die mir verrieten, dass er seine Meinung nicht ändern würde. Deshalb blickte ich mit traurigen Augen zu meiner Mutter und bettelte sie mit meinem Blick an, etwas zu sagen. Ihr Gesicht wurde sanfter und tatsächlich öffnete sich ihr Mund. Sie war gerade meine einzige Hoffnung. Komisch...
"Liebling, du bist gerade nicht ganz fair. Jimin ist wirklich ein netter Junge und keineswegs ein schlechter Einfluss. Ich denke dein Sohn ist gerade nur sehr aufgebracht und hat deshalb seine Manieren verloren" sprach sie sachlich und zu Ende ermahnend.
Zustimmend nickte ich.
"Auch wenn es so ist... er ist mir unsympathisch und wenn ich jetzt zuhause bin habe ich keine Lust auf solche Menschen zu treffen."
Wie kann ihm Jimin Hyung denn unsympathisch sein? Er hat doch nichts falsch gemacht. Erst als Jimin den Namen seines Vaters eingebracht hatte, hatte sich etwas geändert.
"Ist es wirklich wegen Jimin Hyung oder hast du was gegen seinen Vater?" stellte ich die Frage in den Raum. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich wie mein Vater kurz zusammenzuckte. Aus weiser Voraussicht hatte ich meinen Kopf wieder gesenkt, da ich schon wusste, wie mich mein Vater jetzt wohl gerade anschaute und da mir sein Blick heute etwas Angst machte, beschloss ich ihn nicht anzusehen um mutig zu bleiben. Wenn ich Jimin nicht mehr sehen dürfte, dann... dann würde ich mich wahrscheinlich zum ersten Mal in meinem Leben meinen Eltern widersetzen.
"Das ist doch egal. Durch ihre Adern fließt das gleiche Blut. Jimin ist wie sein Vater und das ist Grund genug dafür ihn nicht zu mögen. Wie könnt ihr beide nur so blind sein?"
"Appa, ich weis wirklich nicht, was zwischen dir und seinem Vater passiert ist, aber ich kann dir versichern, dass Chimchim Hyung ähh Jimin... dass er anders ist. Wirklich. Er war von Anfang an nett zu mir. Als ich ihn kennen gelernt habe, hat es geregnet und ich hatte keinen Schirm dabei und wurde klitschnass" ich schaute kurz zu meiner Mutter, die mich empört anblickte...ups!
"Jimin hat mich unter seinen Schirm gelassen und hat dann extra den nächsten Bus genommen, der erst eine halbe Stunde später gekommen ist" okay kleine Lüge aber... " nur damit ich nicht nass werden würde. Und dann hat er mich auch oft zum Essen eingeladen und sich um mich gekümmert. Er hat sogar mit mir gelernt und er bring mir viele neue Sachen bei."
Kurz dachte ich an die Dinge, die er mit mir heute Nacht und heute morgen in der Dusche so gemacht hatte, doch diese Argumente sollte ich jetzt lieber nicht einbringen, auch wenn es mein Vater sicher schätzen würde wenn mir Jimin was über Sex beibringen würde...halt mir Mädchen... naja ist ja eigentlich das Gleiche...fast.
"Wars das?" holte mich mein Vater aus meiner gerade unpassenden Gedankenwelt.
"Er ist wirklich, wirklich nicht so wie du denkst, außer du magst Menschen nicht, die sich um deine Kinder kümmern. Zu Taeyeon ist er auch nett und zu Baek" unterstellte ich ihm noch schnell, um ihm ein schlechtes Gewissen zu machen. Mein Vater atmete tief ein. Ein kurzer Blick verriet mir, dass meine Rede gerade genau die Wirkung erzielte, die ich beabsichtigt hatte. Ein Punkt für Gryffindor.
"Sein Vater...war ein Dreckskerl."
Erstaunt von seiner Wortwahl schauten meine Mutter und ich sofort zu meinem Vater.
"Damals als er noch durch die Schulgänge lief, war seine Nase so hoch gerichtet, als wäre er ein Gott und mit diesem Verhalten ist er auch noch durchgekommen. Dieser Arsch dachte wirklich er sei etwas besseres, nur weil er erfolgreich im Schwimmen war. Er hat sich genommen was er wollte und niemand hat ihm je widersprochen. Nein, diese Idioten sind ihm nachgelaufen wie die Hunde und nur weil ich das nicht getan habe, war ich der oberste Name seiner Schwarzen Liste."
"Was meinst du damit?" fragte ich nach.
"Wegen diesem Arsch wurde jeder Tag zur Hölle. Er hat mir meine damalige Freundin ausgespannt und mich mit anderen Sachen vor allen gedemütigt. Ich habe mir damals geschworen nie wieder etwas mit ihm zu tun zu haben. Und jetzt kommst du da her und schleppst ihn wieder an" sagte mein Vater wütend und schlug mit der Faust auf den Tisch.
"Jetzt beruhige dich doch mal. Dein Sohn kann da nichts dafür. Und außerdem redest du gerade Unsinn. Jimin und sein Vater sind unterschiedliche Personen und wie ich Jimin kenne ist er ganz und gar nicht so wie sein Vater."
"Das mag ja stimmen, aber Kinder lernen von ihren Eltern. Eines Tages wird dieser Jimin meinen Jungen in irgendeiner Art verletzten und ich will nicht, dass ihm das Gleiche widerfährt wie mir."
Wir schwiegen. Meiner Mutter gingen die Argumente aus und ich traute mich einfach nicht mehr. Wie kann eine Person nur so sein?
"Appa. Du musst dir keine Sorgen um mich machen. Ich bin alt genug selber zu entscheiden, mit wem ich meine Zeit verbringen will. Bitte verbiete mir das nicht."
Wieder trat Ruhe in den Raum. Lediglich unsere Augen waren ineinander verfangen und kämpften um den längeren Blickkontakt. Dabei blinzelte keiner von uns, was auch Grund dafür war, dass meine Augen begannen zu tränen. Dazu kam natürlich noch die Angst, mein Vater würde mir verbieten mit Jimin Zeit zu verbringen. Kurz dachte ich daran meinen Eltern die Wahrheit zu sagen, dass Jimin mein fester Freund war, doch das würde das ganze vermutlich nur noch schlimmer machen. Ich brach den Blick ab und wischte mir schnell eine Träne weg, die meinen Augenwinkel verlassen hatte, nur um ihn danach wieder anzusehen.
"Du hast recht. Du bist alt genug. Treff dich weiterhin mit ihm, verschwend... verbringe ruhig Zeit mit ihm, wenn du das willst, aber nicht in meinem Haus" sagte er ruhig.
Seine Worte machten mich traurig. Wie soll ich das denn bitte Jimin erklären? Wir können nicht mehr zu mir, weil mein Vater dich wegen deinem Vater hasst. Dein Vater war wohl ein ziemliches Arschloch. Nein!
Dennoch nickte ich.
"Gut, dann wäre das geklärt."
"Du meintest Jimin hat von seinem Vater gelernt, aber Jimin wohnt bei seiner Mutter, schon immer...er hat wenn dann von ihr gelernt."
Noch eine Lüge mehr.
"Heißt das, seine Eltern sind getrennt?" fragten meine Eltern gleichzeitig.
Ich nickte bedrückt... eigentlich wollte ich ihnen das nicht erzählen.
"Ha. Das war doch klar. Mit diesem Idiot hält es wohl niemand lange aus. Ich hoffe er hat selbst gemerkt, dass er ein arrogantes Arschloch ist. Ach das freut mich jetzt richtig, fast so sehr wie damals, als er wegen Doping disqualifiziert wurde" lachte mein Vater.
"Darauf trinken wir einen! Liebling?"
Eine Mutter verstand sofort und holte zwei Gläser heraus.
"Drei Gläser. Jungkook heute ist der Tag, an dem dir erlaubt ist zum ersten Mal Alkohol zu trinken."
"Pfff nein Danke. Ich hab noch Hausaufgaben und außerdem stoße ich nicht auf das Unglück eines Anderen an. Das ist kindisch."
"Jeon Jungkook?!?" hallte die schrille Stimme meiner Mutter durch die Küche.
"Entschuldige dich sofort bei deinem Vater, dass ist..."
"Schon gut. Er hat recht. Es ist wirklich kindisch. Pack die Gläser wieder weg. Was ist nur mit mir los, dass ich am Vormittag trinken will? Tja mein Junge, dann musst du wohl noch einen Monat warten, das hast du dir selbst eingebrockt."
Er redete von meinem 18. Geburtstag.
"Willst du eigentlich feiern? Man wird immerhin nur einmal 18" fragte mein Vater.
"Nein. Du weist doch, ich mag es nicht im Mittelpunkt zu stehen" erklärte ich ihm.
"Ja und genau das ist dein Fehler Junge" lächelte mein Vater und wuschelte mir durch die Haare, so wie Jimin es immer tat.
"Du musst ein bisschen mehr unter die Leute und herausstechen, sonst wird dich niemand interessant finden, auch die Mädchen nicht" zwinkerte er mir noch zu. Eigentlich nahm ich die Ratschläge meines Vater immer an, aber naja sagen wir mal so, es hat sich einiges geändert.
"Du hast recht. Ich versuche mein Bestes" gab ich dennoch von mir.
"Das ist mein Junge. Ich bin stolz auf dich, egal was du tust. Denk immer dran."
"Egal was ich tue?" fragte ich erneut nach. Würde er das auch noch sagen, wenn er die Wahrheit über seinen Sohn wüsste?
Natürlich musste genau in diesem Moment Taeyeon kommen und ich hoffte einfach, sie würde nichts falsches sagen.
"Natürlich. Das heißt aber nicht, dass du jetzt jemanden umbringen sollst" meinte er, doch ich hörte die Ironie in seiner Stimme.
"Auch schön dich zu sehen Appa" kam es von meiner Schwester, die unseren Vater schon im nächsten Moment umarmte.

Maybe more than friends| Jikook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt