(Un)Berührt

2.2K 131 98
                                    

Etwas angenehm kühles legte sich auf meine Wange, das dann begann mich leicht zu streicheln. Ich war eigentlich zu müde um die Augen zu öffnen, aber ich wollte wissen was das war, das sich so gut anfühlte. Braune, kleine Augen schauten mich genauso liebevoll an, wie sich die Berührung, die von einer Hand ausging anfühlten.
"Guten Morgen" flüsterte mir Jimin zu, dessen Haare ihm wild ins Gesicht fielen. Ich lächelte ihn an, doch merkte, wie sich diese keine Bewegung schon komisch anfühlte. Mein Kopf pochte etwas.
"Morgen" krächztet ich mit meiner Morgenstimme, die sich so gar nicht verführerisch anhörte, sondern Jimin nur ein Lächeln auf die Lippen legte.
"Ich wollte dich nicht wecken. Du kannst noch etwas schlafen, wenn du willst."
Ich streckte meine Hand nach ihm aus und zog mich näher an ihn ran. Mein Kopf bettete sich automatisch an seine Brust, die ich dann küsste.
"Jungkookie?"
Ich schaute zu ihm auf um in sein mich prüfendes Gesicht zu blicken.
"Bist du immer noch betrunken?"
"Ich bin doch nichh...." antwortete ich zu schnell, doch dann traf mich ein Flashback von der vergangenen Nacht, der meine Augen vergrößert, meine Pupillen verkleinerte und meinen Mund offen stehen lies. So harrte ich einen Moment aus, bis ich merkte, dass mich mein Freund immer noch anschaute. Also drehte ich den Kopf, um ihn schnell wieder auf seiner Brust sinken zu lassen und ihn so nicht ansehen zu musste. Stattdessen wanderte mein Blickfeld auf seinen halbnackten Körper unter mir, dann weiter zu meinen eigenen, der von der Bettdecke zu wenig bedeckt war und ich so auf meine nackte Mitte sehen konnte. Jimin hat mich die ganze Zeit in der ich geschlafen habe, nackt ansehen können. Er hat mich gesehen und oh mein Gott!
Ich drehte mich von ihm weg, griff nach der Bettdecke und murmelte mich so tief wie möglich in sie ein, so dass nur noch mein Gesicht auf der Seite zu sehen war, aber nicht für Jimin. Ich konnte mein Herz in meinen Ohren pochen hören und spürte wie mir schrecklich warm wurde. Dann versuchte ich meine Gedanken zu sortieren:
Wir waren gestern feiern, wir haben getanzt und getrunken. Wie geht es weiter? Warte mal, wo bin ich eigentlich? Ist das Jimins Zimmer?
Ich schaute mich um, und ich sah nur ein steriles Weiß. Nichts persönliches.
Wir sind gestern nach dem Club mit einem Auto gefahren, zu zweit. Ein Taxi vermutlich. Wir sind mit einem Aufzug gefahren....
Meine Decke raschelte und dann spürte ich erst ein Arm, dann einen ganzen Körper, der sich von hinten an mich schmiegte.
"Bist du sauer?" flüsterte mir Jimin ins Ohr, der komplett unter der Decke verschwunden war und vermutlich erstickte.
"Warum sollte ich sauer sein?"
Keine Antwort.
"Was...was ist gestern... hab ich was komisches gemacht? Oder hast du...oder wir?"
Oh Gott. Was ist passiert?
"Du erinnerst dich nicht?"
Ich antwortete nicht, stattdessen eine Gegenfrage:
"Wir sind nicht bei dir stimmt's?"
Ich spürte, wie er an meinem Rücken den Kopf schüttelte.
"Ich hab dich lieber in ein Hotel gebracht, weil du so...naja betrunken warst, dass ich nicht wollte, dass dich meine Mutter so kennenlernt."
"Wie betrunken war ich bitte?"
"Sehr betrunken. Wirklich sehr betrunken. So sehr, dass du jetzt sicher noch Restalkohol drin hast."
"Oh" kommentierte ich das nur. Und tatsächlich fielen mir einzelne Wortfetzen wieder ein, die ich gestern von mir gelassen habe. Gott war ich peinlich. Ich wollte mit Jimin tanzen. Ich habe getanzt, nur nicht mit Jimin, sondern alleine. Ich war mindestens dreimal bei der Bar und habe nachbestellt. Dabei fing der Abend doch so ganz anders an. Jin hat mich abgeholt, dann sind wir zusammen zum Club gelaufen, dann war da noch dieses komische Gespräch mit Tae und...
Warte.
Hab ich... hab ich gestern tatsächlich mit Jimin...geschlafen? Wir sind in dieses Hotel gekommen und haben rumgemacht, dann haben wir uns ausgezogen und sind auf dem Bett gelandet...war das so?
"Hast du Schmerzen?"
Oh Gott.
"Warum sollte ich?" fragte ich unsicher.
"Mhh du hast ziemlich viel getrunken. Sogar mir brummt der Schädel leicht, da muss es bei dir ja eigentlich viel schlimmer sein."
Er meint nur Kopfschmerzen. Okay. Das ist okay.
"Ich weis nicht. Ich glaube schon."
"Du solltest was trinken...also Wasser natürlich."
Und schon verschwand der wärme Körper hinter mir aus der Decke. Auch ich wagte es mich aufzurichten und sah meinem Freund dabei zu, wie er in Boxershorts gekleidet eine Flasche Wasser aus dem Minikühlschrank holte und zu meiner Bettseite kam.
"Hier" sagte er und hielt mir die Flasche hin. Ich nahm sie entgegen und nickte mit dem Kopf, lies dabei meinen Blick gesenkt.
"Danke" flüsterte ich beinahe.
Nachdem ich mehrere Schlucke getrunken hatte, gab ich die Flasche zu Jimin, der ebenfalls etwas trank. Ich beobachtete dabei wie sich bei jedem Schluck sein Adamsapfel bewegte. Was haben wir gestern noch getan in diesem Zimmer? Und warum kann ich mich nicht mehr erinnern? Klar, der Alkohol, aber warum die entscheidende Stelle?
"Ist bei dir sonst alles okay?"
Seine Stimme klang so fürsorglich, so sehr, dass ich mich ihm sofort anvertraut hätte, doch irgendwas hielt mich zurück. Stattdessen war mir die Situation so peinlich, dass ich wieder mal mit den Tränen kämpfen musste, also die Lippen aufeinander presste und den Kopf gesenkt hielt. Sofort legte er eine Hand auf meine Schulter und begann mich mit seiner bloßen Anwesenheit zu beruhigten.
"Alles okay" zischte ich hervor "bloß Kopfweh."
"Sicher, dass dir nur der Kopf weh tut? Es ist nicht schlimm, du kannst es mir sagen. Ich kenne das Gefühl nach sowas doch auch. Es muss dir also nicht peinlich sein."
Wir. Haben. Es. Getan. Und ich weis nichts mehr davon.
Aus Reflex zog ich die Beine an meine Brust und spürte tatsächlich ein leichtes Ziehen da unten...in mir drin. Ich schluckte.
"Ähh hat es dir gefallen?" fragte ich nach und bereute es sofort. Was ist wenn ich das gestern schon gefragt hatte?
"Komisch das du das fragst. Ich denke du hattest mehr davon" klärte er mich auf.
"War ich so schlecht?" flüsterte ich und merkte erst dann, dass ich es gerade wirklich gesagt hatte und nicht nur gedacht.
"Wieso schlecht? Du hast ja nix gemacht, außer am Anfang eben und dann bist du sofort eingeschlafen und hast meine Bedürfnisse ignoriert" schmollte er und ich schaute ihn an wie ein Auto.
"Keine Sorge. Du kannst dich ja mal revanchieren."
"Bei dir?" fragte ich sofort nach. Wollte er jetzt auf einmal, dass ich IHN also ähh.
"Nein bei Tae. Pfff natürlich bei mir."
"Wenn du das wirklich willst. Ich weis aber nicht wie man das macht."
"Oh ich werd dir dann schon sagen wie."
Es folgte ein etwas feuchter Kuss auf meine Wange.
"Wollen wir vielleicht dann gehen? Nicht, dass ich noch eine zweite Nacht bezahlen muss."
Ich nickte und stand mit der Decke um mich gewickelt auf um meine Boxer zu suchen, die mir Jimin zuwarf. Mein Tshirt lag vor meinen Füßen, aber wo war die...
"Deine Hose ist übrigens noch im Bad" half mir Jimin und knöpfte sich gerade seine zu.
"Im...? Danke."
Was ist gestern bitte alles passiert, dass wir uns im ganzen Hotelzimmer ausgezogen haben?
Als ich ins Bad kam, hatte ich allerdings ein weiteren Flashback: Jimin hat mir gestern hier die Hose aufgemacht und dann bin ich noch aufs Klo gegangen. Hat er mir dabei zugesehen? Oh Gott bitte nicht.
Was ist dann passiert? Ich zog mir die Hose schnell an und verlies wieder das Bad um das Hotelzimmer abzuscannen und darauf zu hoffen, dass ich mich erinnerte. Vergebens. Fürs erste zumindest. Doch eine kleine Packung neben dem Bett nahm ich war. Ein Kondom.
"Fertig?" löste mich Jimin aus meiner kurzen Starre. Ich schaute zu ihm und bewegte minimal meinen Kopf um ihm so zu antworten. Seine Mundwinkel zuckten etwas hoch, somit würden seine Lippen schmaler. Ich lief zu ihm, der schon am Flur auf mich wartete und sofort einen Arm um mich legte.
"Ich weis es muss jetzt ein komisches Gefühl sein, aber das geht wieder weg. Im Notfall kannst du ja eine Schmerztablette nehmen, obwohl es eigentlich gar nicht so arg schlimm sein kann. Ich hab ja genug Gleitgel genommen, aber naja... musst du selber wissen, auch wegen den Kopfschmerzen und so."
Heilige Scheiße mein Hirn ist leer und ich weiß nichts mehr. Das darf er niemals erfahren.
"Ja....Danke."
Arm in Arm verließen wir das Zimmer, gingen zum Aufzug und liefen aus dem Hotel. Dabei merkte ich seltsame Blicke auf uns seitens den zwei Frauen an der Rezeption. Diese Blicke kannte ich doch...
"Wollen wir noch zusammen frühstücken gehen, oder musst du nach Hause?" fragte er mich, als wir in Richtung Haltestelle liefen.
"Vielleicht was zum Mitnehmen, aber ich sollte lieber nach Hause. Meine Eltern denken... oh shiteu, die hab ich ja ganz vergessen. Ich sollte mich melden."
Schnell kramte ich nach meinem Handy und gerade als ich ihnen schreiben wollte, hielt mich Jimin zurück.
"Mhh das brauchst du nicht. Ich habe... ihnen bereits geschrieben...von. Deinem. Handy" sprach Jimin abgehackt und zog seinen Kopf ein, während er das Gesicht zu einem seltsamen Grinsen verzog.
"Was hast du ihnen geschrieben?"
"Naja, das war so...also als du gestern eingeschlafen warst, hast du einen Nachricht bekommen von Tae und ich habe nur kurz drauf geschaut um zu sehen, dass alles okay war und dann ist mir die Nachricht von deiner Mom ins Auge gefallen. Sie wollte das du dich meldest und dass hab ich dann getan. Sonst hab ich aber nichts gemacht, wirklich...außer ein paar Fotos." grinste er mir entgegen. Wie soll ich darauf jetzt reagieren? Ist ja eigentlich nicht schlimm. Auf meinem Handy ist ja nichts schlimmes, also...
"Okay Danke."
"Danke? Dir macht es nichts aus?" fragte er erstaunt nach.
"Nee, bei dir nicht. Bei Tae vielleicht schon, weil er dann immer komische Nachricht an meine Kontakte sendet, aber du machst sowas ja nicht und du hast mir jetzt vermutlich den Arsch gerettet."
Meine eigene Wortwahl brachte mich mal wieder zum rot werden und zum peinlich berührten grinsen. Jimin richtete sein Blick von mir weg nach vorne und lächelte dabei, da er vermutlich wusste, dass mir das jetzt peinlich war und sich deshalb entschied nichts zu sagen.
Wir holten uns Gimbab und aßen es während wir nach Hause fuhren. Jimin davon abzuhalten mich bis vor die Haustüre zu begleiten, war mal wieder schwieriger als gedacht, doch es gelang mir nachdem ich ihm versichert hatte, dass es mir gut geht. Das war zwar gelogen, aber ich wollte einfach lieber alleine sein. Zuhause begrüßte ich kurz alle und erzählte ihnen von der letzten Nacht. Natürlich lies ich ein paar Details weg, wie zum Beispiel dass ich mich so betrunken habe, dass ich jetzt nicht mehr weis wie es war meine Unschuld zu verlieren und dass mein Kopf immer noch schmerzte und drohte zu explodieren. Dann verabschiedete ich mich vorerst um zu duschen. Im Bad zog ich mich aus und scannte dabei meinen Körper. Alles so wie immer, bis auf ein paar blaue Flecken an den Beinen, die ich mir irgendwie letzte Nacht zugezogen haben muss. Während ich dann in der Dusche stand hielt ich mich lieber fest um nicht hinzufallen, während das warme Wasser über mich prasselte. Ich schloss die Augen und versuchte mich an irgendetwas zu erinnern. Das erste was mir wieder einfiel war das kleine quadratische Päckchen, das ich vorher gesehen habe. Das hatte ich doch gestern Nacht aus Jimins Jacke geholt und ihm gegeben. Es war offen, also haben wir es benutzt. Wahrscheinlich waren da mehrere Kondome drin und das eine ist übrig geblieben. Weiter komm ich aber nicht.
Shit! Warum kann ich mich nicht erinnern? Ich will doch nur wissen, ob es schön war. Naja Jimin war nicht so begeistert wie es schien. Mann ich wünschte ich hätte nicht so viel getrunken, dann wär das alles nicht passiert und im nüchternen Zustand wäre es vielleicht auch für ihn besser gewesen. Jetzt weis ich nicht mal, ob es weh getan hat, obwohl mich das interessieren würde für das nächste Mal. Das muss nämlich unbedingt besser werden, also für ihn. Ich muss unbedingt lernen, wie man gut ist...im Bett, sonst will Jimin wahrscheinlich ziemlich schnell nichts mehr von mir wissen.
Es zieh jetzt nur noch ein kleines bisschen. Vielleicht sollte ich mal schauen, wie es sich jetzt anfühlt. Vielleicht erinnere ich mich dann dran.
Langsam lies ich meine Hand an mir herab gleiten und auch wenn ich sowas eigentlich nicht tun will, treibt mich meine Verzweiflung dazu mit einem Finger in mich zu dringen. Dieses Gefühl kannte ich, nur hat Jimin das ja zuvor auch schon mit mir gemacht, also weis ich nicht an welches Gefühl ich mich da gerade erinnere. Es geht irgendwie nicht weiter. Ich komme nicht tiefer. Vielleicht weil mir dieses Massageöl von Jimin fehlt. Vielleicht ja mit Duschgel...
Ich stellte mich leicht neben den fließenden Wasserstrahl, verteilte Duschgel auf meinen Fingern und setzte den ersten sofort wieder an.
Ewww das ist echt seltsam, aber ich muss weiter machen. Und irgendwie klopft mein Herz gerade. Vielleicht weil ich immer wieder an Jimin denken muss.
Ein Stück noch, so und jetzt wieder raus. Und wieder rein. Das Ziehen wurde wieder stärker, weshalb ich mich etwas vorbeugte um mehr zu entspannen. Dabei stützte ich mich mit der anderen Hand ab, doch das klappte nicht, also ging ich in die Knie. Dann drückte ich mein Finger wieder in mich rein, so tief es geht, doch es kam keine Erinnerung, dafür aber ein selten gutes Gefühl, das mich kurz aufschrecken lies. Was war das? Nochmal raus und wieder an die gleiche Stelle, wieder und wieder, da es sich so aufregend und gut anfühlt. So gut, dass ich schnell merkte, wie erregt ich schon war. Ich lies mich auf meine Knie fallen und machte meine Bewegung weiter mit zwei Fingern, was ganz schön zog, aber sich gleichzeitig auch gut anfühlte. Warum fühlt es sich so gut an? Wie ist das möglich? Hat es sich mit Jimin auch so angefühlt? Ich hoffe.
Dazu kam dann noch meine andere Hand, mit der ich mich vorne befriedigte. Und so dauerte es nicht lange, bis ich mit einem unterdrückten stöhnen kam. Das weiße Zeug floss vor meinen Augen den Abguss runter. Erschöpft blieb ich einen Moment auf dem Boden, dann stand ich auf und wusch mich. Warum hab ich das jetzt getan? Sowas würde ich doch sonst nicht tun? Irgendwie denke ich zur Zeit viel zu oft daran mit Jimin intim zu sein. Seit dem er vor über nem Monat bei mir übernachtet hat, habe ich immer öfter diese schmutzigen Gedanken und beginne mit mir rum zu spielen, aber so hab ich es noch nie gemacht. Ich bin anders geworden, fast schon notgeil. Gar nicht mehr so wie ich früher war und jetzt hab ich ES gestern auch noch getan. Hoffentlich denkt Jimin jetzt nichts falsches von mir. Ich will für ihn eigentlich der unschuldige Kookie bleiben, doch dafür ist es jetzt vermutlich zu spät. Oder ich muss mich in Zukunft einfach mehr zusammenreißen.
Okay, jetzt brauche ich aber wirklich eine Schmerztablette, also für meinen Kopf.

Maybe more than friends| Jikook Where stories live. Discover now