Erdbeerkuss

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Naja so fluff ist das glaub nicht geworden... ihr urteilt ja Gottseidank -.-" sorry
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"Und du bist dir wirklich sicher, dass wir hier richtig sind?" kam es erneut von meinem Busnebensitzer.
"Ganz sicher. Es dauert noch zwanzig Minuten, dann sind wir da."
"Ja, mitten in der Pampa, wirklich sehr romantisch" machte sich Jimin über mich lustig.
"Jetzt warte doch erst mal ab und sei nicht so ungeduldig, nur wenn du mal nicht weist wo es hingeht."
"Ich frage eben lieber noch mal nach, bevor es wieder so endet wie vor drei Tagen" sagte er besserwisserisch. Ich verdrehte nur die Augen.
"Jetzt fang doch nicht wieder damit an. Ich hab doch gesagt es war nicht meine Schuld. Was kann ich denn dafür, dass sich die Adresse geändert hat."
Jimin zog die Augenbrauen hoch und ich wusste sofort, dass er mir diese Ausrede nicht abnahm.
Die vergangenen zwei Wochen habe ich mich bemüht so viel Zeit wie möglich mit Jimin zu verbringen. Ich habe ihn in ein Café eingeladen, nochmal ins Kino, in eine Karaokebar mit Tae und Hoseok und wir waren nochmal an der Banpobridge. Außerdem besuchte ich ihn oft im Schwimmbad und ab dem Moment in dem wir nicht zusammen waren schrieb ich ihm eine Nachricht nach der Anderen.
Ja gut und vor drei Tagen wollte ich mit ihm in ein lustiges Museum (ja sowas gibt es) und habe den Weg nicht gefunden, obwohl wir zwei Stunden in der Hitze rumliefen.
Da wir allerdings in dieser letzten Zeit nie ganz alleine waren, wollte ich heute etwas besonderes mit ihm machen. Es sollte eine Überraschung werden, die den ganzen Tag ging, aber Jimin hatte heute morgen noch einen Termin. Deswegen sitzen wir jetzt eben erst um 16:00 Uhr im Bus.
"Und sicher, dass sich dieses Mal nicht auch die Adresse ändert?" ärgerte er mich weiter.
"Ja sicher. Die kann sich gar nicht ändern!" würde ich lauter und lenkte dadurch die Aufmerksamkeit der anderen Fahrgäste auf mich. Ich machte mich sofort klein, als ich die Blicke bemerkte. Jimin neben mir tat sich schwer sein Lachen zu unterdrücken, weswegen ich ihn in die Seite boxte.
"Heee nicht so aggressiv Kleiner" neckte er mich weiter. Ich schnaubte durch die Nase aus und drehte mich mit einem Ruck leicht von ihm weg. Das verursachte ein erneutes Aufgrunzen meines Freundes, der mich schon im nächsten Moment nach hinten zog, so dass ich halb auf ihm lag. Ich zappelte mich von ihm los und schaute ob es jemand gemerkt hatte, doch wir hatten nochmal Glück gehabt.
Die nächsten 18 Minuten vergingen ähnlich. Jimin könnte es einfach nicht lassen mich immer wieder in die Seiten zu stupsen und mich zu kitzeln, während ich krampfhaft versuchte leise zu sein.
Dann hielt der Bus an einer recht einsamen Haltestelle für uns an. Ich schnappte also den Rucksack, den ich gepackt hatte und stieg aus. Mit uns noch zwei Familien und ein junges Pärchen.
Ich blickte mich um und war tatsächlich erstmal etwas aufgeschmissen, da ich keine Ahnung hatte, wo wir jetzt hin mussten, doch dann entdeckte ich eine Karte am Rande eines Weges, die ich ansteuerte.
"Ein Wanderweg?" fragte Jimin neben mir nach, der mir natürlich gefolgt war.
"Ja, du magst doch wandern stimmt's?"
"Hab ich das mal gesagt?"
"Äh dachte schon?"
"Also nicht dass ich wüsste. Ich mag klettern. Vielleicht hast du das ja verwechselt."
"Oh" gab ich nur enttäuscht von mir. Ich wollte doch nur etwas mit ihm machen, dass ihm Spaß macht und jetzt hab ichs mal wieder versaut.
"Hey ist doch kein Problem. Dann wandern wir eben. So lange ich Zeit mit dir verbringen kann ist es doch egal was wir machen" sagte er und schaute mich aufmunternd an. Ich nickte.
"Der Bus ist jetzt sowieso schon weg" kommentiert ich die Situation "sonst hätten wir in eine Stadt in der Nähe weiter fahren können."
"Jetzt lass den Kopf nicht hängen und lass uns endlich los laufen. Es wird spaß machen und wer weis: vielleicht wird es ja mein neues Hobby" sagte er und klaute mir meine Kepi, die er über seine eigene setzte und gleichzeitig loslief. Ich lief ihm nach und schaffte es dann irgendwann mein Eigentum zurück zu bekommen, oder besser gesagt er gab sie mir, da ich ihn mit großen Augen und einem Schmollmund dazu brachte.
Wir liefen den vorgegebenen Weg entlang, an den ich mich tatsächlich erinnern konnte, da ich hier früher mit meiner Familie öfters war. Recht selten begegneten wir anderen, auch wenn das jetzt egal war, da wir sowieso nur liefen.
"Soll ich den nicht mal nehmen?" fragte mich Jimin nach fünf Minuten und zeigte auf den Rucksack.
"Schon gut, ich mach das" winkte ich ab.
Jimin nahm dies murrend zur Kenntnis. Mir war in letzter Zeit aufgefallen, dass er es nicht so sehr mochte, wenn ich die Verantwortung für etwas trug. Sei es die Planung von Ausflügen und Dates, das Bezahlen oder eben das Rucksack tragen.
Dann wieder fünf Minuten später:
"Ich kann dich wirklich mal damit ablösen."
Ich lächelte ihm zu.
"Ich weis, und dass ist auch nett von dir, aber es geht wirklich."
Er nickte mit eingezogenen Lippen und lief weiter nur um nach zwanzig Schritten stehen zu bleiben und sich wieder zu mir zu drehen.
"Bist du sicher, dass er nicht zu schwer ist?"
"Ja meine Güte. Ich schaff das schon."
"Jetzt gib ihn mir schon. Ich weis doch genau, dass du das alles nur tust um es wieder gut zu machen."
"Ja und? Ist da etwas falsch dran?" fragte ich ebenso impulsiv nach wie er.
"Ja ist es."
"Und was soll das bitte sein?"
"Du... du musst das nicht tun. Ich bin doch viel stärker als du."
"Äh Entschuldigung, aber den Rucksack schaffe ich gerade noch so Danke."
Er sagte nichts mehr dazu und wir liefen schweigend weiter. Die Stimmung war gerade ziemlich beschissen, fast schon angespannt. Nur weil er unbedingt wieder mehr Kontrolle haben will. Eigentlich macht mir es ja gar nichts aus, wenn er so ist. Ich profitiere ja davon und mir gefällt es auch von ihm so bemuttert oder besser gesagt bevatert ... ne befreundet zu werden. Und eigentlich wollte ich auch nicht, dass wir den Tag heute schweigend oder meckernd verbringen. Diese Situation ist einfach doof. Ich hätte ihm einfach den dummen Rucksack geben sollen, damit er sich wieder besser fühlt. Dafür ist es jetzt aber zu spät, sonst merkt er noch, dass ich es gemerkt habe und dann könnten wieder Probleme entstehen.
Ich muss mir also etwas anderes einfallen lassen, so dass er sich wieder um mich kümmern kann.
Also laufe ich erst mal etwas langsamer, so dass er vorne läuft. Das scheint aber nicht die geplante Wirkung zu erzielen, also muss ich mir etwas anderes einfallen lassen.
Ich könnte mich ja irgendwo leicht verletzt, nur wo...?
Ein Blick durch die Gegend verriet mir dass es zwei Möglichkeiten gab:
Entweder Dornen oder Brennnesseln.
Naja bluten will ich eigentlich nicht, also muss ich wohl...
"Auuuuhhh!!! Mist."
Scheiße das brennt ja wirklich tierisch.
"Was ist denn los?" dreht sich Jimin sofort zu mir um und kam besorgt auf mich zu. Jackpot.
"Ich bin an die doofen Brennnesseln gekommen" jammerte ich leicht und ich musste gar nicht so viel Schauspieler, da es wirklich ganz schön brannte. Manchmal bin ich echt ziemlich bescheuert, aber es ist ja für einen guten Zweck.
"Ohh, komm. Setzt dich mal schnell da auf den Stein."
Ich nickte und befolgte seiner Anweisung. Jimin hockte sich sofort zwischen meine Beine und suchte sie ab.
"Da" sagte ich und zeigte auf die kleinen roten Punkte.
Mein Freund nahm mein Bein in die Hand und hob es etwas an, um auf die Stelle zu spucken und dann alles zu verreiben. Dann begann er zu pusten und es hatte tatsächlich einen kühlenden Effekt. Hätte mir jemand anderes aufs Bein gespuckt, hätte ich ihn vermutlich geschlagen, aber Jimin bekommt nur ein seltsamen Blick meinerseits ab.
"Was ist? Das hilft doch oder?"
"Schon."
"Dann schau mich nicht so komisch an."
Ich entspannte meine Gesichtszüge und lächelte ihn so süß es geht an.
"Du hast recht. Danke Hyung. Dass hilft wirklich."
Tatsächlich entstand ein Lächeln auf seinem Gesicht. Mein Plan war aufgegangen.
Jimin pustete noch ein bisschen weiter, dann
"Gehts wieder?"
"Ich denke schon, ich will nur noch schnell was trinken."
Jimin nickte und küsste mein Bein, als ich gerade den Rucksack absetzte und die zwei-Liter-Flasche rausholte. Nach drei Schlücken hielt ich sie vor sein Gesicht.
"Danke" kam es von ihm.
Nachdem er getrunken hatte, schloss er die Flasche wieder und behielt sie in der Hand, als ich sie gerade wieder einpacken wollte.
"Ich trag sie so, dann können wir unterwegs trinken und müssen sie nicht immer rausholen."
Ich nickte obwohl ich ihn sofort durchschaute. Er wollte mir einfach etwas Last abnehmen und eigentlich war dieses Verhalten ja süß von ihm. Er gab mir eine Hand, um mich wieder auf die Beine zu ziehen, die ich lächelnd entgegen nahm und sie auch nicht mehr los lies.
So liefen wir dann weiter. Es ging anfangs erst leicht bergauf, doch inzwischen war es steiler geworden.
"Jetzt müssen wir hier lang" sagte ich und deutete auf einen kleinen Trampelpfad.
"Du kennst dich hier aus?" fragte er erstaunt.
"Ja, ein bisschen. Ich war hier früher manchmal mit meiner Familie und wir haben diesen Weg gefunden, den die Meisten gar nicht wahrnehmen und einfach vorbei laufen, aber er führt zu einer wirklich schönen Stelle."
"Dann bin ich aber gespannt, wo du mich hinführst" grinste er.
"Ich hoffe es wird dir gefallen. Wenn wir Glück haben sind wir sogar alleine."
"Dann hoffe ich, dass wir Glück haben" zwinkerte mir Jimin zu. Mein Herz klopfte. Wenn wir alleine wären, und soweit ich mich erinnern kann habe ich dort früher nie jemanden gesehen, könnten wir uns wieder näher kommen. Ich habe eine kleine Decke dabei und was zu essen. Es wäre also perfekt.
"Du bist schon wieder rot" lächelte Jimin und streichelte mir über die Wange.
"Lass mich" nuschelte ich und schaute zur Seite. Jimin kicherte und versuchte mich dann auf die Wange zu küssen, doch das funktioniert nicht ganz während dem Laufen, also hielt er mich kurz fest und drehte meinen Kopf zu sich. Ganz sanft schmiegten sich seine Lippen an meine und er befeuchteten meine Unterlippe schon im nächsten Moment mit seiner Zunge. Ich wollte gerade den Kuss erwidern als er sich von mir löste und rückwärts von mir weg lief. Sein Gesichtsausdruck lies mein Herz nochmal schneller schlagen und ich begann automatisch auf ihn zu zulaufen. Er allerdings drehte sich irgendwann wieder um und lief ganz normal weiter, als sei nichts gewesen. So ist er nunmal. Erst küsst er mich und macht mir Hoffnung, dann läuft er grinsend weiter und lässt mich einfach so zurück. Das macht mich ganz verrückt. Nicht nur weil ich ihn lieber weiter geküsst hätte, sondern auch weil ich nicht weis, was er damit erzielen will. Was soll das auch bringen mich immer kurz heiß zu machen und mich dann wieder fallen zu lassen? Kann er sich nicht mal entscheiden?
Ich würde ihm gerne mal zeigen, wie sich das anfühlt. Aber ich weis nicht wie. Vielleicht ergibt sich ja mal so eine Situation...

Maybe more than friends| Jikook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt