'Cause you love me and I love you

2.6K 139 138
                                    

Schrecklich langweilig war dieser Tag gewesen. Wir waren in verschiedenen Höhlen gewesen und haben alles über Gesteinsschichten- und Arten gelernt, was ich schon immer mal nicht wissen wollte. Morgen gehen wir dann zu einem Stahlhersteller. Ja alles sehr interessant, ich weis. Dem ganzen habe ich nur zugestimmt, da ich dachte es könnte ja irgendwie lustig werden, aber da ich jetzt alleine in meinem Zimmer hocke, während die anderen wahrscheinlich eine Party schmeißen, ist es doch ziemlich öde. Wäre Tae hier würden wir vermutlich durch die Flure zu den anderen schleichen und versuchen dabei nicht von den Lehrern erwischt zu werden. Aber Tae ist nicht da und deshalb habe ich nichts besseres zu tun als mich vierzig Minuten lang zu duschen, was ich auch nur aufhöre, da ich die Vermutung habe meine Haut würde sich sonst von meinem Körper verabschieden. Und da mein Internet hier viel zu schlecht ist um zum Beispiel einen Film zu schauen oder irgendetwas zu zocken, hab ich genug Zeit meinen ganzen Körper fünf mal einzukremen. Anschließend putze ich mir noch die Zähne, da wir bereits zu Abend gegessen hatten und zog mir meinen Schlafanzug an, der aus einem großen weißen T-Shirt und einer Boxer bestand. Als ich dann vom Bad, dass Gottseidank in meinem Zimmer war, in den kühleren Raum kam, vernahm ich ein Fünkchen Hoffnung, da mein Handybildschirm aufleuchtete. Ich schlüpfte noch schnell in meine Hausschuhe und lief dann zielstrebig auf das Gerät zu, das immer noch aufleuchtete, da mich vermutlich gerade jemand zuspammte. Erst vermutete ich, dass es sowieso nur meine Mutter war, doch KakaoTalk zeigte mir nicht den Namen meiner Mutter an, sondern einen, der mir deutlich lieber war... zumindest in der jetzigen Situation. Mianhae Eomma.
Voller Vorfreude öffnete ich den Chat, der mir 112 verpasste Nachrichten anzeigte, die zum größten Teil nur aus Smileys bestanden. In dem Moment, als mein geliebter Belästiger sah, dass ich seine Nachrichten gelesen hatte, schickte er sofort einen neue.
»Eennndddllliiicchhh«
Und noch eine.
»Wo warst du die ganze Zeit?«
»Amüsierst du dich gerade mit jemand anderem? -.-«
Leicht empört über seinen regelrechten Überfall, lies ich mir erst mal Zeit zu antworten.
»Ich war duschen...alleine. Es ist so saulangweilig dass ich sterbe und du behandelst mich so :,(«
Bevor er allerdings dachte, ich meine es ernst fügte ich noch etwas hinzu.
»Spaß;)«
»Dir ist langweilig?«
»Ja, Tae hat es dir bestimmt schon selbst geschrieben, dass er sich sein Bein gebrochen hat und deshalb nicht dabei ist«
»Hat er ;)«
»Was machst du gerade?«
»Ich laufe«
»Genauer gehts nicht....  <— *lösch*
Ich wollte nicht so gemein zu ihm sein, also entschied ich mich für eine andere Antwort.
»Warum denn so geheimnisvoll? <3«
»Weil ich jemanden besuchen gehe und ich nicht will, dass du es herausfindest«
Okay damit hätte ich nicht gerechnet. Wen geht er denn besuchen und warum macht mich das minimal wütend?
»Warum schreibst du es mir dann?«
»Ich will dich später nicht schocken, also dachte ich, ich warne dich lieber jetzt schon vor«
Trifft er sich etwa mit einem anderen und sagt mir davor auch noch bescheid? Verwirrt, wütend und traurig zugleich lies ich mich auf mein Bett plumpsen.
»Mach mal das Licht in deinem Zimmer kurz an und aus«
»Warum?« Was zum Teufel soll das?
»Mach einfach«
»Okay...Habs gemacht«
»Lüg nicht«
Woher will er denn wissen, dass....MOMENT MAL!
Sofort stehe ich auf und schau aus dem Fenster. Draußen ist es allerdings viel zu dunkel, also renne ich doch zum Lichtschalter und knipse ihn an und aus.
Nach vier kurzen Wiederholungen renne ich wieder zum Fenster und öffne es, um mich etwas raus zu beugen. Gespannt starre ich in die Dunkelheit, bis tatsächlich eine Gestalt sichtbar wird. Dieses Etwas, das mich nicht erschreckt, sondern Grinsen lässt, tritt näher an die Hauswand heran, bis direkt unter meinem Fenster.
„Überraschung" schreit flüsternd diese Person.
„Hyung was machst du hier?"
„Nach was sieht's denn aus?"
Ich antwortete nicht, sondern beobachtete, wie sein Blick an der Wand entlang glitt, bis er sich dann wieder zu mir wand.
„Rapunzel Rapunzel, lass dein Haar herunter" scherzte er mit cool bleibender Stimme.
„Babo wie hast du dir das jetzt vorgestellt?"
Anstatt mir zu antworten, trat er näher an die Wand und hielt sich an einer Regenrinne fest, die allerdings mindestens ein Meter an meinem Fenster vorbei ging.
„Spinnst du? Lass das!" rief ich ihm zu, doch er hörte nicht auf mich und kletterte einfach an ihr hoch, bis er auf meiner Augenhöhe war, nur eben einen Meter entfernt.
„Geh mal n Stück zur Seite" forderte er mich auf, doch ich blieb stehen.
„Du kannst doch nicht hier rüber springen. Du brichst dir nur auch was, geh runter. Wir versuchen es durch die Tür."
„Drei, zwei, eins"
„Nein!"
Dieser Lebensmüder hat doch tatsächlich zum Sprung angesetzt und hängt jetzt an meiner Fensterbank. Sofort packe ich nach seinen Armen und versuche ihn hoch zu ziehen, doch...
„Lass los"
„Spinnst du?"
„Jungkookie geh da jetzt weg oder ich flieg hier wirklich runter" keuchte er mir befehlerisch zu, was mich dann tatsächlich dazu brachte ihn los zu lassen.
***
Beeindruckt starrte ich ihn dann an, als er in meinem Zimmer stand und gerade den Rucksack absetzte.
„Wow" entfuhr es mir, was mir sofort peinlich war. Jimin grinste zu mir hoch.
„Ich klettere doch... erinnerst du dich?"
Ich schluckte wahnsinnig laut, was vollkommen als Antwort genügte.
Dann erst fiel mir auf, dass Jimin irgendetwas in seinem Rucksack suchte, der zwischen seinen Beinen geklemmt war.
„Oh Mann" gab er dann enttäuscht von sich „das hätte ich mir denken können."
„Was ist denn?" fragte ich leise.
Jimin richtete sich wieder auf und hielt mir einen Bund Rosen entgegen, der allerdings etwas zerfetzt aussah. Trotzdem machte mein Herz einen gewaltigen Sprung.
„F..f für wen ist das?" fragte ich unnötiger Weise. Jimin legte seinen Kopf schief.
„Für diesen Jemanden, den ich besuchen gehe" antwortete er mir und drückte mir die Rosen an die Brust, die ich dann auch annahm.
„Danke" flüsterte ich perplex und geschmeichelt zugleich. Wie soll ich das am Sonntag den anderen erklären, wenn ich mit Rosen in den Bus steige?
„Nett hast du's hier" kommentierte dann mein Freund der nochmal in seinen Rucksack griff um abgefallene Blütenblätter in die Luft zuwerfen, die dann überflüssiger weise zum Großteil auf meinem Bett landeten. Mit einem Lächeln begann er sich umzuschauen. Viel gab es dabei nicht zu sehen, weshalb ich gar nicht darauf achtete was er sich anschaute.
„Woher weist du wo..."
„Tae hat mir die Adresse gegeben."
Ich nickte wissend. Der Typ ist manchmal doch für etwas gut.
„Und äh wie lange bleibst du?"
„So lange du willst... oder störe ich dich?"
„Nein nein, tust du nicht. Tust du gar nicht."
„Gut, der nächste Bus kommt nämlich erst um 2 Uhr" grinste er dann.
„Oh okay" gab ich von mir und starrte meinen Freund an, der mit seiner selbstgeführten Zimmertour fertig war und mich anschaute.
„Wie war dein Tag so?" fragte er dann in die Stille.
„Gut" sagte ich knapp, bis mir selbst auffiel, dass ich das nur so sagte, weil ich gerade aus irgendeinem Grund nicht richtig denken konnte.
„Das heißt: Eigentlich war es ultra langweilig. Wir haben uns Höhlen und Steine angeschaut."
Mein Freund begann in sich zu schmunzeln.
„Was ist?" fragte ich deshalb nach.
Er biss sich kurz auf die Unterlippe mit gesenktem Blick, bis er dann zu mir aufschaute.
„Das ist wirklich langweilig" antwortete er, doch irgendwie glaube ich nicht, dass es das ist, was ihn zum schmunzeln gebracht hat. Doch ich schwieg und so entstand eine seltsame Stille zwischen uns, die nur noch provoziert wurde, da wir gerade einfach so im Raum rum standen.
Bis es mir dann zu viel der unangenehmen Stille wurde.
„Willst du dich vielleicht setzen? Wir stehen hier so komisch rum" erklärte ich und er stimmt mir zu. Also lief ich auf den Tisch zu und wollte den Stuhl zurecht schieben, doch Jimin nahm bereits auf dem Tisch Platz. Etwas verhalten setzte ich mich neben ihn und stützte mich mit einer Hand hinter mir ab, um ihn besser ins Gesicht zu sehen.
„Und wie war dein Tag so?" fragte ich dann.
„Nicht der Rede wert und außerdem bin ich nicht so der Fan von Smalltalk. Vor allem nicht mit meinem Freund."
„Tschuldigung" piepste ich heraus.
„Schon gut. Ich hab ja eigentlich angefangen" lächelte er und streichelte mir durch die nassen Haare.
„Oh die sind ja noch ganz nass. Hast du keinen Föhn da?"
„Doch, im Bad."
Und schon war er aufgestanden und im Bad verschwunden, nur um wenige Sekunden wieder mit dem besagten Gegenstand zurück zu kommen, ihn in die Steckdose neben meinem Bett zu stecken und darauf Platz zu nehmen.
„Komm schon" sagte er und deutete auf den Boden zwischen seinen Beinen.
Ich sprang vom Tisch und setzte mich mit dem Rücken zu ihm zwischen seine Beine auf den Boden. Dann begann auch schon die warme Luft über meine Haare zu streifen. Genüsslich schloss ich die Augen, als Jimin behutsam begann meine Kopfhaut zu massieren. Es fühlte sich so gut an, das ich auf der Stelle hätte einschlafen können, doch bevor es dazu kam, wurde das Gerät ausgeschalten. Ich öffnete die Augen, spürte immer noch Jimins Hand an meinem Kopf, die langsam zu meinem Hals glitt. Leicht drehte ich mich zwischen seinen Beinen zu ihm um, um ihn anzuschauen. Sein Blick allerdings war anders als ich ihn erwartet hätte. Er sah irgendwie nachdenklich oder vielleicht sogar traurig aus. Als er allerdings meinen Blick bemerkte lächelte er mir zu.
„Sie sind jetzt trocken" flüsterte er.
Es gab keinen Grund zu flüstern, dennoch tat er es.
„Gut" flüsterte ich zurück und drehte mich komplett zu ihm um, bis ich zwischen seinen Beinen kniete. Unsere Blicke waren aneinander gefesselt und der Knote war zu fest um ihn so einfach zu lösen. Seine Augen schienen mit mir zu sprechen, mir etwas zu sagen, doch ich verstand ihre Botschaft nicht. Irgendetwas war hinter ihnen versteckt, doch mir fehlte der Schlüssel dazu.
Hoffnungsvoll begann ich nach ihm zu suchen, indem ich mich etwas aufrichtete und nun direkt vor seinem Gesicht verharrte. Die Antwort die ich darauf bekam, war ein Lippenpaar, das sich für eine Millisekunde auf meine legte, sich aber viel zu schnell wieder von mir löste. Wie in Zeitlupe griffen Jimins Hände nach mir und führten mich um sein Bein herum, um mich neben ihn zu platzieren. Unsere Lippen trafen sich wieder für weitere kurze Küsse, die dann zu einem längeren intimeren verwuchsen. Unsere Hände legten sich an den jeweils anderen Körper. Während die meinen, Halt an seinen Seiten fanden, liebkosten seine meine Wangen. Seine Zunge streichelte über meine Lippen, meine Zähne, meinen Gaumen, meine Zunge. Lange haben wir uns nicht mehr so geküsst. So fühlt es sich richtig an. Dieses Mal war ich, wie von Alkohol, von seiner Anwesenheit benebelt. Von seiner starken Präsents, die mich von innen und von außen umgab. Ewig saßen wir in unserer Position verharrend da, bis sich unsere Lippen voneinander lösten, damit sich unsere Augen wieder treffen konnten.
Ich spürte seine Atmung gegen meine hauchen. Sein Blick so vernebelt wie mein ganzer Körper.
Überraschend war es daher für mich, als seine Hände von meinen Wangen verschwanden und die Fesseln um uns herum wie gelöst wurden, er somit unseren Blickkontakt brach.
„Es ist spät...wir sollte uns hinlegen" hallte seine Stimme durch meinen Kopf.
Ich nickte nur und rutschte langsam nach hinten an die Wand. Jimin allerdings stand nochmal auf und zog seinen Rucksack über den Boden neben unser Bett. Wozu er das machte, wusste ich nicht, da er nichts aus ihm rausholte.
Dann blieb er einen Moment noch stehen, sah mich wieder an, wie ich auf ihn wartete.
„Ich hab keinen Schlafanzug dabei."
„Brauchst du nicht" antwortete ich ihm. Diese Aussagen brachte meinen Freund dazu, sich erst von seinen Schuhen, seiner Jeans und dann von seinem Pulli zu trennen, so dass er den gleichen Anteil wie ich an Kleidern anhatte. Dann hob er die Decke an, unter der ich bereits lag und legte sich seitlich zu mir gedreht hin, so dass sich nur unsere Knie berührten. Stille erfüllte wieder den Raum, die eine wahnsinnige Spannung zwischen uns erzeugte, verstärkt durch unsere Blicke, die den jeweils anderen beobachteten. So lagen wir da, umhüllt von der Vertrautheit des anderen, bis mir auffiel das Jimins Augen etwas glasig wirkten. Meine Hand schwebte zu ihm, legte sich auf seiner Wange ab und mein Daumen strich kurz über sein Auge, das sich gleich danach wieder öffnete. Dieses Mal reagierten allerdings auch seine Lippen, die sich einen Spalt öffneten und mir wieder näher kamen. Doch unerwarteter weise trafen sie nicht meine Lippen, nicht meinen Körper. Seine Arme schlangen sich um meinen Körper und drückten seinen eigenen an meinen, so dass sein Kopf auf meiner Brust aufkam und dort zum Stillstand kam. Leicht überrumpelt, legte ich meine Arme um seinen Kopf und übernahm die Rolle, die sonst eigentlich ihm zustand. Er brauchte das wohl jetzt gerade. Warum blieb mir ein Rätsel.
Ich streichelte ihm durch die Haare und legte so seine Stirn frei. Jimin schielte zu mir hoch und begann im nächsten Moment meine Brust zu küssen, die sich deswegen schneller hob und senkte. Ich zwang seine Lippen dazu wieder zu meinem zu kommen, indem ich ihn am Kopf zu mir hoch zog. Nur kurz trafen sie die meinen, dann legte Jimin seinen Kopf so nah neben meinem auf das Kissen ab, dass ich schielen musste um ihn anzusehen. Es war anstrengend ihn so anzublicken. Dennoch blieben wir so mehrere Minuten liegen, bis ich automatisch die Stille, die sich wie ein heißes Feuer anfühlte, durchbrach.
„Danke dass du hier bist" flüsterte ich so leise, dass ich es selbst schier nicht hörte, doch Jimin verstand.
„Danke das DU hier bist" flüsterte mein Freund zurück.
Daraufhin küssten wir uns wieder und ich liebkoste Jimins weiche Haut mit meiner Hand. Auch seine spürte ich wieder an mir herum wandern, wie sie über meine Wange, meinen Hals, und lange über meinen Arm glitt. Wäre ich eine Katze würde ich jetzt schnurren, aber da ich das nicht bin küsste ich ihn besonders liebevoll zurück.
Irgendwann machten wir eine kurze Pause vom küssen, streichelten den anderen Körper aber weiter. Wohlwollend atmete ich ein, als seine Hand den Weg unter mein Shirt fand. Seltsam wie wenig mich diese Berührung aus dem Konzept bringt. Wäre das noch vor ein paar Wochen passiert, wäre ich jetzt ausgerastet, doch Jimin war mir vertraut geworden, so sehr, dass ich seine Berührung noch intensiver verspüren wollte. Doch dies sagte ich ihm nicht, da es keinen Grund dafür gab. Ich fühlte mich genauso wohl und wollte am liebsten die Zeit für immer anhalten. In diesem Moment spürte ich nämlich nichts weiteres außer Liebe. Jimin braucht es nicht aussprechen, ich weis es auf die Art und Weise wie er mich berührt, wie er mein Shirt langsam weitern nach oben drückt, um jeden Zentimeter meines Oberkörpers mit seinen Fingerkuppen zu berühren.
Diese Liebe wollte ich ihn auch spüren lassen, weshalb ich sein Verhalten imitierte, ihm aber als erstes das Shirt über den Kopf zog um ihn dann dreimal auf die Schulter zu küssen, bevor ich mich wieder auf seine Lippen einließ. Während wir uns küssten zog mir mein Freund das Shirt über den Kopf. Am liebsten hätte ich mich dafür nicht kurz von seinen Lippen getrennt, doch das wäre natürlich unmöglich gewesen.

Maybe more than friends| Jikook Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt