5.

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POV Stegi

Tim kicherte: "Sag mal Stegi, bist du grade im Traitormenü?" Ich zuckte zusammen. "N-nein?", stotterte ich sehr überzeugend und erntete im nächsten Moment auch schon einen Volltreffer aus dem Nichts. Die Innocents hatten gewonnen. Eingeschnappt ließ ich meine Faust auf den Schreibtisch donnern. "Das war unfair! Ich hatte noch nicht einmal eine Waffe! Und wie soll ich mich bitte mit der Auswahl zurechtfinden, wenn ich abgeknallt werde, bevor ich überhaupt weiß, was es alles gibt?!"

"Ruhig Blut mein Schatz, es ist doch nur ein Spiel. Stell dich das nächste Mal einfach nicht mitten auf die Straße, wenn du stöberst!", lachte mein Freund. Er hatte gut Reden! Als Traitor hatte er jetzt schon drei Runden in Folge auf spektakulärste Art und Weise gewonnen. Und ich war ehrlich gesagt ein hoffnungsloser Fall. Ich kannte nicht einmal die einfachsten Traitorwaffen und vergaß immer irgendetwas, was mich sofort verriet.

Meine Hand begann von meinem Wutausbruch eben zu schmerzen und ich brummte missgelaunt vor mich hin. Nur Sekunden später spürte ich dann auch schon die warmen Hände auf meinen Schultern und schaute bockig zu Tim auf. Er lächelte mit schiefgelegtem Kopf: "Hey, nimms dir nicht so zu Herzen! Es soll doch vor allem Spaß machen! Komm mal her..!" Mit ausgebreiteten Armen wartete er, bis ich absichtlich zögernd aufgestanden war und mich in seine liebevolle Klammer nehmen ließ. Ich war natürlich nicht ganz so stinkig auf ihn, aber ich liebte es, wie er sich um mich sorgte, wenn ich es einmal war. Ruhig streichelte er mir den Rücken, während ich mein Gesicht in seiner Schulter vergrub und seinen angenehmen Duft in mich aufnahm. Mir war so wohl in seiner Nähe, dass ich zufrieden seufzte. "Gibst du mir das nächste Mal die Möglichkeit, mir die Waffen mal durchzulesen?", bettelte ich und triumphierte innerlich, als er sofort nachgab. "Aber nur für einen Kuss!"

Etwas unsicher löste ich mich von ihm. "Meinst du... wie ein Pärchen?", fragte ich leise. Seine Augen strahlten vorfreudig, aber seine Körpersprache zeugte von disziplinierter Zurückhaltung. "Ich weiß, dass du das nicht möchtest, aber ich verstehe nicht wirklich, warum der Schritt von Freundschaft plus zu einer Beziehung für dich so groß sein soll. Wenn wir miteinander schlafen, küssen wir uns doch auch..."

"A-aber nicht so! Timmi, ich hab Angst alles komplett zu vermasseln, wenn wir in einer Beziehung sind! So können wir immer zurückdrehen und einander für Fehler verzeihen, aber dann nicht mehr! Ich will dir doch nur nicht versehentlich wehtun!" Dieses Thema hatten wir schon einige Male angesprochen und es war immer auf das selbe Ergebnis herausgekommen. Tim wollte mehr, als er würde warten, bis ich bereit war. "Bis dahin bleiben wir bei Freundschaft plus, okay?"

"Aber mit dem dicksten Plus der Welt, ich weiß", vervollständigte er meinen Satz, atmete tief und etwas traurig aus und erschrak ein wenig, als ich ihm einen raschen Kuss auf die Lippen drückte. "Ich darf Waffen ausprobieren, du hast es versprochen!", jubelte ich, grinste ihn an und setzte mich wieder vor meinen Monitor. Und Bingo, gleich in der ersten Runde nach unserer kleinen Pause war ich Traitor! Schnell suchte ich mir einen sicheren, blickgeschützten Ort und öffnete den Shop. Okay, den Boomerang kannte ich, mit dem hatte Tim mich vorhin zweimal erwischt. Dann gab es noch die Babygun... C4... die GLP-Dubstepgun... die.. Taube? John Cena Bombe? Ach du großer Gott, wann sollte ich das alles ausprobieren?!

Das letzte klang interessant, vielleicht funktionierte das so ähnlich wie C4! Also kaufte ich sie zusammen mit der Taube und der Babygun und wollte die vermeintliche Bombe ablegen und einstellen, aber dazu kam es gar nicht.

"AND HIS NAME IS JOHN CENA!" Ein heftiger Lichtblitz mit lautem Knall auf meinem Monitor und dann die Nachricht, dass die Innocents gewonnen hatten. Kurz starrte ich ungläubig auf die Anzeige, bis schallendes Gelächter an meine Ohren drang. "Das ist.. eine Suizidbombe?", schmollte ich und hörte Tim im Nachbarzimmer eine Party feiern. Mennoooo! Da hatte ich schon einmal die Möglichkeit zum Herumprobieren und sprengte mich in den ersten zehn Sekunden sofort in die Luft. Toll, was sollte das bloß in einer Woche werden?!

"Brauchst du noch eine Runde zum Testen?", fragte Tim, nachdem er sich wieder etwas beruhigt hatte und ich bejahte hastig. Ich wollte besser werden! Keine Blamagen mehr! Ab jetzt würde ich spielen wie ein Profi! Wie mein Vorhaben dann aber in der Praxis aussah, war eine ganz andere Geschichte...

TTT - Wem kannst du noch trauen?Where stories live. Discover now