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Zur Feier des Tages gibt es heute 3 Kapitel! Meine Schreibblockade hat gestern Abend ein jähes Ende gefunden und aufmerksame Leser können vielleicht erraten, woran das liegen könnte! Einen Tipp gibt euch meine OS Sammlung! ;D

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POV Rafael

Tobi an meiner Hand begann zu zappeln und auf und nieder zu hüpfen, immer schlimmer je stärker die Leute in Richtung der VR Konsole drängten. "Sind noch welche da Rafi? Ich seh nichts!", beklagte er sich und ließ mich durch seine Bemühungen schmunzeln, obwohl ich nicht gerade sehr viel größer war als er. Doch im Gegensatz zu ihm reichte es, wenn ich mich kurz auf die Zehenspitzen stellte und schaute. "Alles gut, es sind noch zwei riesige Stapel da. Wir kriegen welche, keine Angst!"

Tobi nickte und gähnte müde. Er hatte kaum geschlafen die Nacht, zum einen vor Aufregung, wie er mir gebeichtet hatte, zum anderen weil wir extrem früh aus dem Bett geworfen worden waren, um noch rechtzeitig zu einem Geschäft zu kommen. Nur schien neben uns noch eine ganze Menge anderer Leute diese Idee gehabt zu haben. Vor und hinter uns stauten sie sich zu einer erdrückenden Masse aus Leibern mit teilweise beißendem Eigengeruch. Dränglern rammten sie auch gerne mal ihre Ellbogen in die Seiten und fauchten einander an, wenn sie sich versehentlich auf die Füße traten. Als wäre eine Apokalypse ausgebrochen und dieser Laden der einzige, der noch genießbare Lebensmittel anbot. War ich froh, wenn wir hier raus waren und uns hoffentlich nie wieder in so einer Wahnsinnsschlange anzustellen brauchten!

Als wir eine halbe Stunde später dann endlich auch an der Reihe waren, lag vor uns nur noch ein einziger recht mickriger Haufen Kartons, der nie und nimmer für alle unsere Hintermänner reichen würde. Hastig griffen wir beide zu und zwängten uns durch die Wartenden zurück, als Tobi plötzlich absichtlich angerempelt wurde und erschrocken zur Seite taumelte. Sein Päckchen fiel zu Boden und als hätten sie darauf gelauert, sprangen die Aasgeier von leer ausgehenden Kunden sofort los, um es sich zu schnappen. Eine Sekunde stand ich wie versteinert da, bevor ich ebenfalls losflitzte und so gut wie möglich versuchte, die sich schlagenden, ringenden und übereinanderher kullernden Leute von Tobis Konsole herunterzuziehen. "Gebt die wieder her!", knurrte ich, schubste zwei Knirpse beiseite, die ebenfalls gierig nach der kostbaren Ware grapschten und umklammerte sie schnell ganz fest, bevor die Welt über mir zusammenzubrechen schien. Schmerzen breiteten sich in meinem Magen, an meinen Schultern und gegen mein Gesicht aus, ich spürte Leute über mich stolpern und mich mit ihren Händen überall abtasten, immer in der Hoffnung, die Pappschachtel zu erwischen. Aber ich rollte mich zusammen und machte mich so klein wie möglich. Tobi würde mitspielen, ich wollte nicht zulassen, dass man ihm die Möglichkeit wegnahm!

"Hört aaaaaauf!!", hörte ich ihn plötzlich ohrenbetäubend laut kreischen und augenblicklich stoppte das Gewühle um mich auch. Alle schauten den aufgelösten Jungen an, der den Tränen nahe am Rand der Massenkeilerei stand. Mit ängstlichem Blick suchte er nach mir und stürmte dann hastig auf mich zu, um mir aufzuhelfen.

Erst da spürte ich wirklich die Schmerzen überall an meinem Körper pulsieren, wo sie spätestens Morgen zu Blutergüssen und blauen Flecken werden würden. Dankbar kämpfte ich mich mit Tobis Hilfe nach oben zurück auf die Beine und humpelte durch die in Schockstarre verfallenen Leute. Damit, dass sie mich in ihrer Gier so verletzt hatten, hätte wohl keiner von ihnen gerechnet.

"Ra-rafi, d-du kannst jetzt l-loslassen..." Verwundert schaute ich an mir herunter. Meine Arme klammerten sich noch immer reflexartig um unsere beiden Boxen, als würden sie sofort verschwinden, wenn ich auch nur ein Müh lockerer ließ. Vorsichtig löste ich diese krampfhafte Haltung und überreichte Tobi meinen heilen Karton, während ich den leicht zerdrückten und zerkratzten behielt. Solange der Inhalt in Ordnung war, störte mich der Anblick, den ich jetzt abgeben musste, kein bisschen.

"Du hättest das nicht tun müssen..!", flüsterte mein Kumpel, als wir bezahlt hatten und den Laden verließen. Beruhigend lächelnd legte ich einen Arm um den Kleineren und drückte ihn an mich: "Natürlich hätte ich das tun müssen. Du bist mein allerbester Freund und ich möchte, dass wir das heute zusammen spielen können! Es war deine Konsole und die nimmt dir niemand einfach so weg! Solange ich bei dir bin, werde ich alles tun was ich kann, damit es dir gut geht und wir beieinander bleiben können, versprochen!"

"O-okay!", murmelte Tobi gegen meinen Oberkörper und begann jetzt wirklich zu weinen. Geduldig blieb ich bei ihm und streichelte ihn über den Rücken, bis er sich wieder ein wenig beruhigt hatte und wir zurück zum Auto gehen konnten, um dieser verfluchten Menschenmenge endlich vollständig zu entkommen.

Während der Brünett sich neben mir anschnallte, bedachte ich ihn mit einem besorgten Blick. Ich hatte es so gemeint, wie ich es gesagt hatte. Er war mir unendlich wichtig und wenn ihm etwas zustoßen sollte-! Nein, das wollte ich mir nicht einmal vorstellen! Aber zum Glück hatten wir beide das schlimmste für heute überstanden und konnten uns nun auf einen Nachmittag mit TTT freuen! Meine Beulen würden auch wieder verschwinden und bald konnten wir über diesen dusseligen Vorfall sicherlich herzhaft lachen! Davon war ich überzeugt!

TTT - Wem kannst du noch trauen?Where stories live. Discover now