17.

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POV Ardy

Ich sah, wie Taka mit schweren Schritten zu Selfie ging und dieser ihm darauf folgte. Wollten sie auch untertauchen, so wie Maurice und Michael? Sie umarmten sich unter Tränen, dann sah ich auch Rafael bei den beiden und kurz darauf, wie die drei von der Lichtung verschwanden.

"Bin gleich wieder da T!", murmelte ich und betrat den angrenzenden Wald, um den Dreien in einem weitläufigen Bogen nachzupirschen. Das sah mir einfach zu verdächtig aus und die Chance, dass ich etwas interessantes von ihnen aufschnappen konnte, war zu groß und verlockend, als mit dem Rest auf der Lichtung zu verbringen und zu warten, bis sie alle paranoid wurden. Vielleicht sollten Taddl und ich auch sofort untertauchen, sobald ich zurück war!

Ich kauerte mich leise hinter dichtes Gestrüpp, als ich Schritte hörte, die näherkamen, und dann noch Takas Stimme dazu: "Wieviele brauchen wir für das Ding?"

"Genau zwei. Also die beiden Ausreißer. Gib mir wenn möglich einfach nur irgendwie Deckung, ich erledige das alleine", das war Rafi gewesen. Klang stark danach, als hätte er vor, sein Versprechen von vorhin wahrzumachen. Zwei, also dann vermutlich Traitorpunkte, für das Ding, den Defibrillator. Er hatte vor, Tobi wiederzubeleben. Und Takaishii und Selbstgespräch halfen ihm dabei. Damit wusste ich eigentlich genug, jetzt musste ich nur noch den optimalen Zeitpunkt zum Wegschleichen finden. Doch dummerweise stoppten sie jetzt genau vor meinem Versteck. "Sie sind da entlang. Und sie bewegen sich nicht. Perfekt, die werden gar nicht wissen, dass wir kommen!"

"Woher hast du den Kompass Rafi?"

"Von Tobi. Damit haben wir euch und die Lichtung gefunden. Aber Selfie.. hast du echt keine Probleme damit?"

"Nein. Ich will nur bis ganz zum Schluss bei Pepe bleiben und wissen, dass wenigstens er es schafft!"

"M-michi..."

"Schon gut, ich bin vorbereitet! Ihr werdet es hier rausschaffen!"

Schließlich setzten sie sich wieder in Bewegung und ich kroch unter dem Busch hervor. Das war also ihr Plan. Ich musste T unbedingt warnen! Wer wusste schon, wie lange die Jungs brauchten, um ihre zwei Opfer aufzuspüren und dann zu uns zurückzukehren! So leise wie nur möglich kämpfte ich mir meinen Weg zurück durch den niedrigen Waldbewuchs, als ich etwas alarmierendes sah: Taddl stand schon wieder in der Nähe von Manu und versuchte mit ihm zu reden! In meiner Kehle bahnte sich beinahe wie bei einem Bluthund ein tiefes Knurren nach oben. Manu sollte T besser nicht zu nahe kommen! Er war meiner! Meiner ganz allein, da war kein Platz für irgendeinen Ex-Besten Freund! Er ging mir tierisch auf die Nerven und deswegen stürmte ich jetzt im Volltempo zu ihnen, schlang T meine Arme um die Hüfte und küsste ihn einfach wieder. Das hatte Manu auch schon zuvor zum Schweigen gebracht. Und siehe da, ich konnte aus den Augenwinkeln beobachten, wie dieser seinen Blick abwandte und zu Patrick zurückstapfte. Gut so!

"T, du hast mir versprochen, dass du ihn vergisst! Warum musst du mich gerade jetzt so sauer machen, hm?" Er antwortete nicht, auch nicht, als ich mich ein Stück von ihm löste und in seine Augen schauen konnte. Sie waren ausdrucksloser als jemals davor. Wenn ich ihn jetzt losließ, rannte er doch hundertprozentig wieder zu dem Kerl rüber. Also musste ich andere Maßnahmen ergreifen, um ihn als meins zu markieren!

Ich kam ihm wieder näher mit meinem Körper, schmiegte mich passend wie ein benachbartes Puzzleteil an ihn und ließ meine Hände behutsam unter den Bund seiner Jeans gleiten und zu seinem sexy Arsch wandern. T's Atmung verschnellerte sich augenblicklich und er wurde stocksteif unter meinem Klammergriff. Sanft wollte ich zu meiner Massage noch seinen Hals mit einigen Küssen verwöhnen, als er plötzlich etwas tat, was er sich noch nie zuvor bei mir getraut hatte! Er griff schwer atmend nach meinen Armen und drückte mich an ihnen kraftvoll ein ganzes Stück von sich weg. Empört schaute ich ihn an. "Nein Ardy. Hier sind vor einigen Minuten noch unsere Freunde gestorben, also tu nicht, als wäre alles in Ordnung und lass das sein!"

"Freunde, wie? Der einzige Freund, den du momentan noch hast, bin ich! Vom Rest hast du dich abgewandt, erinnerst du dich noch?"

Der hatte gesessen, vielleicht sogar etwas zu gut. T stolperte zwei Schritte rückwärts, die ich aber kurzerhand aufholte und ihm wieder meine Hände anlegte, diesmal auf seinen durchtrainierten Oberkörper, unter dem ich sogar seine Muskeln angespannt prickeln spüren konnte. Doch er hatte noch immer Widerworte: "Ardy, ich... ich bin hetero, verdammt! Lass mich in Ruhe, das ist einfach nicht richtig!"

Ich kicherte bloß trocken. "Hetero, so so... Das habe ich aber anders in Erinnerung! Ich hab dich so oft bezirzt, dass ich weiß, wenn du lügst, mein lieber Thaddeus! Und wenn ich dich jetzt gehen lassen würde, was tust du dann, hm? Gehst du zu Manu? Will der sowas wie dich überhaupt noch?"

Die geistige und körperliche Dominanz über den Größeren zu haben war ein so berauschendes Gefühl, dass ich gar nicht bemerkte, wie wir immer mehr Aufmerksamkeit auf uns lenkten. Erst als Taddl "Du bist einfach so widerwärtig, Ardy!" brüllte, realisierte ich es und schaute mich ein wenig verdutzt um. Vier Paar Augen lagen auf uns gerichtet, unfreundlich und kalt. Was ging die bitteschön unser Streit an? Hatten die keine eigenen Probleme oder was?

Schnaubend ignorierte ich sie und versuchte T noch einmal in einen Kuss zu ziehen, als mich jemand von ihm wegzerrte und an den Schultern rückwärts drängte. Patricks Gesicht war wutverzerrt: "Nein heißt nein, verstehst du Hohlbirne das nur einfach nicht? Tu uns einen Gefallen und verzieh dich!"

"Das geht dich einen feuchten Dreck an, Flittchen!", zischte ich zurück und wir drohten soeben erst richtig aneinander zu geraten, als wir unterbrochen wurden: "Mitspieler Zombey ist gefallen! Sein Status: Innocent!"

Während wir alle noch erschrocken Luft holten, ertönte die Frauenstimme erneut!

"Mitspieler Maudado ist gefallen! Sein Status: Innocent!"

TTT - Wem kannst du noch trauen?Where stories live. Discover now