7. Und dann...

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Noch nicht einmal eine Woche ist vergangen in der ich Ace wieder gesehen habe. Und noch nicht einmal in einer Woche konnte ich mich nicht beherrschen und falle schon wieder über ihn her. Aber seine Haare sind nun mal weich und seine Küsse sanft und doch sehnsüchtig. Er streift mit seinen Fingern immer mal wieder meine Wange und meine Hände habe ich um seinen Hals geschlungen. Auf der Couch steigt die Temperatur immer weiter an bis ich denke ich wäre im Sommer 1950. Ein leises Wimmern entfloh meinen Lippen, als er begann mein Schulterblatt mit seinen zu bedecken.

Wie konnte ich auch nur für eine Sekunde glauben, dass ich ihn völlig hasse?

Natürlich hasse ich ihn, aber jetzt? Was ist das? Was gibt er mir für ein Gefühl? Meine Gedanken und Gefühle rasen umher und mein Herz macht nur noch mehr Chaos.

Ace macht es mit einem Wimmern nicht besser und ich liebe das Gefühl, dass er mir gerade gibt. Was immer es ist... Zuneigung? Unterwerfung? Aber wer gibt wem welches Gefühl? "Stella" Ein erneutes Stöhnen seinerseits reißt mich aus den Gedanken und Träumen. Ich werde auf einem Mal in die Realität zurück katapultiert und tauche aus der Zeitreise in meine Erinnerung wieder auf. "Ace- bitte" Vorsichtig und zaghaft stoppe ich ihn und seine Küsse, aber so dass er merkt, dass ich mir sicher bin.

Räuspernd hört er auf und stellt sich sofort hin. "Ja, mach's gut", sagt er. Das sagt er ohne irgendwelche Emotionen die ich deuten könnte. Ja mach's gut, hat er gesagt bevor er die Tür hinter sich schloss. Das war's? Kein Reden? Keine Bedenken? Das soll es jetzt gewesen sein?

In all meinen Gedanken sehe ich schließlich keinen anderen Ausweg als meine beste Freundin Alexa anzurufen. Auf dem Handy tippe ich schnell ihre Nummer ein. Die Tränen strömen bereits hervor und ich will auf keinen Fall alleine in meinem Zimmer hocken und die deprimierte Banane spielen. Alexa geht nach einer Weile ran und sofort ertönt ihre fröhliche Stimme. "Ich- ich-" Ich bringe kaum ein Wort heraus. Die Tränen schleichen sich an. "Ace- er... war hier" Ein schniefen kann ich mir nicht verkneifen und sofort ist die fröhliche Stimme meiner Freundin verschwunden.

"Stella, ich komm sofort zu dir" Und tatsächlich legt sie sofort auf und ihre Hektik war kaum zu überhören. Schniefend und jetzt auch schluchzend setze ich mich auf die Couch auf der vor fünf Minuten Ace und ich uns in die Augen gesehen haben und ich fühle sein Verlassen der Wohnung nur noch mehr. Ich habe das Gefühl, dass das das wirklich, richtige Treffen nach all den Jahren war. So schwer es mir auch fällt es zuzugeben, es tat gut Ace wieder bei mir zu haben, aber genauso Scheiße fühlt es sich an mal wieder zu erkennen, was für ein Arschloch er ist.

Ich kann kaum glauben wie schnell eine Freundin bei dir sein kann. Nach circa 15 Minuten klingelt es an der Tür und ich öffne sie mit einem Ruck doch vor mir steht nicht Alexa. Es ist Marten. Schniefend und voller verquollener Augen stehe ich vor ihm. Ich war eigentlich auf keinen Anderen als auf Alexa vorbereitet. Und so wie ich hier stehe ist das leicht peinlich, denn er steht in Jackett und schwarzer Hose vor mir. "Marten. Oh äh-" Mit dem Handrücken wische ich mir schnell eine aufkommende Träne weg. "-sorry ich... entschuldige- komm doch rein" Er schüttelt leicht den Kopf und hebt die Hand um etwas zu sagen.

"Was ist denn mit dir los?" Er betrachtet mich traurig und legt mir nun die Hand auf die Schulter. "Nichts nichts", antworte ich. "Aber Alexa kommt gleich und wir-" Marten unterbricht mich mitten in dem ersten, grammatikalisch richtigen und fast vollständigen Satz den ich seit der Sache mit Ace rausgebracht habe. "Ja besser so. Redet dann erst mal. Ich geh dann mal wieder weg, sie kommt gleich und da lasse ich euch zwei alleine. Mach's gut" Zum Schluss lässt er seine Hand noch über meine Schulter streifen und wendet sich dann ab. Bei der Berührung von Marten muss ich sofort wieder an Ace denken. Zum Glück kommt zwei Minuten später meine geliebte Freundin und ich falle ihr als erstes in die Arme.

"Also zu aller erst. Ace ist ein Idiot!", sagt sie bevor nach der Umarmung und schaut mir tief in die Augen. Ich nicke heftig als Unterstützung. "Ich aber auch", schniefe ich und ihr Blick ändert sich. "Was hast du getan?"

Aus ihren Armen gelöst, wandere ich auf einen Küchenstuhl und verfluche meine Couch, auch wenn ich denke, dass sie schon verflucht ist. Ein Seufzer meinerseits und eine etwas längere Pause bringen mich ein wenig zur Ruhe, machen Alexa aber nur noch ungeduldiger.

"Ich habe ihn geküsst" Kalt. Emotionslos. Und doch sehr beschämt.

Alexa dreht fast durch. "Du?"

"Naja... wir" Sie weiß, dass ich noch nicht fertig war und setzt sich nun auch endlich an den anderen Küchenstuhl. "Und dann ist er... er ist einfach gegangen. Einfach durch diese Tür marschiert Alexa!" Voller Stress und Scham fahre ich mir durch die Haare und überlege sie für einen kurzen Moment sie, so wie Alexa, lila, zu färben. Erst sagt sie nichts und dann sprudelt sie los. "Wie gesagt er ist ein Vollpfosten. Wer auch immer mit dem Küssen angefangen hat, ist nicht wichtig. Es hätte eine Versöhnung geben können oder wieder eine richtige Beziehung, aber dank Vollpfosten auf der Erde, sind die Schnecken alle einsam. Mach dir nichts draus! irgendwann findest du auch mal keinen Vollpfosten" Sie nimmt meine Hände und ich muss grinsen, bei den Worten die sie benutzt.

Ja hoffentlich werde ich das... davon bin ich überzeugt. "Ja", sage ich mit einem Lächeln auf den Lippen und dann ganz ernst: "Ab heute keinen Ace mehr!" Sie nickt und haut auf den Tisch. "So macht man das! Bin stolz auf dich" Alexa steht auf, kommt um den Tisch und drückt mich kurz ganz fest. Dann setzt sie sich wieder und ich schlage einen Themenwechsel vor.

"Wie geht es eigentlich Marten?"

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Oh oh... wie geht es weiter?

Don't break my heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt