16. Die Haustür öffnet sich

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Einatmen. Ausatmen. Immer im Wechsel. Dann springe ich auf und hebe das gröbste vom Boden auf um ein wenig Ordnung zu schaffen und den Überblick wieder zurück zu bekommen.

Ich schalte den Radio an um mich abzulenken und putze zur Musik. Alexa ist wirklich unglaublich... jetzt unterbricht sie die Pause und lässt mich links liegen. Aber wieso? Ich hab ihr doch nichts angetan! Aber was soll ich tun? Ich konzentriere mich einfach auf meine Wohnung, stemple Alexa als Kuh ab und verdränge die Erinnerungen. Plötzlich klingelt es an meiner Tür und ich öffne sie gespannt.

"Sorry, dass es so lange gedauert hat. Ich hab noch Essen gesucht", mit diesen Worten geht Hazel schnurrstraks an mir vorbei und stellt die Chips und Schokolade auf den Tisch. Verwirrt schließe ich die Tür und verschränke bedrückt die Arme vor der Brust. Hazel dreht sich um und betrachtet mich mit schrägem Kopf. "Stellalein!! Denk an deine Lieblingsserie oder daran dass alles wieder gut wird" Meine Augen fangen an zu tränen und meine Lippe fängt an zu zittern. Hazel kommt auf mich zu und öffnet die Arme: "Komm her" Schon bin ich in eine große, liebevolle Umarmung gezogen. Und nun fließen auch die Tränen aus meinen Augen. Ich bin nicht mehr wütend auf sie. Ich bin enttäuscht und traurig. Dass meine beste Freundin so etwas tut hätte ich niemals gedacht und jetzt ist das Gefühl noch schlimmer.

"Shhh lass es raus"

Ich schluchze und weine und weine...

"Danke - Hazel", sage ich unter nassem Gesicht. "Und jetzt wird gegessen!". Sie lässt mich vorsichtig los und dreht sich klatschend um. Doch ich muss mit dem Kopf schütteln: "Geht nicht. Meine Eltern kommen gleich, um über den Urlaub morgen zu reden"

Hazel nickt verständnisvoll und sieht sich um. "Dann hilf ich dir mal beim Aufräumen" Sie macht sich an die Arbeit und ich mich auch. Tränen abwischen und damit auch die Trauer.

In erstaunlich kurzer Zeit hatten wir alles aufgeräumt und pflanzten uns auf die Couch um uns voll und ganz den Chips und der Schokolade zu widmen. "Danke Hazel"

"Ach immer doch und schau mal- waaarte- ah hier" Aus ihrer Tasche packt sie eine Hülle für eine DVD aus und meine Augen weiten sich. Sie nickt strahlend und wir werfen die DVD der ersten Staffel von Vampire Diaries ein. Wir beschließen so lange zuschauen, bis meine Eltern kommen und dann danach wieder.

Allerdings kamen wir nicht besonders weit. Schon nach wenigen Minuten klingelt es. Genervt stehe ich auf und öffne mit gespielter Freude die Tür. "Hi Mum. Hi Dad"

"Hallo Schatz" Meine Mum nimmt mich in den Arm und krault meinen Kopf. "Es tut mir alles soo leid. Aber wichtig ist jetzt, dass du für dich kämpfst" Ich nicke nur und schaue zu Dad während Mum sich neben Hazel gesellt und ihr fröhlich die Hand schüttelt. "Hallo Stella" Mein Dad, so cool wie immer, verliert die Fassung nicht. Er umarmt mich kurz und fest und geht dann an mir vorbei. Mit einem Seufzen schließe ich die Tür.

"Morgen geht's los", sagt er, woraufhin ich nicke und schon an vorausschauende Katastrophen denke. "Ich bin schon am packen", lüge ich.

Meine Eltern ziehen eine Augenbraue hoch und schauen sich fragend an. "Wie auch immer", fährt meine Mum fort. "Wir holen dich morgen so um 8 Uhr ab. Die Fahrt dauert ja nicht lange, aber Stau kann trotzdem überall sein" Und wieder nicke ich. "Die Wards fahren mit uns-" "Wie? In unserem Auto?", frage ich hysterisch. "Nein! Wie soll denn das gehen? Zu sechst in unserem Auto?" Danach atme ich erleichtert auf. "Wir nehmen ihr Auto" Scheiße. "Die haben einen großen Kombi in den 7 Leute reinpassen. Also auch Platz für Tante Ella, wenns mal wohin geht"

Ich verdrehe die Augen woraufhin Hazel lacht. Sie bekommt einen bösen Blick von mir.

"Ich glaube der Urlaub wird dir gut tun", sagt Mum. "Glaube ich auch", sagt mein Dad. Glaube ich nicht... "Ich auch", sage ich. Mit Ace bei meiner Tante. Die wird uns nicht in Ruhe lassen, ich weiß das!

"Also bis morgen" Meine Eltern küssen mich zum Abschied und gehen wieder. Verzweifelt lasse ich mich auf die Couch fallen. Hazel prustet los und verfällt in einen Lachkrampf. "Hör auf" Genervt werfe ich ein Kissen nach ihr und fahre mit meinen Händen über mein Gesicht.

"Lass uns weiter schauen", schlägt Hazel vor. Das ist der erste gute Vorschlag von ihr. Dann lacht sie wieder und sie erntet ein paar meiner verzweifelten Schläge auf die Schulter, nur dass bringt sie nur noch mehr zum Lachen. Aber irgendwie schaffen wir es doch noch zwei Folgen zu schauen.

"Wenn ich wieder komme müssen wir unbedingt weiter schauen!", bettle ich und sie nickt zustimmend. "Aufjedenfall. Soll ich dir eigentlich helfen zu packen?" Ich schaue Hazel dankbar an und nicke. "Dann mal los" Sie springt auf, rennt in mein Schlafzimmer und reißt meine Schranktür auf. Gemeinsam stopfen wir alles Mögliche in meinen großen blauen Koffer. Währenddessen reden wor über dies und jenes, Klatsch und Tratsch und bin so froh, dass sie gerade bei mir ist.

Doch dann klopft es zum x-ten Mal an meine Wohnungstür.

Ich trample genervt hin und öffne voller Provokation die Tür. Vor mir steht kein anderer als Marten. Ich schaue hoch in seine braunen Augen die weit geöffnet sind. "Was machst du hier?", will ich wissen. "Kann ich rein kommen?" Ich zögere... "Ja... warum nicht?" Er geht an mir vorbei und Hazel kommt aus dem Schlafzimmer: "Wer war das?" Dann sieht sie Marten und formt ein Ouh mit ihren Lippen. Ich nicke symbolisch und habe Glück, dass er das nicht sieht. "Hi", sagt er. Hazel lächelt nur und packt schon ihre Jacke.

"Es geht um Alexa", spricht Marten an mich gewandt. Jetzt bin ich dran: "Ouh"

Hazel beeilt sich und entschuldigt sich. Sie knuddelt mich zum Abschied, wünscht mir mit einem Augenzwinkern viel Spaß und sagt mir dass ich die DVDs behalten kann und so weit schauen soll, wie ich kann. "Danke", flüstere ich ihr zu.

Nachdem sie gegangen ist, geht Marten auf und ab. "Was ist denn los?"

Er bleibt stehen und schaut auf den Boden.

"Es tut mir echt leid... ich dachte auch nicht, dass Al sowas tut"

"Du kannst doch nichts dafür" Ich versuche ihn zu beruhigen, aber es scheint so als würde es nicht funktionieren. Er schaut mich stumm an und ich sehe dass er mit sich kämpft.

"Ich habe Schluss gemacht"

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Was denkt ihr wie es weitergeht? 🤔

Und hört ihr Musik immer auf dem Handy oder kauft ihr noch CDs? Also ich liebe CDs :)

Don't break my heartWhere stories live. Discover now