39. Berg auf

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Das Gespräch mit dem Mann am Telefon lief echt gut. Es war ein Immobilienmakler, den es sehr gefreut hat, dass endlich jemand Interesse an diesem Laden hat. "Als wäre es für Sie bestimmt", hat er gemeint. Klar ist das zum einen Verkaufsstrategie, aber zum anderen hat er vielleicht Recht. Aufjedenfall habe ich bereits in zwei Tagen einen Termin um mir den Laden einmal komplett von innen anzuschauen, was perfekt ist, da zu diesem Zeitpunkt die Ferien an Schulen anfangen und die Familie Dorth ganz gut hier her fahren könnten, wenn sie denn wollten.

Und um dies auch noch zu regeln, schreibe ich eine Nachricht an Louis um ihm von der Idee mitzuteilen. Hazel hat zum Glück schon mit ihm geredet, sodass er nicht mehr ganz so erschrocken und überrascht von meiner Idee sein müsste. Noch dazu habe ich ein ganz großes Ass im Ärmel, und zwar könnten die ganz einfach in meiner Wohnung unterkommen, da ist alles was sie brauchen und das Bett ist groß genug für Mrs. Dorth und der kleinen Bianca.

Während ich auf eine Antwort von Louis warte, checke ich den Wetterbericht und nehme wahr, dass der Sommer nun deutlich verblasst und es kühler wird. Das freut mich, denn aus irgendeinem Grund gibt mir das ein Gefühl von Stärke. In meinem Leben scheint es endlich wieder bergauf zu gehen und das Wetter spielt da irgendwie mit, dadurch dass es sich auch ändert.

Auf eine Antwort von Louis musste ich tatsächlich gar nicht so lange warten. Aber er schreibt, dass er meine Idee toll findet und auch dass es ihn, und vor allem Bianca, freuen würde wenn sie sich einbringen könnten. Also tippe ich schnell die Nummer von Mrs. Dorth. "Hallo Mrs. Dorth, ich bin Stella Norris. Vielleicht können Sie sich noch an mich erinnern, ich bin die Nichte von Tante Ella und wir waren mal bei Ihnen zum Grillen-", rede ich in einem Fluss, bis sie mich unterbricht. "Ja natürlich, kann ich mich an dich erinnern. Wie geht es dir denn?", fragt sie zuckersüß.

Ich erzähle ihr von meinem Plan und meinem Wunsch, dass sie hier her fahren könnten und bei mir schlafen könnten. "Und wir könnten wirklich in deiner Wohnung übernachten?", fragt sie erstaunt. "Ja natürlich, da könnt ihr alle auch essen und eben ganz normal wohnen, solange ihr seid. Ich bin bei Ace, direkt gegenüber" Sie lacht: "Nachbarn zu sein, scheint auch euer Schicksal zu sein. Aber ja gerne, das wird bestimmt auch aufregend. Vor allem für die zwei kleinen" Einen Moment halte ich inne... die zwei kleinen? Mrs. Dorth, Bianca und... und dann fällt es mir plötzlich wieder ein. Bianca hat ja noch einen Zwillingsbruder, Finn. Wie konnte ich den vergessen? "Ja, denke ich auch", sage ich schnell ins Telefon bevor sie sich wundert warum ich nichts sage. Aber dadurch, dass man meine Couch ausziehen kann, reicht der Platz zum Schlafen immer noch. "Dann fahren wir morgen Mittag los und Louis schickt mir am besten die Adresse oder?", fragt sie und freut sich sichtlich, was mich natürlich auch sehr freut. "Genau, so können wir es machen" "Super, dankeschön. Tschüss" "Tschüss" Und dann legen wir auf und meine To-Do-Liste für heute ist abgehakt.

Ich schlendere zu Ace ins Schlafzimmer und entdecke ihn mit Brille, Taschenrechner, Papieren und Laptop auf dem Bett sitzen. "Wow", sage ich und lehne mit verschränkten Armen im Türrahmen. "Wie es hier aussieht" Er lacht nur und vertieft sich wieder voll in seine Arbeit. Übrigens fahren die Dorths morgen Mittag los und bleiben, solange sie hier sind, in meiner Wohnung" "Alles klar", sagt er mit dem Stift an die Lippen. "Wie läuft's bei dir so?", frage ich und kann mir die Antwort eigentlich schon denken.

"Also, es wäre tatsächlich besser wenn wir nur eine Wohnung in unserem Besitz hätten. Ich meine wir verbringen so viel Zeit miteinander und wir würden definitiv mehr Gewinn machen wenn wir unser Geld zusammenlegen und uns eben nur eine Wohnung teilen müssten. Außerdem muss die Tanzschule ja auch noch finanziert werden und das stellt sich als sehr schwierig da, wenn du deine Wohnung behältst", er stellt mir seine ganzen Rechnungen vor und ist in so einem Redefluss und total überzeugt von seiner Arbeit, wofür ich ihn sehr schätze. Ich krabble neben ihn auf die andere Seite vom Bett und schaue mir die ganzen Zahlen an. "Vorerst müssten wir aber auch aufjedenfall hier bleiben, um zu sehen wie denn die Tanzschule läuft und wenn sie gut läuft, können wir auch woanders hinziehen. Wie du willst"

"Hier ist es doch perfekt", sage ich und meine es total ernst. "Dann ist wohl gebongt, oder? Kündigst du dann meine Wohnung? Ich habe davon keine Ahnung", frage ich zögerlich. "Ja, dann gehen wir morgen rüber und suchen die Papiere" Klar, können wir später an etwas größeres denken, da Ace mit seiner Boxkarriere viel verdient und ich mit meiner Schule hoffentlich auch. Aber vorerst finde ich es hier sogar mehr als perfekt. "Ich hoffe nur, dass die Tanzschule auch gut läuft" Meine Stimme ist leise und betroffen, aber Ace muntert mich auf indem er mich auf die Stirn küsst: "Das wird sie."

Er steht auf und ist gerade dabei das Zimmer zu verlassen als ich ihm hinterher rufe. "Wir sollten morgen mal zum Arzt gehen. Einfach nur alles kontrollieren lassen okay?" Ace verkrampft sich, aber sagt nur "okay". Ich weiß, dass er Angst davor hat, was die Ärzte sagen können, aber ich bin überzeugt, dass es nichts schlechtes ist, da ich schließlich sehe, dass er sich schneller erholt als gedacht. Aber das sage ich ihm nicht, nicht dass ich es bin die sich täuscht...

Erschöpft liege nun also da, mein Gehirn ist matsch und aufstehen kann ich auch nicht, weil meine Beine ebenfalls müde sind.

Also nicke ich ein und merke nur noch wie sich das Bett neben mir sinkt, ich einen Gute-Nacht-Kuss bekomme und liebevoll zugedeckt werde. Der Tag war lang und kurz zugleich. Er war anstrengend, was ihn lang gemacht hat, aber er ging so schnell vorbei und das hat ihn kurz gemacht. Deswegen falle ich blitzschnell in einen guten Tiefschlaf.

Erst am nächsten Morgen wache ich wieder auf und sehe dass Ace schon aus dem Bett ist und das Frühstück gerichtet hat. Er lächelt mich an als ich verschlafen in den Essraum tappe und mir meine Augen reibe. "Du willst den Arztbesuch schnell hinter dich bringen oder?", frage ich in meiner üblichen Morgenstimme. Er nickt traurig, woraufhin ich ihn umarme. Sie werden nur positives sagen, da bin ich mir sicher.

Nach dem Frühstück rufe ich das Krankenhaus an und kündige unseren Besuch an. Sie schreiben uns direkt auf die Liste, sodass wir sofort los fahren können. Wir richten uns im Badezimmer und nehmen die Schlüssel mit.

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Also es sind jetzt noch 3 offenstehende Kapitel (2 Kapitel + Epilog)... und ich werde sie diese Woche und Anfang nächster Woche hochladen, da ich nächste Woche wegfliege :)

Don't break my heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt