9. Mum und Dad

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Nach einer halben Stunde, ist Hazel tatsächlich im Café und grinst mich fröhlich aber auch überrascht an. "Stella! Was machst denn du hier?" Hektisch zieht sie ihre Jacke aus und ist auch schon den Nebenraum geflohen, bevor ich ihr eine Antwort geben konnte. Dann kommt sie in weiß und mit einer Schürze angezogen zurück. "Also?"

"Ja äh" Ich weiß nicht ganz wie ich ihr beibringen soll, dass ich heute Abend nicht mitkomme. "Also wegen heute Abend..."

Auf einmal macht sie große Augen und schlägt sich an die Stirn. "Scheiße, ich hab dein Ticket vergessen. Egal-" "Ja, genau, also-" "Du kommst einfach vor dem Kampf zu mir und wir gehen zusammen hin. Hab nämlich seit neustem den Führerschein" Mit einem Augenbrauen heben schaut sie mich an und lächelt schief. Ich kann dabei nicht anders, als zu Seufzen und danach zu Kichern. Sie kann verdammt überzeugend sein. "Nun", sie räuspert sich. "was wolltest du fragen?"

Peinlich berührt winke ich ab: "Ach nichts. Du, ich muss jetzt auch schon wieder gehen. Danke für den Latte" Schnell packe ich meinen Geldbeutel aus und lege das Geld passend auf den Tisch. "Ich komme um kurz vor sechs vorbei. Schicke mir deine Adresse" Zu guter Letzt, wandere ich um den Tresen und umarme meine verwirrte Freundin, bevor ich die Tür mit einem Klingeln an der Decke öffne.

Ich kann es immer noch kaum glauben... kaum in Brooklyn und schon Ace am Hals, ein Fan meines Ex' und Beziehungsprobleme bei Alexa. Diese Stadt hat mich definitiv nicht gern.

Gerade als ich diesen Gedanken zu ende gesponnen habe, klingelt mein Handy und mit einem genervten stöhnen nehme ich es aus meiner Tasche. "Hi Dad"

"Hallo Schatz. Wo bist du denn gerade? Wir stehen vor deinem Apartment" Mein Dad hört sich zwar neugierig an, aber keines Wegs sauer, im Gegensatz zu meiner Mum die wohl am Hörer durchdrehen würde. "Ich war gerade im Straßencafé an der Ecke, bin in 10 Minuten da. Ersatzschlüssel liegen genau unter der Matte vom rechten Blumentopf" Mit diesen Worten lege ich auf und fange an in schnellem Tempo loszulaufen.

Nachdem ich mit meinem Schlüssel die Haustür und die Wohnungstür geöffnet habe, entdecke ich meine Eltern beim Fernseher schauen. "Hallo", sage ich und schließe die Tür wieder. "Hallo, wie geht es dir denn?", fragt mein Dad. "Gut gut. Und euch?"

"Auch" Er grinst mich an und redet gleich weiter. "Wir wollten mit dir ins Kino gehen"

Das ist der Moment an dem mir die Kinnlade runterfällt. Ich finde es toll, mal was mit meinen Eltern zu machen, aber es überrascht mich, weil wir noch nie zusammen ins Kino gegangen sind. "Wir gehen auch in diesen einen Film, mit dem Schauspieler der dir so gut gefällt. Mit den Tulpen, der in einem anderen Jahrhundert spielt... du weißt schon"

"Ja weiß ich. Das ist aber schön" Nun kann ich meine Freude nicht mehr in Zaum halten. Ich habe solange jemanden gesucht, der mit mir da rein geht, aber keiner fand diesen Film auch nur ansprechend. "Wollt ihr etwa diesen Film auch sehen?" Meine Mum antwortet mit einem Kichern: "Wir dachten uns, dass er eine Chance verdient hat. Du bist unsere Tochter. Irgendwo muss die Interesse herkommen" "Stimmt", sage ich. "Also los?"

Während des Films sitze ich angespannt da und mein Popcorn ist schon nach der Hälfte vom Film leer. Nach dem Film bin ich so müde, dass ich beschließe mich daheim vor dem Abend hinzulegen. "Und was machst du heute Abend?", will meine Mutter wissen.

"Nichts. Und ihr?" "Wir dachten, wir nehmen dich heute Abend mit zu Ace' Kampf. Der boxt doch heute in der Nähe" Die Worte meines Dad's lassen mich erstarren. "Alles in Ordnung mit dir? Du musst mal wieder mit ihm ins Gespräch kommen. Ihr könnt doch nicht den Rest eures Lebens zerstritten sein!" Wenn meine Eltern nur wüssten... "Ach da fällt mir ein, ich bin heute Abend doch schon verabredet. Mit Hazel. Geht ihr doch heim und schaut euch einen Film im Fernseher an. Ist viel entspannter" Ohne Worte gehe ich zum Auto und lasse mich in Schweigen heimfahren.

Vor meiner Wohnung lassen sie mich raus und ich wünsche ihnen noch einen schönen Abend. "Hab euch lieb. Bis dann!"

Dann hüpfe ich schnell in die Dusche, wasche mich, föhne meine Haare und binde sie zu einem Zopf. Dann schlüpfe ich in eine schwarze Jeans und ein weißes T-Shirt. Für den Kampf muss ich ja nicht besonders angezogen sein. Jedoch will ich trotzdem nicht wie drei-tage-Regenwetter aussehen und trage deshalb Mascara, Lippenstift und ein wenig Rouge auf. "Gut so" Am Ende dürfen meine blauen Sneaker und die Bomberjacke nicht fehlen.

Während ich die Tür hinter mir schließe, wähle ich die Nummer von Hazel. Sie nimmt nicht ab. Na dann, muss sie sich halt eben überraschen lassen. An ihrem Haus stehen geblieben, fällt mir auf, dass die Gegend doch ganz anders aussieht als meine. Viel natürlicher und die Luft ist nicht so schmutzig, was wohl daran liegt, dass direkt daneben ein Baum steht. Ich klingle einmal und warte bis sie mir aufmacht. "Hallo?", ertönt die leise Stimme von Hazel in der Sprechanlage. "Ich bin's Stella... ich hab versucht dich anzurufen-" "Jaja, komm einfach hoch" Und dann hat sie schon aufgelegt.

Das Surren erklingt und ich öffne die schwere Tür. Sie wohnt zum Glück nicht ganz oben wie ich, sondern im zweiten Stock. Mit einem Handtuch auf dem Kopf steht sie vor mir und grinst breit. "Beeil dich bitte, es zieht" Mit schnellen Schritten hüpfe ich in ihre Wohnung und stelle fest, dass es sehr gemütlich ist. Der Flur ist klein und schmal, die Küche in Hochglanz beige und die Couch steht in schwarz vor dem laufenden Fernseher.

"Setz dich ruhig hin. Ich trockne meine Haare und mache das hier noch. Dann komm ich wieder" "Okay" Mit einem Lächeln bestätige ich ihren Plan und setze mich auf die Couch. Sie ist so viel bequemer als meine.

Nach 15 Minuten kommt sie zu mir, gerade zu den Prominachrichten.

Der Nachrichtensprecher steht wie immer emotionslos da und doch kann man ihm die Neugier ansehen: "Der Kampf von Ace Ward gegen Louis Dallis. Wer gewinnt? Und wird die berühmte Tänzerin und zugleich Ace Ward's Ex auch da sein?" Ein Bild von Ace wird eingeblendet, dann von diesem Louis Dallis, den ich noch nie in meinem Leben gehört habe und zum Schluss kommt eins von mir.

Hazel dreht sich zu mir um. Schaut wieder zum Fernseher und dann zu mir. "Ach- deswegen kamst du mir so bekannt vor"

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Nach langem endlich wieder mal ein Kapitel :))

Ich hoffe ihr wisst alle noch wo wir waren und ich verspreche euch, dass das nächste Kapitel aufjedenfall von Ace' Kampf handeln wird. Ihr habt bereits schon viele, gute Theorien aufgestellt und ich bin selbst gespannt welche sich bewahrheiten wird ^^

Schönen Tag noch und pass auf euch auf :**

Eure Lilli ^^

Don't break my heartWhere stories live. Discover now