32. Ace' Verletzung

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"Aber was am Wichtigsten ist", setzt er an und mein Herz schlägt bestimmt 160. "ist, dass er sich jetzt wirklich ausruhen muss. Mindestens ein paar Wochen. Sonst kann ihn das seine komplette Boxkarriere kosten"

Mein Mund steht offen, ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen und ich sitze hier wie ein kleines Häufchen Elend, obwohl ich mich gar nicht beschweren darf. Ace ist derjenige der leidet, ich kann mir gar nicht vorstellen wie schrecklich es für ihn sein muss! "Kommen Sie mit" Der junge Arzt steht auf und ich folge ihm in ein kleines Zimmer mit vielen Papieren. "Ich gebe Ihnen jetzt die Papiere mit den Hinweisen für die nächsten Wochen"

Er nimmt einen kleinen Papierstapel mit vielen Wörtern und setzt sich an den Tisch in der Ecke des Zimmers. Zögernd setze ich mich neben ihn und wir gehen zusammen die Papiere durch.

Ich muss darauf achten, dass er viel trinkt, aber nicht zu viel und seine Wunden müssen gereinigt werden, aber auch nicht übergepflegt sein, weil das den natürlichen Mechanismus stört. Er muss sich ausruhen und schonen, aber auch bewegen damit der Kreislauf in Takt bleibt. "Haben Sie alles verstanden?", fragt der Arzthelfer neben mir. Verzweifelt schaue ich ihn an und fahre mir durch die Haare, wie soll ich das bitteschön alles auf die Reihe bekommen? "Es steht auch nochmal alles hier drin". Er zeigt auf den Stapel und möchte mich damit aufmuntern, glaube ich.

Zum Abschied gebe ich ein kleinliches aber ehrliches "Danke" von mir und lasse Ace für diese Nacht alleine im Krankenhaus. Auch wenn er stabil ist, wollen sie ihn zur Sicherheit zur Beobachtung bei sich haben und morgen früh werde ich ihn dann schließlich abholen.

Auf dem Parkplatz brauche ich eine Weile, bis ich mein Auto gefunden habe, aber als ich drinnen sitze und am Zündschloss drehe, stelle ich den Radio erst mal aus und atme tief. Heute Vormittag waren wir noch einkaufen, Marten sagte mir, dass er wegen mir mit Alexa Schluss gemacht hat und nun verbringt Ace die Nacht im Krankenhaus.

Da ich die Nacht nicht auf dem Parkplatz verbringen möchte, drehe ich entschlossen das Radio auf und fahre los. Immer wieder werde ich vom Gegenverkehr geblendet und bleibe an roten Ampeln stehen, tatsächlich hat diese abendliche Autofahrt etwas meditatives an sich. Als ich Zuhause ankomme, bin ich heilfroh keinen Unfall vor lauter Meditation gebaut zu haben.

Instinktiv ist das erste was ich mache, den Fernseher einzuschalten, aber als die News von Ace im Krankenhaus erwähnt werden, schalte ich ihn wieder aus und suche den Staubsauger. Ich putze meine ganze Wohnung und staube sie sogar ab, ich räume umgefallene Bücher wieder auf und schmeiße die Waschmaschine und Spülmaschine an.

Ehe ich mich versehen konnte war auch schon 22 Uhr und ich husche unter die Dusche. Kurz vorm Schlafen gehen, ziehe ich irgendein Buch aus dem Regal und lege mich ins Bett. Ich versuche aufmerksam die Seiten zu lesen und zu erfahren was denn hinter der ganzen Sache mit dem FBI steckt, aber leider wandert meine Aufmerksamkeit immer wieder zu Ace. Ich hatte gestern so einen schönen Abend mit ihm und das Rausgehen mit ihm macht total viel Spaß... aber die letzten Monate kann man nicht zurück drehen, auch wenn ich nun wirklich daran zweifle, dass er jemals was ernstes mit Liv am laufen hatte.

Einerseits kann ich nicht so tun, als wäre alles in Ordnung, weil es das, zum Teufel nochmal, nicht war und er wirklich große Fehler begangen hat! Andererseits vermisse ich ihn so sehr, habe total viel Spaß mit ihm und fühle mich so wohl und heimisch bei ihm. Ich kenne ihn gut und weiß dass er mich auch kennt und es scheint so, als würde er mich auch vermissen... 

Na toll, jetzt habe ich 10 Seiten lang nichts gelesen! Bevor ich noch weiter Zeit verschwende und meinen Schlaf vergeude, schalte ich das Licht aus und wälze mich in meinem Bett hin und her bis es Morgen ist.

Am Morgen lasse ich mich schließlich von meinem Wecker wecken, der mich daran erinnert Ace abzuholen. Stöhnend schlage ich die Decke von mir und stolpere ins Bad. Man sieht, dass ich nicht geschlafen habe, aber dass ist mir egal. Ich schminke meine Augen einfach größer und gebe mir mit Blush ein bisschen Farbe ins Gesicht. Meine Haare drehe ich zu Locken, damit es nicht ganz so aussieht als hätte ich ein Vogelnest auf mir. Zu guter Letzt nehme ich mir eine lange, schwarze Hose und einen roten Pulli aus dem Schrank, da es so langsam wieder kälter wird und die Blätter von den Bäumen schon am Boden liegen.

In der Küchenecke nehme ich mir einen Joghurt aus dem Kühlschrank und trinke noch schnell einen Schluck Orangensaft. Dann schieße ich auch schon aus der Tür und fahre zu Ace, ins Krankenhaus.

Im Krankenhaus begrüßt mich der Arzthelfer von gestern und fragt mich wie es mir geht. "Naja" ist alles was ich sagen kann. "Ihr Freund ist hier drin", sagt er und öffnet dabei eine Tür. Ich betrete den Raum und entdecke Ace finster an die Decke starren. Ich räuspere mich und dann flüstere ich ihm ein leises "Hi" hinzu. "Hi", krächzt er. "Ich will hier weg" Ich nicke mit dem Kopf und hole schnell den Arzthelfer zurück. Dieser gibt mir eine große Tasche. "Ace' Trainingstasche hat sein Trainer gestern Abend noch vorbeigebracht. Haben Sie die Papiere von gestern noch?" "Ja, hab ich, dankeschön"  Er lächelt "Na dann ist alles gut. Sie müssen nächste Woche aufjedenfall nochmal hier her kommen um alles überprüfen zu lassen. Kommen Sie wann es Ihnen Recht ist, ich habe ihn bereits als erwartend  eingetragen" "Okay, danke", sage ich und gehe wieder in Ace' Zimmer der schon aufrecht auf dem Bett sitzt.

Ich schaue ihn von der Tür aus bemitleidend an. Er wirkt so verdammt zerbrechlich... und jetzt darf er nicht mal das machen was er liebt, für was weiß ich wie lange... was hat er jetzt überhaupt noch?

Ich setze mich neben ihn und lege meinen Arm über seine Schulter. Was wenn ich nicht mehr tanzen dürfte? Er guckt mich an und zieht einen Mundwinkel nach oben, bevor er seufzt. Seine Hände sind verbunden und über seinem Auge ist ein tiefer, langer Schnitt. Ich ziehe meinen Arm zurück und will aufstehen, doch Ace hält mich mit seiner schwachen Kraft zurück und küsst mich leicht. Ich erwidere den Kuss und lasse meine Hände einfach in seinen ruhen. Ich liebe ihn einfach und ich kann nichts dagegen tun.

Langsam, wie er den Kuss begonnen hat, beendet er ihn auch wieder und wir stehen gemeinsam auf um zum Auto zu laufen und nach Hause zu fahren.

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Hat die Zusammenfassung euch geholfen das Kapitel zu verstehen?

Und was sagt und denkt ihr allgemein über die Ereignisse?

Ganz viele liebe Grüße gehen raus, Lilli <33

Don't break my heartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt