(M)Ein Engel im Sturzflug. [26]

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Ich bin stolz auf ihn. Es ist nun schon einige Monate her, dass das alles passiert ist und ehrlich gesagt bin ich positiv überrascht davon, wie gut Deidara die ganze Sache verarbeitet hat. Er besucht zurzeit eine Therapie und laut seiner Therapeutin Tsunade, sei er mit dieser auch fast durch.

"Entscheidend ist auch, dass man vertraute Personen um sich hat, die sich über jede Verbesserung freuen und einen anfeuern", hatte sie gesagt.

Ich hatte Deidara nicht weiter befragt, aus Vorsicht um seine instabile Psyche. Ich hoffe darauf, dass Deidara selbstbestimmt zu mir kommt, wenn er bereit ist und reden möchte. Bis dahin werde ich versuchen, das Reden Tsunade zu überlassen und Deidara so gut es geht zu unterstützen.

Ich bin so froh, dass wir das alles überstanden haben. Zusammen. Man sieht, dass es ihm immer besser geht, auch wenn er an manchen Tagen kleine Rückfälle hat und Angst vor dem Schlafen gehen hat, macht er daraufhin wieder sehr große Fortschritte und wächst immer mehr über sich selbst heraus.

Er ist so ein bewundernswerter Mensch. Er schafft es trotz all dem, nach vorne zu sehen und freut sich über Kleinigkeiten. Ob es die Tafeln Schokolade, ein paar Stunden Zeit mit Naruto oder einfach nur Blumen sind. Er freut sich über jegliche preiswerte Sachen. Ich glaube aber, dass er irgendwie nicht mitbekommen hatte, dass er erstmal bei mir wohnt, denn als er es dann scheinbar verstanden hatte, hatten sich seine Wangen rötlich gefärbt und er war zuerst eigenartig still. Dann begann er breit zu Grinsen und schon kurz darauf laut zu lachen.
"Ich bin so glücklich", hatte er mir an meine Lippen gehaucht, als ich ihn fragte, was mit ihm los wäre.

Die Situation war eigenartig. Ich weiß nicht, ob er vorgehabt hatte mich zu küssen und als wir uns einige etliche Sekunden so dicht voreinander aufgehalten hatten und unsere Lippen vermutlich einige wenige Zentimeter Luft trennten, war alles still. Ich blickte tief in seine hübschen blau-grauen Augen und sah, wie sich diese nicht für eine Blickrichtung entscheiden konnten. Immer wieder wanderten seine Blicke zwischen meinen Lippen und meinen Augen hin und her. Dann zog er seinen Kopf langsam zurück.

Hätte ich etwas tun sollen? Ihn küssen sollen?

Am meisten erfreut mich jedoch unter anderem, dass er fast wieder genug Gewicht auf die Waage bringt. Sein Körper war zu unterernährt und schwach, sodass die Ärzte ihn noch längere Zeit nach dem Koma lieber künstlich ernähren wollten, um eine Nahrungsverweigerung Seiten Deidaras zu vermeiden. Doch als Deidara dann begann sich von mir mit Schokolade oder ähnlichem Süßkram füttern zu lassen, war es mir möglich, ihn langsam aber sicher wieder aufzupäppeln. Wie bereits gesagt, mittlerweile hat er fast ein gesundes Durchschnittsgewicht erreicht.

Heute ist sein Geburtstag und ich habe ihm einen Besuch beim Wellnesscenter geschenkt. Er soll sich komplett entspannen und vom ganzen Stress erholen und wenn er fertig ist, will ich mit ihm Essen gehen und ihn fragen, ob er mit mir zusammen sein will. Ich liebe ihn und würde ihn gerne komplett beschützen, ihn küssen und ihn berühren. Seit er aus dem Koma erwacht ist, haben wir nichts dergleichen gemacht. Ich habe ihm zwar gesagt, dass ich ihn liebe, aber ich weiß nicht, ob wir zusammen sind. Er hat mir bisher nichts über seine Gefühle gegenüber mir gesagt und ich hoffe, dass er mich nicht nur als einen Bruder sieht.

Dass er noch immer bei mir wohnt brauche ich wohl nicht zu erwähnen. Wo soll er denn hin? Ich kann ihn nicht in seiner Wohnung leben lassen, das wäre grotesk. Er gehört da nicht hin.

Ich blicke auf die Uhr und sehe, dass ich noch eine gute Stunde Zeit habe, also beginne ich mich fertig zu machen. Nachdem ich mich gründlich rasiert habe und das Parfüm verwendet habe, was Dei scheinbar so gut findet, ziehe ich mir einen schwarzen Dolce&Gabbana Anzug an mit einem beerenroten Hemd. Als ich auch meine Haare fertig frisiert habe und wieder auf die Uhr sehe, stelle ich zufrieden fest, dass ich genau pünktlich fertig bin.

Gerade als ich zur Tür raus will, erhalte ich eine Nachricht auf meinem Smartphone von Deidara.

[Mein Blonder Engel um 4.45pm] "Schatz? Naruto hat mich angeschrieben, wir wollen noch was in der Stadt shoppen. Komme etwas später nach Hause, du brauchst mich nicht abholen. Und wenn ich heute Abend nach Hause komme, können wir noch etwas Spaß haben. Wir zwei... alleine... ich hoffe du hast Kondome~ ich würde es heute Abend wieder so gerne mit dir tun. Du sollst mich hart rannehmen, so wie ich es mag."

Sofort muss ich schlucken. Ich bin zwar nicht gerade gut in zwischenmenschlichen Beziehungen oder Andeutungen verstehen, aber das war ziemlich eindeutig. Sowas hätte ich nicht von ihm erwartet. Und überhaupt, was heißt hier wieder? Und wie ist dieses hart rannehmen zu verstehen?

Ich atme tief durch, ehe ich ihn frage, wieso ich nicht mitkommen darf. Um ehrlich zu sein, mache ich mir nämlich Sorgen und befürchte, dass etwas passieren könnte, wenn ich nicht dabei bin. Nur wenig später muss ich über Deidaras Antwort breit grinsen. Das hört sich nicht nach ihm an, aber trotzdem weiß ich, dass so etwas nur von ihm kommen kann.

[Mein Blonder Engel um 4.47pm] "Du bist schwul, aber das heißt noch lange nicht, dass du einen guten Modegeschmack hast? ;)

Ich lege mein Handy beiseite und setze mich in meinem Zimmer auf mein Bett. Ob er das wirklich so meint? Will er wirklich mit mir... verkehren, oder wie sagt man? Und darüber hinaus: Sollte ich etwas vorbereiten? Klar habe ich Kondome aber wann soll ich wie reagieren, was soll ich tun? Das ist mein erstes Mal mit einem anderen Mann. Selbstverständlich kann ich den theoretischen Anteil. Das habe ich alles explizit nachgelesen, damit ich gut genug für Deidara vorbereitet bin.

Ich setze mich an meinen Schreibtisch und öffne meinen Laptop, um weitere Recherchen zu betreiben. Gerade als es um die genaue anatomische Beschreibung und einen besonderen Punkt im Mann geht, der diesen in ekstatische Bereiche führe, klopft es an meiner offenen Zimmertür und ich zucke zusammen.

"Itachi, es ging ein- Was zur Hölle tust du da?", lachte der braune Lockenkopf, der soeben den Raum betreten hatte. Ich muss eigenartig aussehen, da dieser nur noch mehr lacht, als ich beginne, einige nicht zusammenhängende Satzteile zu stottern. "Das ist nicht...! Ich habe nur... Was tust du hier überhaupt, Shisui?"

"Es gibt ein Problem." Sein Gesichtsausdruck ist wie ausgewechselt und nun todernst, was bei Shisui nichts Gutes heißen kann. Normalerweise ist er immer gut gelaunt mit einem breiten Dauergrinsen und niemals so ernst. "Sasori ist aus der psychiatrischen Anstalt ausgebrochen."

"Was? Wann? Wie? Ist eigentlich jeder in deiner vermaledeiten Polizei hier unfähig?!", brülle ich ihn fast schon an, auch wenn ich weiß, dass er nichts dafür kann. "Bitte beruhige dich, Itachi. Hast du gerade ernsthaft vermaledeit gesagt?"

"Wie lange ist er schon fort? Du hättest es mir nicht erzählt, wenn ihr ihn direkt wieder gefunden hättet!" Ich vernehme den Angstschweiß, der sich langsam durch meine Poren einen Weg aus meinem Körper bahnt. Was ist, wenn Deidara was zustößt? Wenn Sasori ihn findet?!

"Er ist seit anderthalb Wochen spurlos verschwunden." Eine Sekunde lang ist alles stehen geblieben. Wie das Auge eines Hurrikans.

"Und das sagst du mir jetzt?!" Sofort springe ich auf. Die Stille weicht ängstlich vor meinen lauten, zornigen Rufen zurück.

Ich muss Deidara sofort finden!

"Wo willst du hin", höre ich Shisui noch rufen, doch da bin ich auch schon raus aus dem Haus und fahre mit meinem Sportwagen schnellstmöglich in die Stadt.

Save Me, un. [SasoDei & ItaDei | Yaoi!]Where stories live. Discover now