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Meine Füße irrten durch die Gänge, meine Turnschuhe quietschen über den Boden, als ich um die Ecke bog

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Meine Füße irrten durch die Gänge, meine Turnschuhe quietschen über den Boden, als ich um die Ecke bog. Wo war er denn? Ich hatte ihn schon überall gesucht. Auf den Sportplatz, wo Yoongi mit Kopfhörern im Ohr Basketball spielte, Draußen im Garten, war am jeden Tisch vorbeigelaufen, während sich die Sonne in meinem verschwitzten Nacken brannte. Drinnen in der überfüllten Mensa, die nur so voll war, weil es hier eine Klimaanlage gab, zwar alt, aber immerhin funktionierte sie, konnte ich ihn auch nicht entdecken. Und schließlich jedes Klassenzimmer, in das ich reingeschaut hatte, aber nur gähnend leere Räume sah, in der sich stickige, angeheizte Luft befand, die ich nicht atmen wollte. Ich hatte sogar vor dem Lehrerzimmer gestanden, weil ich gehofft hatte, dass er einen kurzen Plausch mit einen der Lehrern hielt. Aber nein, nichts.
Jetzt blieben mir nur noch fünfzehn Minuten und ich wollte so gerne mit ihm reden. Unruhig fuhr ich mir in die Haare und biss mir auf die Lippe.
Kim Taehyung.
Ich lachte leicht auf.
Natürlich.
Ich lief weiter, steuerte den verlassenen Gang ein, in dem ich vor kurzen noch mit Yoongi gelaufen war. Langsam drückte ich die Tür auf und da saß er.
Natürlich.
Auf seiner Nase befand sich eine Brille, er beugte sich über den Laptop, der Hocker neben ihm war frei. Der Hocker den Yoongi und ich einfach achtlos liegen gelassen hatten, denn wir hatten uns beeilen müssen, um nicht allzu spät zu kommen.
Ich räusperte mich und nach kurzem zögern, er musste erst noch den Satz zu Ende tippen, drehte sich Taehyung um. Seine Lippen verzogen sich zu einem breiten Lächeln und automatisch lächelte ich zurück. Meine Brust hob und senkte sich immer noch vom schnellen Rennen und am liebsten hätte ich mich gesetzt, aber ich konnte mich nicht bewegen. Ich sah Taehyung an, hörte ihn in meinem Kopf singen, versuchte beides in Einklang zu bringen. Mein ganzes Bild über ihn hatte sich geändert. Drastisch. Alles wollte aus mir raussprudeln, aber ich brachte immer noch nichts hervor.
"Danbi.", begrüßte er mich und klopfte auf den leeren Hocker neben sich. "Brauchst du Hilfe? Wegen dem Artikel?"
Nein, eigentlich nicht, ich wusste was ich schreiben wollte, aber ich nickte trotzdem. Ich setzte mich und er fing an zu reden, aber ich hörte nicht zu, ich lauschte nur seiner Stimme.
"Oh.", machte Taehyung, "der Unterricht fängt bald an." Er zupfte sanft an meiner Strähne, die vor meinem Gesicht hing und lachte als ich überrascht zusammenzuckte. "Na komm." Er stand auf und wartete darauf, dass ich ihm folgte. Während wir schweigend neben einander herliefen, warf er mir prüfende Blicke zu. "Du bist heute so leise."
Ich schüttelte den Kopf. "Ich denke nur nach."
Als wir das Klassenzimmer betraten sah ich durch das Fenster den Baum, unter dem mich Yugyeom geküsst hatte, aber diesesmal, zum ersten mal seit langem, dachte ich nicht darüber nach. Ich dachte nur an Taehyungs Stimme, die in meinem Kopf sang.

daydream.-kim.taehyungOn viuen les histories. Descobreix ara