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"Wer zum Teufel war das?"
"Hmm..", murmelte ich nachdenklich und versuchte nach Worten zu greifen, aber mein Kopf war wie leergefegt. Sein Gesicht war einfach zu nah.
"Danbi, sag's einfach."
"Ich hab mich mit 'nem Deutschen angelegt.", witzelte ich, obwohl das eigentlich die pure und traurige Wahrheit. Das ich dabei selbst nicht mal meine eigene Faust benutzt hatte und nur ein Boxsack gewesen war, an dem Boxer immer zum trainieren heftig rumhauten, der Raouls Schlag abgefangen hatte, ließen wir mal weg.
Ich wartete darauf das Taehyung lachte, aber sein Gesicht blieb todernst und ich bemerkte wie angespannt seine eleganten und schmalen Finger sich um meine Stuhllehne geklammert hatten.
"Danbi.", wiederholte er, diesesmal drohend; seine sowieso schon tiefe Stimme klang noch dunkler als zuvor.
"Ist eine lange Geschichte.", murmelte ich.
Taehyung stieß nur ein wütendes schnauben aus und hob eines seiner perfekt geformften Augenbrauen. Seit wann war er so unglaublich schön geworden? Es war unerträglich länger als ein paar Sekunden in seine Augen zu sehen. Sie brannten sich mit einer Intensität, die ich kaum beschreiben konnte, auf den blauen Fleck fest. 
"Ich hab dir doch von Sunnys Freund erzählt oder?"
Als mir das einseitige Telefonatgespräch wieder einfiel, fingen meine Wangen zu brennen an.
Er zeigte nur ein knappes nicken an und wieder presste ich meine Lippen aufeinander. Nicht nur sein Aussehen hatte sich veränderts sondern auch sein Charakter. Er zeigte mir kaum sein strahlendes Viereck-Grinsen und das leuchten in seinen Augen, war einem Desinteresse gewichen, das mir beinahe Angst machen.
Ich räusperte mich, hob meine Hand und legte sie gegen seinen Arm, um ihn ein bisschen nach hinten zu drängen, aber er bewegte sich keinen Milimeter weiter.
Ich ließ sie wieder sinken, als ich einsah, dass es nutzlos war; mein letzter Versuch war ein bisschen nach hinten zu rücken, aber das klappte auch nicht so wirklich. Seufzend versckrenkte ich schlussendlich meine Arme.
"Wir waren letztes Wochenende feiern, er ist aufgetaucht und wollte Sunny schlagen, aber mutig wie ich nunmal bin, hab ich mich dazwischengestellt."
Fassungslos hob er seine Brauen an.
"Er hat dich geschlagen?"
"Ja, aber Yugyeom ist schnell eingeschritten..."
Als ich den Namen meines besten Freundes ausgesprochen hatte, verzogen sich seine Lippen zu einem spöttischen grinsen. Es war schon beinahe böse.
"Yugyeom und du, hm?"
Verwirrt blickte ich in seine kalten Augen; blaue Kontaktlinsen, bemerkte ich, die perfekt zu dem hellblauem Hemd passten, das er anhatte.
"Was meinst du damit?"
"Ihr seid ein nettes Paar." Der Inhalt des Satztes klang nett, aber wie er es aussprach, beinahe fauchend, zeigte was anderes.
Ich stieß ein überraschtes Lachen aus.
"Was denkst du dir eigentlich, Taehyung?"
"Na was wohl. Das Offensichtliche."
Ungläubig warf ich die Hände nach oben und hätte ihm beinahe eine Ohrfeige verpasst. Zwar hatte ich ihn nicht berührt, aber die Aktion hatte ihn glücklicherweise einige Zentimeter nach hinten weichen lassen.
"Das Offensichtliche? Was soll da bitteschön offensichtlich sein? Wir sind Freunde. Das war's."
"Ihr habt euch geküsst." Der Satzt klang so albern, dass ich wieder lachen musste. Verägert verzog Taehyung das Gesicht.
"Ja klar. Als ob ich Yugyeom küsse. Davor würde ich lieber vor einem Auto springen."
"Ich hab es doch mit eigenen Augen gesehen!"
"Wann? In deinen Träumen oder was?!"
Er schüttelte wütend den Kopf und sprang unruhig auf.
"Damals in der Schule. Ich hab grad irgendwas erledigt mit der Schülerzeitung und als ich aus dem Fenster sah, habt ihr euch geküsst."
"Auf die Stirn. Das war ein freundschaftlicher Akt!"
"Auf die Stirn?!", zischte er. "Da hab ich aber was anderes gesehen."
Ich war immer noch perplex, dass er überhaubt diese Szene gesehen hatte, aber dass er sie völlig missverstanden hatte, ließ mich fast aus allen Wolken fallen.
"Deswegen bist du ohne ein Wort abgehauhen?"
Ich war nun auch aufgestanden und wir standen uns wieder gegenüber. Endlich war Leben in seinen Augen zurückgekehrt, obwohl es brennende Wut war, die mir galt.
"Du Idiot!" Tränen stiegen mir in die Augen. Nicht weil ich traurig war, ich war einfach nur enttäuscht.
"Du hast mir das Herz gebrochen, ist dir das klar?" Erschöpft wischte ich die Tropfen von meinem Gesicht weg.
"Danke für dein Vertrauen."
Ich grapschte hastig nach meiner Jacke, um so schnell wie möglich zu verschwinden; ich wollte nicht, dass er mich in einem so weinerlichen Zustand sah, aber er packte mich an der Schulter und hielt mich zurück.
"Warte."
Seine Stimme klang leise und sanft. Als ich mich umdrehte, war die ganze Wut aus seiner Miene verschwunden.
"Lass uns darüber reden." Zögernd ließ er meine Schulter los, hob seine Hand an, um seine Finger nach meiner blauen Wange auszustrecken. Einige Sekunden schwebte sie über diese Stelle, aber dann fiel ihm wohl wieder ein, dass er nicht mehr das recht hatte, mich einfach so zu berühren.
"Vielleicht lag ich im unrecht."

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Eigentlich sollte das Kapitel viel früher und viel länger sein, aber ich bin grad im urlaub und ich liebe Cliffhänger

daydream.-kim.taehyungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt