1

1.5K 86 6
                                    

einige jahre später

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

einige jahre später.

Hastig stopfte ich mehrere lose Blätter in meine Arbeitstasche und griff zugleich nach meinem Schlüssel, der auf dem chaotischen Frühstückstisch lag. "Räumt mal auf!", grummelte ich halb im gehen, während Sunny nur die Augen verdrehte und nach ihren Stäbchen griff, um in ihre, eh schon in mitleid gezogenen, Rühreier herumzustochern. Ihr Blick glitt zu ihrem Freund, eins achzig groß und gleichzeitig, meiner Meinung nach, ein Riesenarschloch, der immer noch schläfrig auf seinem Stuhl hockte und blinzelnd auf das Essen starrte, das Sunny so mühsam hergerichtet hatte.
Sie warf mir ein lächeln und eine Kusshand zu. "Ich liebe dich auch, Danbi!"
Augenverdrehend stolperte ich auf die Tür zu, schlüpfte in meine Schuhe und stürzte aus der Haustür. Wenn ich mich beeilte, würde ich die U-Bahn in die Innenstadt Seouls rechzeitig schaffen.
Ich polterte so schnell wie möglich die Stufen herunter, wir wohnten im dritten Stock und ich war wahrscheinlich noch nie so schnell in meinem Leben die Treppen herunter geeilt. Draußen erwartete mich kein Sonnenschein, wie es der Wetterbericht eigentlich voraus gesagt hatte, sondern ein leiser, sanfter Niselregen setzte sich auf meine Kleider und ließ mich fröstelnd den Mantel um mich fester zurren. Zischend hüpfte ich über Pfützen, versuchte kleine Omis nicht umzuschubsen und kam atemlos an der Haltestelle an.
Heute lief alles nicht nach Plan. Ich war von schreienden Wörtern wach geworden, die Sunnys behinderter Freund, der übrigens Raoul hieß, und kein bisschen asiatisches Blut in sich hatte, meiner besten Freundin entgegen geworfen hatte. Das war schon das dritte mal in dieser Woche und ich wusste noch immer nicht, wieso sie diesen Menschen immer noch in ihrem oder besser gesagt in unserem Leben ließ. Ich hasste ihn einfach abgöttisch. Kopfschüttelnd quetschte ich mich mit gefühlt tausend anderen Menschen in die überfüllte U-Bahn und versuchte so gut wie möglich, die verbrauchte Luft nicht allzu sehr in meine Lungen zu ziehen. Mir hätte von Anfang an klar sein sollen, dass der Tag reines Pech bedeutete.

Obwohl ich die es rechtzeitig in die U-Bahn geschafft hatte, kam ich trotzdem zu spät. Das lag vor allem daran, dass der Zug plötzlich stehen geblieben war und sich für zehn Minuten kein Stückchen bewegt hatte.
Und diese zehn mickrigen Minuten, bedeuteten für mich eine Katastrophe. Ich haute nur noch fester auf den Aufzugknopf, blickte mehrere male nervös auf meine Uhr, aber ich hatte das Gefühl, dass sich der Zeiger nur noch schneller nach vorne bewegte. "Na super.", knurrte ich, als sich die Türen vor mir öffneten und sich der Aufzug quälend langsam nach oben schob. Mein Boss würde mich eindeutig bestrafen. Nach einigen Sekunden, als ich endlich in der Etage angekommen war, in der sich täglich das Meeting befand, erreichte, rannte ich so schnell wie mich meine Beine trugen zum Raum, in dem mich alle wahrscheinlich erwarten würden. Ich stieß die verglaste Tür auf, blickte in ausdruckslose starrende Gesichter; einzig Mr. Kangs Augen schienen Missgunst auszudrücken.
"Entschuldigung für die Verspätung.", keuchte ich atemlos, den Türknauf immer noch krampfhaft umkrallt.
"Die U-Bahn...", versuchte ich mich zu erklären, aber Mr. Kangs Ausdruck im Gesicht ließ mich innehalten.
"Setzen Sie sich, Im Danbi."
Oh verdammt! Das er meinen ganzen Namen benutzt hatte, war kein gutes zeichen. Ich ging auf meinen Platz zu, den mir ein Kollege (ich vergaß leider immer nur seinen Namen) immer freihielt und ließ mich seufzend nieder.
"Gut, wollen wir fortfahren?" Es war nicht wirklich eine Frage, aber trotzdem nickten alle bekräftigend, während ich nach meinen Blättern griff und einen Stift herauskramte, um alles wichtige zu notieren.
"Wo waren wir stehen geblieben?", murmelte Mr. Kang mit rauer Stimme und sah mit konzentrierter Miene durch die Runde, bis er an mir hängen blieb. "Ah.", seufzte er mit einem leisen lächeln. "Ms. Cho ist krank nicht wahr?" Sein treuer Assistent neben ihm fing heftig an mit dem Kopf zu nicken. "Na gut, dann wollen wir mal sehen. Ms. Im könnten sie ihre Stelle übernehmen?"
"Ehm, natürlich."
Eigentlich war ich darüber zuständig über alltäglich Dinge zu schreiben, besondere Sachen die im Alltag passierten, fast einem Wunder in dieser normalen trostlosen Welt glichen; aber mir wollten einfach nicht einfallen in welcher Rubrik Ms. Cho arbeitete. Ich konnte mich nicht mal daran erinnern, wer Ms. Cho war. "Großartig." Mr. Kangs lächeln war mir nicht geheuer. "Sie wissen um was es geht?"
Wie denn? Wortlos schüttelte ich den Kopf. Wieder mal seufzend blätterte er in seinen Unterlagen, zupfte ein Blatt heraus und schob es in meine Richtung. Mit klammen Fingern griff ich danach und versuchte zugleich, der Stimme meines Bosses konzentriert zu zuhören. "Sie werden eine Kpop Gruppe interviewen. Weitere Informationen finden sie auf dem Blatt. Si werden das doch hinkriegen, nicht wahr?"
Ich nickte noch immer stumm mit meinen Kopf, aber in meinem inneren war ein endlos langer Schrei ausgebrochen, der voller Panik war und nicht aufhörte.
Lass es bitte Got7 sein, flehte alles in meinen Kopf. Aber als ich vorsichtig einen Blick auf das Blatt warf, war mir der Name komplett fremd.
Na super. Damit hatte mich mein Chef mehr als nur bestraft. Seit Jahren hatte ich mich mit K-Idols kein Stück beschäftigt, einzig Yugyeom war eine minimale Ausnahme und das nur weil ich ihn niemals als berühmt ansehen konnte.
Seitdem mich ein Junge verlassen hatte, ich hatte seinen Namen aus meinem Gedächtnis gebannt, hatte ich nichts mehr von Sängern aus Korea wissen wollen. Dass ich dabei vielleicht ausversehen über seinen Namen stolpern könnte, versetzte mich jedes mal in Panik. Aber als ich wieder die Informationen überflog, stellte ich erleichtert fest, dass sein Name nicht in dieser Gruppe vorzufinden war.
Trotzdem ging mir die Aufgabe gegen den Strich, dass war eindeutig nicht das, über was ich schreiben wollte. Artikel über Menschen zu schreiben, die mich kein deut interessierten, war etwas, dass mich in meinem Beruf als Reporterin immer noch leicht störte, obwohl ich nichts dagegen tun konnte. Es gehörte eben zum Job dazu.

____

Ich habe keine Ahnung wie Reporter arbeiten, also falls irgendjemand bescheid weiß und ich hier irgend einen Mist produziere, kann mich gerne berichtigen. Und ja ich bin eindeutig zu faul um so etwas zu recherchieren🤔
Und frohes neues Jahr!

daydream.-kim.taehyungWhere stories live. Discover now