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"Wieso hast du das gemacht?"Sunny saß auf der Couch, die Beine fest an sich gezogen, ihre undurchdringlichen Augen auf mich gerichtet

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"Wieso hast du das gemacht?"
Sunny saß auf der Couch, die Beine fest an sich gezogen, ihre undurchdringlichen Augen auf mich gerichtet. Ich ließ ein schnauben aus meinen Mund entweichen und warf ihr einen Blick zu, der eindeutig besagte, dass sie nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte. "Was ist das für eine Frage? Ich habe dir geholfen."
Seufzend vergrub sie ihr ausdruckslose Miene in ihre Finger. Die einzige Regung die mir zeigte, dass sie überhaupt etwas fühlte, waren ihre bebenden Schultern, die sich unregelmäßig hoben und senkten.
"Ich hatte alles im Griff."
"Alles im Griff?", wiederholte ich voller Unglauben. "Sunny, hör auf Scheiße zu erzählen, verdammt."
Sie löste ihre Finger von ihrem Gesicht und diesmal konnte ich die Tränen erkennen, die in ihren Augen aufschimmerten.
"Ich weiß selber nicht, was ich sagen soll. Ich fühle mich einfach nur..."
Ihre tonlose Stimme brach.
Ich erhob mich aus meinem Sessel, den ich zuvor vor Sunnys Couch geschoben hatte, und kniete mich vor ihr hin. Meine Hände zitterten selber, als ich sie auf Sunnys Knie ablegte.
"Sunny, ist schon okey. Alles wird gut. Du weißt doch, dass Yugyeom und ich immer für dich da sind." Ein mattes lächeln erschien auf ihren farblosen Lippen; man konnte noch immer den roten Abdruck auf ihrer Wange erkennen, die Raouls Finger hinterlassen hatten. Ich hasste ihn aus tiefsten Herzen. Hass beschrieb nicht mal ansatzweiße was ich für diesen Kerl empfand. "Wir werden dir immer helfen."
Ich streckte meine Arme aus, um sie zu umarmen, aber sie schob sie weg und stand auf.
"Nicht nur ich brauche Hilfe. Du brauchst sie auch."
Verwirrt starrte ich meiner besten Freundin hinterher, die in Richtung meines Zimmers stapfte.
"Was?", rief ich verwirrt. "Machst du?" Ich saß immer noch in der selben Haltung, mein Körper war ein einziges Fragezeichen. Ging es nicht gerade eben um Sunny?
Sie kam wieder aus meinem Zimmer, ein Haufen Blätter in den Armen, den sie vor mir fallen ließ.
Dumpf starrte ich darauf und erst langsam realisierte ich, was da vor mir lag. Blinzelnd sah ich nach oben zu Sunnys Gesicht, die störrisch eine Unterlippe vorgeschoben hatte.
"Wenn du mir hilfst, will ich dir auch helfen."
Mein Manuskript lag nun verstreut auf den Boden herum; ich machte mir nicht einmal die Mühe sie zu ordnen.
"Was meinst du? Es geht hier um dich, nicht um mich."
Sie schenkte mir ein eigenartiges lächeln, das ich nicht einordnen konnte, es wirkte beinahe geisterhaft.
"Ich weiß, dass du die Geschichte schon vor langem geschrieben hast und ich weiß, dass du deinen Job magst, aber du liebst ihn nicht. Du liebst es Geschichten zu erfinden, nicht wahre und ziemlich langweilige Geschichten festzuhalten."
"Aber..." Bevor ich jeglichen Widerstand in mir, mit Worten ausdrücken konnte, presste sie eiskalt ihre Hand auf meinen Mund. 
"Du hast gesagt, dass du diesen Knoten lösen willst, aber vielleicht solltest du erst einmal mit deinem eigenen anfangen."
"Sunny.", nuschelte ich und sie ließ mich endlich los. "Raoul hat dich geschlagen." Seufzend sah sie mich an. "Hast du gerade eben zugehört, was ich gesagt habe?"
"Ich wollte dir bloß helfen.", sagte ich und streckte meine Arme für eine weitere Umarmung aus. Dieses mal ließ sie es zu. "Ich weiß, Danbi. Und ich bin dir so dankbar, aber du sollest auch an dich denken."
Das hatte ich schon viel zu oft.

daydream.-kim.taehyungWhere stories live. Discover now