2. Kapitel

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"Meine Informationen wurden direkt dem Dunklen Lord übermittelt. Wenn er dich nicht daran teilhaben lässt -"

"Er lässt mich an allem teilhaben! Er nennt mich seine zuverlässigste, seine treueste..."

"Tatsächlich? Macht er das immer noch, nach dem Fiasko im Ministerium?"

"Das war nicht meine Schuld!", sagte Bellatrix. "Der Dunkle Lord hat mir früher seine wertvollsten - wenn Lucius nicht..."

"Wag es nicht - wag es ja nicht, meinem Mann die Schuld zuzuschieben!", sagte Narzissa und ich schrie leise auf. Unten saß Draco's Mutter.

"Was war das?", fragt Lestrange alarmiert und öffnete die Wohnzimmertür. Der Lichtstrahl aus dem Wohnzimmer erleuchtete den Flur, doch er reichte nicht bis zu mir. Voller Angst saß ich auf dem Boden. Dicht an die Wand gedrückt um nicht gesehen zu werden.

"Das war die Nachbarstochter", erklärte mein Vater seelenruhig, doch ich konnte einen Hauch von Wut in seiner Stimme hören.

"Das hörte sich zu laut an."

"Die Wände sind alt, Bellatrix. Es hat keinen Sinn, Schuld zuzuteilen", wechselte er das Thema und die Tür schloss sich wieder. "Was geschehen ist, ist geschehen."

"Aber du hast nichts getan!", erwiderte Bellatrix zornig. "Nein, du warst wieder einmal nicht da, während wir anderen uns in Gefahr begaben, nicht wahr, Snape?"

"Mein Befehl lautete, im Hintergrund zu bleiben. Stimmst du etwa nicht mit dem Dunklen Lord überein, glaubst du vielleicht, dass Dumbledore es nicht bemerkt hätte, wenn ich mich den Todessern angeschlossen hätte, um gegen den Orden des Phönix zu kämpfen? Und - verzeih mir - du sprichst von Gefahr ... ihr hattet es mit sieben Halbwüchsigen zu tun, oder?"

"Du weißt ganz genau, dass in kürzester Zeit der halbe Phönixorden zu ihnen stieß!" fauchte Bellatrix. "Und wo wir schon beim Orden sind - behauptest du immer noch, du könntest nicht preisgeben, wo sich ihr Hauptquartier befindet?"

"Ich bin nicht der Geheimniswahrer, ich kann den Namen des Ortes nicht aussprechen. Du verstehst, wie der Zauber wirkt, nehme ich an? Der Dunkle Lord ist zufrieden mit den Informationen, die ich ihm über den Orden gegeben habe. Sie führten, wie du dir vielleicht denken kannst, vor kurzem zur Gefangennahme und Ermordung von Emmeline Vance, und sie halfen zweifellos dabei, Sirius Black zu beseitigen, auch wenn ich voll und ganz anerkenne, dass du ihn endgültig erledigt hast."

"Du weichst meiner letzten Frage aus, Snape. Harry Potter. Du hättest ihn während der letzten fünf Jahre jederzeit töten können. Du hast es nicht getan. Warum?"

"Hast du über diese Angelegenheit mit dem Dunklen Lord gesprochen?", fragte Snape.

"Er ... in letzter Zeit, wir ... ich frage dich, Snape!"

"Wenn ich Harry Potter ermordet hätte, dann hätte der Dunkle Lord sein Blut nicht benutzen können, um wieder zu Kräften zu kommen, um sich unbesiegbar zu machen..."

"Du behauptest, du hättest vorausgesehen, dass er den Jungen brauchen wird?"

"Das behaupte ich nicht; ich hatte keine Ahnung von seinen Plänen; ich habe doch schon zugegeben, dass ich den Dunklen Lord für tot hielt. Ich versuche nur zu erklären, warum der Dunkle Lord nicht bedauert, dass Potter überlebt hat, zumindest hat er es bis vor einem Jahr nicht getan..."

"Aber warum hast du sein Leben verschont?"

"Hast du mich nicht verstanden? Es war nur Dumbledores Schutz, der mich vor Askaban bewahrte! Meinst du nicht auch, dass der Mord an seinem Lieblingsschüler ihn zu meinem Feind gemacht hätte? Aber das war nicht alles. Ich möchte dich daran erinnern, dass über Potter, als er zum ersten Mal nach Hogwarts kam, noch viele Geschichten im Umlauf waren, Gerüchte, wonach er selbst ein großer schwarzer Magier sei und deshalb den Angriff des Dunklen Lords überlebt habe. Tatsächlich glaubten viele von den alten Anhängern des Dunklen Lords, Potter wäre vielleicht ein neuer Anführer, dem wir uns alle wieder anschließen könnten. Ich war zugegebenermaßen neugierig und verspürte nicht die geringste Neigung, ihn zu ermorden, als er den Fuß in das Schloss setzte.
Natürlich wurde mir sehr schnell klar, dass er keinerlei außergewöhnliches Talent besaß. Er rettete sich aus einer Reihe brenzliger Situationen mit einer einfachen Mischung aus schierem Glück und recht begabten Freunden. Er ist in höchstem Grade mittelmäßig, allerdings genauso widerwärtig und selbstzufrieden wie schon sein Vater. Ich habe mein Möglichstes getan, dass man ihn aus Hogwarts wirft, wo er meiner Auffassung nach kaum hingehört, aber ihn zu töten oder zuzulassen, dass er vor meinen Augen getötet wird? Ich wäre ein Dummkopf gewesen, hätte ich es darauf ankommen lassen, solange Dumbledore unmittelbar in meiner Nähe war."

"Und trotz allem sollen wir glauben, dass Dumbledore dich nie verdächtigt hat?", fragte Bellatrix. "Er hat keine Ahnung, wem du wirklich treu bist, er vertraut dir immer noch blind?"

"Ich habe meine Rolle gut gespielt. Und du vergisst Dumbledores größte Schwäche: Er muss immer das Beste von den Menschen glauben. Als ich kurz nach meiner Zeit als Todesser sein Mitarbeiter wurde, tischte ich ihm das Märchen auf, wie tief meine Reue sei, und er nahm mich mit offenen Armen auf- auch wenn er mich, wie gesagt, so gut er konnte von den dunklen Künsten fern hielt. Dumbledore war schon immer ein großer Zauberer - o ja, das war er - der Dunkle Lord weiß darum. Ich freue mich aber sagen zu können, dass Dumbledore alt wird. Das Duell mit dem Dunklen Lord im vergangenen Monat hat ihn mitgenommen. Er hat danach noch eine schwere Verletzung erlitten, weil seine Reaktionen langsamer sind als früher. Doch während all dieser Jahre hat er Severus Snape stets vertraut, und darin liegt mein großer Wert für den Dunklen Lord", Bellatrix sagte nichts mehr. "Nun ... du bist gekommen, um mich um Hilfe zu bitten, Narzissa?"

"Ja, Severus. Ich - ich glaube, dass du der Einzige bist, der mir helfen kann, ich habe sonst niemanden. Lucius ist im Gefängnis und ...Der Dunkle Lord hat mir verboten, darüber zu sprechen. Er will, dass keiner von dem Plan erfährt. Er ist ... sehr geheim. Aber..."

"Wenn er es verboten hat, solltest du nicht darüber sprechen. Das Wort des Dunklen Lords ist Gesetz."

"Da hast du's!", sagte Bellatrix triumphierend zu ihrer Schwester. "Sogar Snape sagt es: Man hat dir befohlen, nicht zu reden, also sei still!"

"Zufällig weiß ich von dem Plan", sagte Dad mit leiser Stimme. "Ich bin einer der wenigen, mit denen der Dunkle Lord darüber gesprochen hat. Dennoch, hätte ich das Geheimnis nicht gekannt, Narzissa, dann wärst du eines großen Verrats am Dunklen Lord schuldig geworden."

"Ich dachte mir, dass du bestimmt davon weißt! Er hat so großes Vertrauen zu dir, Severus ..."

"Du weißt von dem Plan?", sagte Bellatrix, "Du weißt davon?"

"Gewiss. Aber welche Hilfe verlangst du, Narzissa? Wenn du glaubst, ich könnte den Dunklen Lord überreden, es sich anders zu überlegen, kann ich dir, fürchte ich, keine Hoffnung machen, nicht die geringste."

"Severus", flüsterte sie, "Mein Sohn ... mein einziger Sohn ...", erneut wollte ich aufschreien, doch ich hielt mich zurück. Es ging um Draco...

"Draco sollte stolz sein", sagte Bellatrix. "Der Dunkle Lord erweist ihm eine große Ehre. Und was man Draco zugute halten kann: Er schrickt nicht vor seiner Pflicht zurück, er scheint froh über die Gelegenheit, sich zu beweisen, er brennt darauf."

"Das liegt daran, dass er erst sechzehn ist und keine Ahnung hat, was ihm bevorsteht! Warum, Severus? Warum mein Sohn? Es ist zu gefährlich! Das ist die Rache für Lucius' Fehler, ich weiß es! Deshalb hat er Draco gewählt, nicht wahr? Um Lucius zu bestrafen?"

"Wenn es Draco gelingt", sagte Dad, "wird ihm größere Ehre zuteil werden als allen anderen."

"Aber es wird ihm nicht gelingen!", schluchzte Narzissa. "Wie könnte es, wenn der Dunkle Lord selbst ... ? Ich wollte nur sagen ... dass es keinem bisher gelungen ist ... Severus ... bitte ... du bist, du warst immer Dracos Lieblingslehrer ... du bist Lucius' alter Freund ... ich bitte dich ... du genießt die Gunst des Dunklen Lords, bist sein vertrautester Berater ... wirst du mit ihm sprechen, ihn umstimmen ...?"

"Der Dunkle Lord wird sich nicht umstimmen lassen, und ich bin nicht so dumm, es zu versuchen. Ich will nicht verhehlen, dass der Dunkle Lord wütend auf Lucius ist. Eigentlich trug Lucius die Verantwortung. Er ließ sich gefangen nehmen, zusammen mit was weiß ich wie vielen anderen, und es gelang ihm auch nicht, die Prophezeiung zu beschaffen. Ja, der Dunkle Lord ist wütend, Narzissa, sehr wütend sogar."

"Dann habe ich Recht, er hat Draco zur Vergeltung gewählt! Er will nicht, dass es ihm gelingt, er will, dass er bei dem Versuch umkommt!", ungeduldig wartete ich auf eine Antwort, doch die Treppenstufen verrieten mir, dass Wurmschwanz die Treppe hoch kam. Um nicht entdeckt zu werden - na ja mein Vater hatte es schon seit dem Schrei gewusst - huschte ich in mein Zimmer und lehnte die Tür an. Jedoch kamen nur noch Wortfetzten bei mir an. 'Belohnen', 'Draco', 'wütend', 'Sohn', 'Unbrechbaren Schwur', 'leere Worte', 'Das werde ich'. Diese Wörter schafften den Weg zu mir ins Zimmer und wurden nicht schon auf dem Wege verschluckt. In meinen Gedanken malte ich mir aus, was genau vor sich ging. Warum kam Narzissa zu uns und bat um seine Hilfe?

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