27. Kapitel

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"Nein! Nein! Hört auf damit!", kreischte die Maulende Myrte, und ihre Stimme hallte laut durch den gefliesten Raum. "Aufhören! AUFHÖREN!", es gab einen lauten Knall und der Abfalleimer hinter Harry explodierte im selben Moment als ich die Tür öffnete.

"Cruci..."

"Sectumsempra!", brüllte Harry. Blut spritzte aus Dracos  Gesicht und Brust, als wäre er mit einem unsichtbaren Schwert aufgeschlitzt worden. Er taumelte rückwärts und brach mit einem gewaltigen Spritzer auf dem unter Wasser stehenden Boden zusammen, und sein Zauberstab fiel ihm aus der schlaffen rechten Hand.

"Draco!", schrie ich, stieß Harry aus dem Weg und schmiss mich neben Drac auf die Knie. Harry kam schwankend zurück auf die Beine und stürzte auf uns zu.

"Nein...", keuchte Harry. Draco, der jetzt leuchtend scharlachrot im Gesicht war und mit den weißen Händen zittrig über seine bluttriefende Brust tastete. "Nein - das wollte...", Harry ließ sich neben Malfoy auf die Knie fallen, der in einer Lache seines eigenen Blutes lag und haltlos zitterte. Die Maulende Myrte stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus: "Mord! Mord im Klo! Mord!"

"Tue doch was, Harry!", schrie ich verzweifelt und nahm Dracos Hand. "Psst, Drac, Psst.", ich begann zu weinen. "In diesen Buch stand doch bestimmt ein Gegen..."

"Nein", gestand Harry und starrte auf Dracos Oberkörper. Sein weißes Hemd war nun voller Blut.

"Hol Hilfe!", schrie ich sauer. "Fass ihn nicht an!", fügte ich wütend hinzu als Harry seine Hand ausstreckte.

Hinter Harry schlug die Tür auf und ich blickte entsetzt hoch: mein Vater war hereingestürmt, das Gesicht wutverzerrt. Er schob Harry und mich grob beiseite, kniete sich neben Draco  hin, zog seinen Zauberstab und strich damit über die tiefen Wunden, die Harrys Fluch geschlagen hatte, während er eine Beschwörung murmelte. Der Blutstrom schien nachzulassen. Dad  wischte das restliche Blut von Draco's  Gesicht und wiederholte seinen Zauber. Nun schienen die Wunden zusammenzuwachsen. Ich stand starr wie ein Baumstamm neben Harry und versuchte mich zu beruhigen.  Die Maulende Myrte schluchzte und wehklagte noch immer über ihnen. Nachdem Dad seinen Gegenfluch zum dritten Mal ausgeführt hatte, hob er Drac halb hoch, so dass er auf die Beine kam.

"Sie müssen in den Krankenflügel. Vielleicht bleiben einige Narben, aber wenn Sie sofort Diptam nehmen, könnten wir sogar das verhindern … kommen Sie …", er half Drac durch den Raum, drehte sich an der Tür um und sagte mit kalter Wut in der Stimme: "Und Sie, Potter … Sie warten hier auf mich. Und du auch."

" Soph, ich wollte das nicht", stammelte Harry nach einer langen Phase des schweigens

"Ach ja?", fragte ich wütend. Blutkleckse trieben wie karminrote Blüten über den nassen Fußboden.

"Er stand im Buch des Prinzen."

"Ja genau, da stand gegen Feinde."

"Malfoy ist mein Feind."

"Mit ein wenig Verstand, wäre man zum Entschluss gekommen, dass dies ein Fluch dunkler Magie ist Harry. Du hast meiner Mum versprochen, dass du keinen Zauber aus dem Buch benutzt!"

" Ja aber," fing Harry an, doch ich unterbrach ihn.

" Er ist mein..." die Tür flog wieder auf.

"Verschwinde", sagte mein Vater zu Myrte, und sie tauchte augenblicklich in ihre Kloschüssel ab und hinterließ eine dröhnende Stille.

"Dad wird er wieder?", murmelte ich voller Angst auf seine Antwort. Doch diese kam nicht.




"Das hab ich nicht gewollt , sagte Harry sofort. "Ich wusste nicht, was dieser Zauber bewirkt."

"Offenbar habe ich Sie unterschätzt, Potter", sagte Dad leise. "Wer hätte gedacht, dass Sie sich derart mit schwarzer Magie auskennen? Wer hat Ihnen diesen Zauber beigebracht?"

"Ich - hab irgendwo davon gelesen."

"Wo?"

"Es war - ein Buch aus der Bibliothek", flunkerte Harry . "Ich weiß nicht mehr, wie es..."

"Lügner", sagte mein Vater. "Bringen Sie mir Ihre Schultasche und alle Ihre Schulbücher. Alle, verstanden? Bringen Sie sie hierher zu mir. Unverzüglich!", Harry drehte sich sofort um und lief platschend aus dem Raum.

"Dad?", wiederholte ich. "Wird er wieder?"

"Wir können nur hoffen, dass er ohne Narben..."

"Aber er stirbt nicht, oder?", fragte ich und hielt weitere meiner Tränen zurück.

"Nein", Harry öffnete vorsichtig die Tür und schloss sie ebenso vorsichtig. Er überreichte Dad seine Tasche und Dad zog Harrys Bücher eins nach dem anderen heraus und untersuchte sie. Schließlich war nur noch das Zaubertrankbuch übrig, das er sehr sorgfältig betrachtete, ehe er sprach.

"Das ist also Ihr Exemplar von Zaubertränke für Fortgeschrittene, Potter?"

"Ja", sagte Harry, immer noch schwer atmend.

"Sie sind sich dessen wirklich sicher, Potter?"

"Ja", sagte Harry.

"Dies ist das Exemplar von Zaubertränke für Fortgeschrittene, das Sie bei Flourish & Blotts gekauft haben?"

"Ja", sagte Harry entschieden.

"Warum steht dann der Name 'Runald Waschlab' innen auf dem Buchdeckel?"

"Das ist mein Spitzname", sagte Harry.

"Ihr Spitzname?", wiederholte Dad.

"Jaah … so nennen mich meine Freunde", sagte Harry.

"Ich weiß, was ein Spitzname ist. Wissen Sie, was ich glaube, Potter? Ich glaube, dass Sie ein Lügner und Betrüger sind und dass Sie Nachsitzen bei mir verdient haben, von nun an jeden Samstag bis zum Ende des Schuljahrs. Was meinen Sie, Potter?"

"Ich - ich bin nicht Ihrer Meinung, Sir", sagte Harry.

"Nun, wir werden sehen, was Sie nach Ihrer Bestrafung zu sagen haben", sagte Snape.

"Zehn Uhr Samstagmorgen, Potter. In meinem Büro."

"Aber, Sir …", sagte Harry und blickte verzweifelt hoch. "Quidditch … das letzte Spiel der..."

"Zehn Uhr", flüsterte Dad mit einem Lächeln. "Armes Gryffindor … vierter Platz dieses Jahr, fürchte ich …"

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