Tag 2

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»Leidenschaftliche Wärme
– leidenschaftliche Kälte.«

Ich putze mir gerade die Zähne, so gut wie möglich, während mein Bruder das Zelt abbaut und unsere Sachen wieder in die Rucksäcke stopft

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Ich putze mir gerade die Zähne, so gut wie möglich, während mein Bruder das Zelt abbaut und unsere Sachen wieder in die Rucksäcke stopft. Ich spüle meinen Mund mit dem Wasser aus, das in einer Wasserflasche verstaut ist. Müde sehe ich mich um. Lauter Bäume und Schnee. Wir haben Glück, dass es reichlich Wasser gibt. In diesem Wald sind viele Flüsse. Leider sind einige davon schon zugefroren, aber die meisten fliesen noch. Das einzige Problem, das uns in den Weg steht, ist dass wir kein Essen mehr haben, sobald unsere Vorräte leer sind. Aber das ist ein Problem um das wir uns später kümmern müssen. Erstmal müssen wir so schnell wie möglich hier raus.

Als wir, eigentlich ja ich, verbannt wurden, war unsere einzige Chance durch den Wald zu fliehen. Den unser Dorf wurde rundherrum von Bäumen umzingelt. Eine andere Chance hätten wir nicht gehabt.

,,Bist du soweit?", fragt Yanik und wirft unsere Rucksäcke nach unten.

Ich nicke und trinke noch einen Schluck Wasser, bevor ich den Deckel zuschraube und die Flasche ebenfalls nach unten werfe.

Yanik klettert vor mir nach unten. Danach komme ich. Etwas ungeschickt versuche ich nach unten zu kommen, wobei ich aber gegen Ende hin ausrutsche und im tiefen Schnee lande.

Ein lautes Lachen ertönt. Als ich wieder aufstehe und mir den Schnee abklopfe sehe ich Yanik der sich den Bauch hält und sich offensichtlich über mich lustig macht.

,,Ha-Ha.", motze ich. ,,Wie war das? Müssen wir nicht ruhig sein?"

Yanik lacht noch immer aber beruhigt sich allmählich. ,,Nein. Nur Nachts. Tiger sind nachtaktiv und jagen meistens nur Nachts."

Ich nicke und sattle meinen Rucksack. Mein Bruder steckt die Wasserflasche ein und stapft dann vor mir weiter. Langsam folge ich ihm, während ich die Natur, die sich bietet, betrachte. Wenn es nicht so eisig kalt wäre und es nicht um Leben oder Tod ginge, dann würde ich behaupten, dass es hier wunderschön ist. Und ich würde es genießen, anstatt mit eiligen Schritten meinem Bruder zu folgen.

Wie der Schnee an den Bäumen haftet und überall glänzt. Wie die Sonne sich einen Weg durch die dichten Baumwipfel erkämpft.

,,Hast du eigentlich einen Plan, was wir machen, wenn wir aus diesem Wald draußen sind?", frage ich während ich hinter ihm her stapfe.

,,Um ehrlich zu sein nicht. Momentan ist meine größte Sorge, dass wir es nicht heil nach draußen schaffen. Alles andere kommt später.", seine Stimme ist belegt. Er ist wieder von dem verspielten Bruder zu dem eiskalten geworden. Jemand, der um jeden Preis überleben will. Jemand, der abgestumpft ist.

,,Ich vermisse Großmutter.", sage ich ohne nachzudenken. Aber es stimmt.

,,Was? Sie hat uns das hier angetan!", schimpft er und bleibt stehen um mir ins Gesicht sehen zu können.

Eiszeit - ein Kampf ums Überleben [WIRD ÜBERARBEITET]Where stories live. Discover now