Tag 8

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»Wenn du bescheiden genug das Talent, das dir die Götter gaben, tragen kannst, so lern auch diese Zweige zu tragen.«

Ruckartig erwache ich aus meinem Schlaf

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Ruckartig erwache ich aus meinem Schlaf. Es ist noch stockfinster und die beiden Jungs schlafen in ihren Zelten. Wobei Yanik neben mir schnarcht und Damian im Zelt gegenüber von uns schläft. Er wollte zwar Wache halten aber irgendwann holt die Müdigkeit auch ihn ein.

Ich habe das Gefühl, als müsste ich mir die Beine vertreten. Weshalb ich wie in Trance aufstehe und das Zelt verlasse. Die komplette Dunkelheit umhüllt mich und imselben Moment frage ich mich, wieso ich überhaupt hier in die kühle Luft hinaus bin. In der Nacht ist es noch viel kälter als am Tag.

Ich kneife die Augen zusammen als mich ein greller Lichtstrahl blendet. Als ich sie das nächste Mal komplett öffne steht eine Gestalt vor mir. Eine große, mächtige Gestalt. Ich kann die Macht, die sie austrahlt spüren.

„Wer bist du?", frage ich die Person, die sich als Frau entpuppt hat. Nur kenne ich sie nicht. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich das will.

,,Wie wäre es mit der Höflichkeitsform? Ich werde mit Sie angesprochen.", ihre Stimme ist sanft aber gleichzeitig auch so kühl.

,,Na gut. Wer sind Sie?", mein Respekt hält sich in Grenzen. Vor allem weil diese Frau in einem weißem Seidenkleid mitten im Schnee steht. Sie müsste frieren.

Sie lacht seidig und schüttelt ihre schwarze Haarpracht. ,,Ich sollte wohl nicht überrascht sein, dass du mich nicht erkennst. Nicht einmal in den alten Zeiten haben die Griechen mich erkannt. Ihre Inseln waren zu warm, zu weit von meinem Herrschaftsbereich entfernt. Ich bin Chione, die Tochter des Boreas und die Göttin des Schnees."

Mein Mund wird trocken. Ist sie einer der Göttinnen, die uns das angetand hat? Nein, warte, Damian sagte etwas von Cantor und Schadi, Skudi, oder was auch immer.

,,Keine Sorge, Süße. Ich bin nicht Schuld an diesem Winter.", sie deutet auf die Schneelandschaft und ihre kaffeebraunen Augen glänzen. ,,Obwohl ich es wunderschön finde."

Und dann fällt es mir schlagartig ein. Yanik hat damals so viel über Mythologie und Götter gelernt, dass er mich derbe damit zugemüllt hat. Chione ist die Göttin des Schnees. Und böse. Sie hasst Sterbliche, weil sie sie nicht genug gewürdigt haben.

,,Sind Sie nicht normalerweise eine der Bösen?", frage ich argwöhnisch und verschränke meine Arme vor der Brust.

Wieder ertönt dieses seidige, scheinheilige Lachen. ,,Normalerweise, ja. Ich liebe es, Menschen in Eiskulpturen zu verwandeln."

Mich erschaudert es bei der Vorstellung. Aber nun wird mein Interesse geweckt. Was will sie von mir?

,,Du bist meine Auserwählte. Und ob du es glaubst oder nicht, ich beobachte dich schon seit du ein Kind bist. Ich wusste, dass Cantor und Skadi dies hier planten und ich musste mich vorbereiten.", Skadi, meinte ich doch. ,,Ich wäre unglaublich gerne die gewesen, die euch diese Eiszeit bescherrt. Aber leider waren es meine Feinde. Und du kannst dir vorstellen, dass mich das nicht sonderlich erfreut."

Ein Lächeln umspielt die rosanen Lippen von Chione und langsam wächst mein Respekt vor ihr. Sie ist eine verdammte Göttin.

,,Weshalb ich will, dass dies endet.", noch immer lächelt sie. ,,Ich habe dir Gaben geschenkt. Sie werden dir auf deiner Reise helfen."

,,Was für Gaben?", frage ich verwirrt.

,,Das wirst du noch früh genug erfahren.", sie kommt einige Schritte auf mich zu. ,,Aber vorerst zu allem wichtigem. Es gibt insgesamt vier Auserwählte auf der Welt, die alle zum selben Punkt müssen. Jeder von ihnen wird von ihren Göttern oder Göttinnen besucht, die ihnen beinahe dasselbe erzählen. Nur höfflicher und netter. Ich hoffe du nimmst mir das nicht übel."

Ich schnaube verachtlich. Sie ist wirklich Chione und ist genauso wie Yanik es immer sagte.

,,Ihr vier werdet im Schloss, das euer Ziel ist, viele Dinge lernen und anschließend gegen diese Eiszeit ankämpfen.", erzählt Chione unbeirrt weiter. ,,Zusätzlich hat jeder von euch vier einen tierischen Begleiter. Er wird euch überall hin folgen und beschützen. Ein zusätzliches Leben von uns Göttern."

Sie pfeift einmal als würde sie nach einem Hund rufen. Im nächsten Moment springt der Schneetiger um die Ecke. Genau der, den ich bereits oft gesehen habe. Er hat seine Schneeflocke auf der Stirn und sieht mich mit seinen blauen Augen an.

,,Nur du kannst diesen Süßen hier verstehen. Den Namen kannst du später wählen. Er ist übrigens ein er.", sie grinst breit und schon kommt sie mir sympathischer vor.

,,Also ist er mir deshalb überall hin gefolgt?", frage ich doch kann mir die Frage bereits selbst beantworten.

,,Alles weitere werde ich dir bei unserem nächsten Treffen erzählen. Behalte dir deine zukünftigen Fragen einfach auf eines unserer Treffen auf. Und noch ein kleines Detail zu Damian: Er ist der Auserwählte eines Feuer Königs und somit seid ihr zwei unterschiedliche Pole. Zwei völlig verschiedene Welten.", ihr Grinsen verschwindet und ihre Stimme ist dunkler.

,,Wieso sagst du mir das?", ich tue auf unwissend, dabei weiß ich, dass sie weiß, dass ich mich ein wenig in ihn verguckt habe.

,,Ach bitte. Ich bin zwar eine Göttin und kann euch nur über der anderen Seite beobachten aber ich bin nicht blind. Damian ist süß."

Ich grinse und diese Göttin wird mir immer sympathischer. Mal sehen für wie lang.

,,Ich werde dich dann mal verlassen. Versuche bitte, nicht zu sterben.", sie hält ihre Hand an meine Wange und eine uralte Macht umhüllt mich. Als würde sie mir Kraft verleihen.

,,Ach und noch was", sie dreht sich nocheinmal um, bevor sie verschwindet. ,,Ich war Schuld, dass du ins Meer gefallen bist."

Und im nächsten Moment erscheint wieder dieses helle Licht und ich kneife die Augen zusammen.

Und im nächsten Moment erscheint wieder dieses helle Licht und ich kneife die Augen zusammen

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Eiszeit - ein Kampf ums Überleben [WIRD ÜBERARBEITET]Where stories live. Discover now