Tag 13

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Teil 3

»So mancher sagt, die Welt vergeht in Feuer,
so mancher sagt, in Eis.
Nach dem, was ich von Lust gekostet,
halt ich's mit denen, die das Feuer vorziehn.
Doch müsst sie zweimal untergehn,
kenn ich den Hass wohl gut genug,
zu wissen, dass für die Zerstörung Eis
auch bestens ist und sicher reicht.«

Die schrille Glocke lies das braunhaarige Mädchen zusammenzucken

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Die schrille Glocke lies das braunhaarige Mädchen zusammenzucken. Sie blickte sich um, doch konnte nicht weiter erkennen, als hunderte von Foltergeräte. Ihr Herz klopfte wild, unbarmherzig schlug es gegen ihren Brustkorb. Die Tatsache, dass sie gescheitert war, lag tief auf ihr.

Ein Loser war ich, dachte sie ständig. Denn sie wusste ganz genau, dass, sollte sie sterben, die Welt vor die Hunde geht. Denn es brauchte nunmal alle vier der Auserwählten. Und fehlte einer, war alles umsonst und die Menschen würden bitterlich erfrieren.

Die Tür wurde aufgestoßen und zwei Männer in Robe kamen herrein. Einen weiteren Gefangenen im Schlepptau, welchen sie auf den Platz neben ihr hinsetzten und mit Fesseln fest banden.

Der Stuhl - oder mehr eine Liege, der in der Mitte des Raumes stand, war für die beiden reserviert. Dort mögen sie die letzten Atemzüge ihres Lebens machen, ehe sie für immer die Augen schlossen.

Doch die Wachen, die Anhänger Cantors, schienen aufgewühlt, beinahe panisch. Euphoria hatte keine Ahnung, was vor sich ging.

Als die Männer wieder verschwanden und die Tür hinter ihnen ins Schloss fiel herschte Stille. Absolute und widerliche Stille. Die Stille bevor der Tod kam.

Euphoria würdigte des Mannes keines Blickes, obwohl dieser immer wieder zu ihr herüber sah. Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen und wissen, dass beide heute sterben würden. Und ganz sicher wollte sie keine neue Freundschaft schließen. Darin war sie sowieso noch nie gut.

Stattdessen blickte sie auf die Glasscheibe, die ihnen einen Blick nach draußen verschaffte. Leider nicht auf die unendliche Schneelandschaft, sondern einen Blick aus der Zelle. Dort mögen die Wachen stehen und zusehen, wie die beiden verotten.

Euphoria wollte den Blick abwenden, wollte die Männer nicht ansehen müssen, die sie unbarmherzlich umbringen wollten. Doch dann weckte eine Bewegung ihr Interesse. Es war nur eine leichte, fast zu übersehende, doch sie erkannte.

Im nächsten Moment wurde einem der Männer von hinten ein Schwert in die Brust gerammt, dessen Spitze vorne wieder herausluckte. Euphoria verzog das Gesicht, doch blickte nicht weg.

Der Mann fiel tot um, war von der Verletzung sofort tot. Natürlich reagierten die anderen beiden Wachen schnell und griffen den großgewachsenen, dunklen Jungen an. Doch dann sprangen weitere Retter aus dem Schatten hervor. Ein Mädchen mit weißem Haar und ein Junge, der ein wenig verstört aussah.

Euphoria beobachtete die Szene mit ihren goldenen Augen misstrauisch. Doch sie erkannte schnell, wer diese Leute waren. Von dem Mädchen habe sie gehört. Es gingen Gerüchte die Runde, dass ein weißhaariges Mädchen, mit einem seltsamen Tattoo auf ihrer Hand ein Dorf zerstörte. Sofort wusste die brünette, wenn sie da vor sich hatte. Katara Frost. Eine Auserwählte.

Und es dauerte nicht lange, bis Euphoria gänzlich begriff, dass dieser dunkle Junge, welcher mit eindeutiger Wut in sich auf die Wachen vorging, ebenfalls ein Auserwählter war. Das Zeichen einer Flamme, welche nicht zu übersehen auf deinem Nacken gebildet war, verriet ihn.

Nur was der schlagsige, blonde Junge mit ihnen zu tun hatte wusste Euphoria nicht. Er war bei weitem nicht so kampflustig wie die anderen beiden und er weiste kein Zeichen auf, weshalb Euphoria die einfachen Schlüsse zog, dass dieser kein Auserwählter war.

Das Spektakel hielt nicht allzu lange an, dann lagen alle drei Wachen leblos auf dem Boden. Der dunkelhaarige Junge hatte am meisten Wunden abbekommen. Und das Mädchen sah aus, als müsste sie sich übergeben.

Dieses Gefühl kanne das Mädchen mit den seltsamen goldenen Augen sehr gut. Auf ihrem Weg musste sie, zu ihrem Leidwesen, einige Menschen töten. Natürlich nur Anhänger Cantors, die sie ebenfalls tot sehen wollten. Und jedesmal war dieser Würgereiz stärker geworden.

Die drei hasteten zu der Tür, die natürlich verschlossen war. Sie mussten sich beeilen, mit dem was sie vorhaben. Denn ihre Attake auf die Wachen war nicht gerade leise gewesen und hatte bestimmt die anderen alarmiert.

Doch dann begann die Tür zu brennen. Nicht gänzlich. Sondern nur kurz und schnell, als hätte es das Schloss aufgebrannt. Als die Tür schließlich aufgebrochen wurde, standen die drei vor ihr. Der großgewachsene Junge sah aus, als könne er nicht begreifen, was eben geschehen war. Und auch das weißhaarige Mädchen blickte ihn mit großen Augen an.

Es war kaum zu übersehen, dass die beiden ein gutes Team waren. Und auch, dass es zwischen ihnen eine Anziehungskraft gab.

Schnell rannten sie auf uns zu, wobei der Junge zu dem Mann neben dem Mädchen lief und ihn befreite. Der, etwas ältere, Mann lächelte stolz.

Das Mädchen lief zu dem brünetten und befreite sie. Euphoria sah ihr tief in die eisblauen Augen. »Danke.«

Doch Katara nickte nur und begutachtete sie. Sie war sich nicht sicher, was das brünette Mädchen anbelangte, soviel war sicher. Man erkannte es an ihrem Blick, den sie ihr schenkte.

»Wer bist du?«, fragte daher der Junge mit der Flamme auf seinem Nacken.

»Ich heiße Euphoria. Ich bin eine Auserwählte.«

Eiszeit - ein Kampf ums Überleben [WIRD ÜBERARBEITET]Where stories live. Discover now