Tag 10

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»Leidenschaftliche Wärme
– leidenschaftliche Kälte.«

Ich versuche immer wieder die Worte von Damian in meinem Kopf wiederhallen zu lassen

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Ich versuche immer wieder die Worte von Damian in meinem Kopf wiederhallen zu lassen. Immer wieder durchzugehen, was ich tun muss.

Obwohl Chione mir erklärt hat, dass dieser Schneetiger mein Beschützer ist und ein treuer Freund an meiner Seite habe ich leichte Furcht. Ich habe großen Respekt vor dieser Raubkatze und weiß wirklich nicht, wie ich sie dazu bekommen soll, mir zu vertrauen.

Damian meinte, dass sein Phönix ihn nur beschützt, was lange nicht heißt, dass er ihm vertraut. Was heißen soll, dass ich mir zu meinem Gefährten ein Vertrauensverhältnis erarbeiten soll, sodass wir eine Bindung und eine Freundschaft haben können.

Nervös trete ich von einem Bein zum anderen, während ich auf das schöne Tier warte. Nicht einmal eine Waffe, zu meinem Schutz, durfte ich mitnehmen. Damian hatte verlangt, dass ich ohne eine Klinge zu dem Tiger gehe. Da dieser spüren würde, dass ich etwas bei mir trage und so würde es nicht klappen mir sein Vertrauen zu erobern.

Ein Knacken hinter den Bäumen lässt mich hochschrecken. Mit meinen Augen suche ich den Wald ab, doch ich sehe beinahe nichts. Langsam befürchte ich, dass es mein Tiger nicht ist. Und das würde meinen sicheren Tod bedeuten.

Ein weißer Tiger kommt auf leisen Sohlen auf mich zu. Ganz langsam. Als würde er sich vor mir fürchten und lieber auf Nummer sicher gehen. Was ich ihm nicht verübeln kann.

Erst, als ich das Zeichen einer Schneeflocke auf seiner Stirn erkenne, fällt mir die Last von den Schultern. Automathisch entspanne ich mich und hole tief Luft. Er würde mir nichts tun, oder? Er ist mein Beschützer, er würde mich nicht verletzen. Hoffe ich.

,,Ähm. Hallo?", versuche ich ein Gespräch und könnte mir gleich darauf eine mit der flachen Hand auf die Stirn schlagen. ,,Okay, nein. Tut mir leid. Aber es ist nun mal das erste mal, dass ich versuche mich mit einem Tier zu unterhalten."

Der Tiger neigt den Kopf ein wenig zur Seite, was rüber kommt, als würde er mich zum Narren halten und sich fragen, was ich für ein Problem habe.

,,Also ich... ich weiß ehrlich gesagt nicht, was ich jetzt tun soll. Damian konnte mir ab da nichts mehr sagen, da er mit Draco nie so weit gekommen war...", ich seufze und sehe mich nervös um. Wenn Damian mich beobachten würde, dann würde er mich genau jetzt auslachen. Aber ich bin allein. Ganz allein mit diesem Tiger vor mir, der mich anstarrt als wäre ich sein nächstes Fressen.

Und genau jetzt tue ich das, was ich nicht erwartet hätte. Ich setze mich in den Schnee, der überraschender Weise nicht kalt ist. Es ist, als wäre ich taub. Ich spüre es nicht. Wahrscheinlich eines der Dinge, die ich von Chione habe.

,,Weißt du, ich weiß nicht, wie ich das alles bewältigen soll. Keine Ahnung, wieso Chione ausgerechnet mich ausgewählt hat. Ich bin nicht dafür geschaffen. Ich würde am liebsten wieder zurück in mein Dorf. Zu meiner Familie und meiner Großmutter, die mir immer Geschichten am Abend vorgelesen und gewartet hat, bis ich in einen tiefen und ruhigen Schlaf gesunken bin. Und heute habe ich ständig Albträume und Bilder von diesen Anhänger von Cantor, die im Schnee liegen und das Blut sickert in das Weiß, im Kopf.", mich erschaudert es bei dem Gedanken an die beiden Leichen.

Ich bin überzeugt, dass ich mit der Wahrheit am besten dran bin. Wenn ich ehrlich zu ihm bin und ihm mein Inneres zeige, dann kann ich eine Art Beziehung zu ihm aufbauen.

Und tatsächlich. Der Tiger kommt zögerlich auf mich zu und hockt sich mit gewissem Sicherheitsabstand vor mich hin. Als würde er befürchten, dass ich ihn verletze, wobei ich das Gegenteil befürchte. Er ist so viel kräftiger als ich.

,,Ich habe Angst. Fürchterliche Angst. Angst vor dem, was noch kommen wird und Angst vor dem, was ich noch bewältigen muss. Ich habe Angst, noch mehr tote Menschen sehen zu müssen oder gar jemanden umzubringen. Womöglich fürchte ich mich sogar vor mir selbst.", ich lache leicht, doch dann bin ich wieder still. Ich spiele mit meinen Fingern, die ich außnahmsweise nicht in Handschuhen vergraben habe. Obwohl ich sie nicht einmal mehr bräuchte. Aber Damian hat verlangt, dass ich sie trage, sodass nicht jeder sofort erkennt, dass ich eine Auserwählte bin. Doch heute habe ich sie ausgezogen, um dem Tiger mein Zeichen zu präsentieren, das genau gleich aussieht wie seines.

,,Fürchte dich nicht. Ich werde dich bis zu meinem letzten Atemzug beschützen.", diese Worte dringen in meinen Kopf und ich benötige mehrere Sekunden um zu begreifen, dass der Tiger vor mir so mit mir komuniziert. Das meinte Chione also, als sie sagte, dass nur ich ihn verstehen kann.

,,Danke.", hauche ich. Der Schneetiger kommt näher an mich herran, bis er direkt vor mir sitzt. Selbst als er so da sitzt, muss ich meinen Kopf strecken um in seine blauen Augen sehen zu können, die genau dieselbe Farbe haben wie meine.

Vorsichtig strecke ich meine Hand nach ihm aus, wobei ich bemerke, dass er sich verspannt. Dennoch höre ich nicht auf. Er soll verstehen, dass ich ihm niemals etwas tun werde.

Ich lege meine rechte Hand, mit der Schneeflocke direkt auf sein Mal. Die gesamte Flocke beginnt zu glühen, genau wie diese auf der Stirn des Tigers.

Mit offenem Mund betrachte ich das Spetakel was sich mir bietet. Die Bestätigung, dass ich eine Verbindung zu ihm habe.

,,Weißt du, ich nenne dich Nero, das bedeutet der Starke."

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