Der Sturm

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Noch etwas benommen öffnete Sakura die Augen. In ihrem wirren Kopf herrschte nur Chaos. Es war vollkommen Dunkel um sie herum. Einige Sekunden brauchten Sakuras Augen, um sich an die Finsternis zu gewöhnen, die sie umgab. Langsam kamen Erinnerungsfetzen zurück. Ihre Entführung durch Itachi und danach durch Sasuke, als Letztes ihr kräftezehrendes neuerliches Aufeinandertreffen mit Itachi. Gequält schloss sie die Augen. Sie war also noch immer bei ihm. Irgendwie hatte sie gehofft, dass all das nur ein Traum gewesen war. Aber diese kleine Hoffnung zerschlug sich gerade. Sie war noch immer in diesem Albtraum gefangen. Ihrem persönlichen Albtraum. Sakura fühlte sich plötzlich schwach und erschöpft. Der Gedanke, dass sie noch immer auf dieser scheußlichen Matratze in diesem Raum lag, der ihr Gefängnis darstellte, war unerträglich. Sie spürte die Tränen aufsteigen und ein Schluchzen entwich ihr, jenes die Stille durchschnitt. Allmählich begannen sich ihre Sinne wieder zu schärfen, um sie zu warnen. Da war etwas. Abrupt hielt Sakura inne, begann ganz flach zu atmen. Im Bruchteil einer Sekunde blieb ihr Herz stehen, bevor es aufgeregt und schnell weiterschlug. Zwar konnte sie durch die Dunkelheit nicht viel erkennen, doch auch ohne etwas zu sehen, spürte sie seine Präsenz im Raum. Sein Atem, ruhig und gleichmäßig.

Wie lange mochte er wohl dort schon stehen?

Ein weiteres seltsames Gefühl beschlich Sakura. Die Härchen auf ihrem Arm stellten sich auf. Etwas näherte sich. Es war vertraut, doch zugleich gefährlich und nach Blut dürstend. Sakura schloss die Augen, um in sich zu gehen, damit sie herausfinden konnte, was dieses Gefühl auslöste. Zu ihrem Erstaunen fand sie nichts außer Leere. Das Gefühl, welches sie kurzzeitig beschlichen hatte, war fort. Könnte es sein... war es eine Vorahnung?

,,Warum siehst du so besorgt aus?"

Sasukes Stimme, welche so unerwartet kam, ließ Sakura hektisch die Augen aufreißen. Ruckartig fuhr sie in der Dunkelheit herum, um herauszufinden aus welcher Ecke des Raumes seine Stimme kam. Angestrengt starrte sie im Raum umher, bis Sakura etwas ausmachen konnte, das sich etwas von der Dunkelheit des Raumes abhob. Sakura musste anerkennen, dass Sasuke verdammt gute Augen haben musste. Aus dieser Entfernung ihren Gesichtsausdruck zu erkennen, wäre wahrscheinlich sonst niemandem gelungen. Langsam näherten sich seine Schritte. Sakura konnte es durch den Klang, den sie auf dem Boden verursachten wahrnehmen. Augenblicklich spannte sich jeder Muskel in ihrem Körper an. Es würde fast unmöglich werden ihn in dieser Dunkelheit zu bekämpfen, vor allem da Sasuke anscheinend ihre Bewegungen sehen konnte. Aber sie seine nicht.

Wie aus dem Nichts türmte seine Gestalt nun vor ihr auf. Erschrocken versuchte Sakura zurückzuweichen, wobei sie hart mit dem Rücken gegen die Wand hinter sich prallte. Kurzzeitig zog ihr der aufkommende Schmerz die Luft aus den Lungen und ließ sie aufkeuchen. Sasuke war schnell. Keinen Moment hatte sie ihn wahrnehmen können. Wie in Zeitlupe beugte Sasuke sich zu ihr hinab, bis er dicht vor ihrem Gesicht halt machte. Nun berührten sich beinah ihre Nasenspitzen.

,,Ich wiederhole mich nur ungerne, aber was machte dich so besorgt?"

Unfähig einen einzigen klaren Gedanken zufassen, starrte Sakura Sasuke wie gebannt an. Diese plötzliche Nähe verwirrte sie. Auch Sasuke sprach kein Wort, während er sie intensiv musterte. Sakura kam es so vor, als würde er jedes einzelne Detail ihres Gesichtes erforschen. Dieser Gedanke ließ Sakuras Haut kribbeln und eine Röte zog sich über ihre Wangen.

Plötzlich zog sich Sasuke zurück, um sie verwirrt zu mustern. Endlich fühlte sich Sakura wieder fähig zu atmen. Sauerstoff füllte ihre brennenden Lungen. Ihr Brustkorb hob und senkte sich erleichtert.

,,Wirst du je nach Konoha zurückkehren?"

Bevor sie die Worte hatte stoppen können, waren sie ihr unbedacht herausgerutscht. Einige Sekunden stand die Frage im Raum. Sakura erwartete Wut oder vielleicht bestrafendes Schweigen. Doch wieder überraschte er sie.

In deinem Bann/SasuSaku Story Part Eins Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt