Das Grauen, das keinen Namen trägt

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Seine Lungen brannten bereits wie Feuer, doch er trieb seine Beine dazu an schneller zu laufen. Das Brennen nahm zu, doch Sasuke blendete es aus. Wie ein Verrückter jagte er über den Erdboden, der mit Wurzeln und Laub bedeckt war. Immer nur das Ziel vor Augen. Der Weg schien endlos, bis er endlich völlig außer Atem auf der Lichtung in Mitten des Blumenmeers zum Stehen kam. Keuchend und um Atem ringend stützte er seine verschwitzten Handflächen auf seinen Oberschenkeln ab. Seine Finger zitterten. Schweiß ran ihm in Strömen die Stirn hinab, während sein Blick hektisch hin und her huschte. Der Drang sie zu beschützen war überwältigend. Er konnte nicht deuten, was für eine Gefahr auf sie zu kam, dafür war er zu aufgeregt. Zu spät. Er spürte es. Angst schnürte ihm die Kehle zu, raubte ihm die letzte Kraft zum Atmen.

Wo war Sakura?

Er musste sie finden.

Eine noch nie dagewesene Angst lähmte ihn von Kopf bis Fuß. Den Verlust des wertvollsten Menschen in seinem erbärmlichen Leben würde Sasuke einfach nicht verkraften. So viele Dinge wollte er ihr noch sagen, denn zu viele Chancen hatte er bereits verstreichen lassen. Suchend sah er sich weiterhin auf der Lichtung um.

Endlich dort inmitten der vielen Blumen stand sie. Langsam, beinah wie in Zeitlupe bewegte sie ihren Kopf in seine Richtung. Wie versteinert stand sie nun da. Ihre Freude über seinen Anblick war grenzenlos. Ein Lächeln zog sich über ihr Gesicht. Doch er blieb stehen. Er war nervös, unendlich nervös. Diesmal ignorierte Sakura sein Zögern. Sie ging auf ihn zu. Immer weiter und weiter auf ihn zu. Für sie gab es in diesem Augenblick nur Eines - Sasuke.

Sein Herz blieb einen Moment stehen. Nun setzte auch er sich in Bewegung. Seine Schritte wurden immer schneller. Er sah ihre Augen, das Funkeln darin. In dieser Sekunde spürte er keinerlei Hass oder Trauer, in keiner Faser seines Körpers. Ein anderes Gefühl übermannte ihn förmlich.

Sehnsucht.

Als sie nur noch wenige Meter voneinander getrennt waren, blieben beide auf einmal stehen. Mit großen Augen, unendlich vielen Fragen und Erwartungen im Herzen blickte Sakura ihn an. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie wollte sich entschuldigen, dafür, dass sie ihn einfach stehen gelassen hatte, sie wollte ihm Vorwürfe machen, ihn umarmen und noch so vieles mehr. Doch dann kam er plötzlich auf sie zu, bis sie sich gegenüber standen. Er spürte ihre Wärme und sein Innerstes begann zu schmelzen. Sein Herz pochte wild und aufgeregt. Er war nervös, als er noch näher kam. Endlich blickte sie auf, um ihm tief in die Augen zu sehen.

Langsam beugte er er sich etwas zu ihr herunter. Ihr Herz zerberstete förmlich vor Anspannung, während sie ihn abwartend ansah. Komm schon Sasuke, sag etwas, tu etwas. Doch plötzlich trat er wieder ein Stück zurück. Etwas stimmte nicht. Er konnte es deutlich spüren. Dieses Beben hatte Sakura es nicht gespürt. Nun schenkte er ihr keine weitere Beachtung, als er begann seinen Instinkten zu folgen. Verwirrt von seinem Verhalten versuchte sie Schritt mit ihm zu halten.

,,Sasuke, was ist los?"

Unruhig huschte sein Blick hin und her. Aufmerksam begann er die Lichtung abzusuchen. Er wurde dieses Gefühl nicht los, welches ihm zu flüsterte, dass Gefahr drohte. Da entdeckte er etwas auf dem Boden. Vorsichtig näherte er sich, während sich seine Augen weiteten. Dort lag Naruto umgeben von den vielen Blumen. Seine Augen waren friedlich geschlossen, das Einzige was dieses Bild verunstaltete war das viele Blut, dass sich wie ein großer See unter Narutos Körper bildete. Sein Brustkorb hob und senkte sich nicht mehr. Wie gebannt starrte Sasuke auf das grausame Szenario vor sich. Erst langsam begriff Sasuke, dass Naruto nicht mehr atmete. Das Blut breitete sich immer weiter aus, benetzte den ganzen Erdboden unter ihm, selbst die Blumen um ihn herum waren bereits dunkelrot.

Das konnte nicht sein! Dieser Idiot konnte einfach nicht tot sein! Nicht Naruto.

Sakura neben ihm erstarrte, während sie einfach nur Naruto anblickte.

In deinem Bann/SasuSaku Story Part Eins Where stories live. Discover now