Glanz der Dunkelheit

798 38 31
                                    

Nun sammelte Sakura all ihren Mut, um Sasuke diese Offenbarung zu machen, obwohl sie furchtbare Angst vor seiner Reaktion hatte. Rasch schluckte sie den Kloß, der sich in ihrem Hals gebildet hatte, hinunter. ,,Sasuke, ich ... ich ... ich höre Itachis Stimme in meinem Kopf."

All die Gefühle, die ihn nun heimsuchten, erschlugen ihn förmlich. Ihre Worte durchfuhren ihn wie ein Blitz. Noch nie hatte sie so vor ihm gestanden. Sie öffnete sich ihm, voll und ganz. Aufgeregt begann er hin und her zu laufen. Sasuke war im Zwiespalt. Noch immer war er vollkommen still. Nun sah er sie an. Was erwartete Sakura, was er darauf erwidern sollte?

Sachte berührte sie ihm am Arm, sie wollte ihn aufhalten, bevor er sich ihr ganz entziehen konnte. Die Last auf seiner Brust wog schwer. Abermals war er nun wieder in seinem Konflikt gefangen. Zwischen ihr und seinem Vorhaben. Wieder einmal war er ihr unterlegen, ihrer Güte und ihrer Wärme, zum Opfer gefallen.

,,Er will, dass ich dich rette", flüsterte sie dicht an seinem Ohr.

Itachis unerschütterlicher Glaube an ihn beeindruckte Sasuke jedes Mal aufs Neue. Wieso sah er in ihm nur einen Helden und nicht den Bösewicht, so wie alle anderen es taten? Grausamkeit lag in seinem Naturell. Oder etwa nicht? Schließlich war auch er ein Uchiha.

Warum glaubte Itachi daran, dass gerade sie seine Meinung ändern könnte?

Ein letzter Blick in seine Augen, dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. Nie hatte sie etwas Mutigeres getan. Nie hatte sie etwas so sehr gewollt, wie in diesem Moment. Als ihre Lippen seine berührten, hielt er sie nicht auf. Er ließ es geschehen. Seine Lippen bebten, als er den Kuss erwiderte. Sanft und langsam berührte er ihre Hüfte mit den Fingerspitzen. Ihr Körper erzitterte unter seiner Berührung. Ermutigt durch seine Berührung vergrub sie ihre Fingerspitzen in seinen Haaren. Atmete seinen Duft ein, spürte seine Finger auf ihrer Haut. Seine dunklen Augen glänzten feurig und voller Sehnsucht.

Doch etwas veränderte sich ...

Abrupt löste er sich von ihr. Sein Brustkorb hob und senkte sich unter schweren Atemzügen. Beinah verzweifelt huschte sein Blick hin und her, um nach einem Ausweg aus dieser Situation zu suchen, in die er sich immer weiter verstrickte. Die tiefe Traurigkeit, die in Sakuras Blick lag, ließ ihn kurz zusammen zucken.

Sie sah in seinen Augen, dass er den Kuss bereute. Dieses Bereuen schmerzte sie. Es brach ihr Herz. Hatte sie doch erwartet, dass er nun die Dinge zwischen ihnen etwas anders sehen würde.

,,Es tut mir leid ... ", setzte er an, doch Sakura wollte keine Entschuldigung hören. Wütend wandte sie sich ab, um förmlich zu flüchten. In ihren Augen glitzerte bereits die verdächtige Feuchtigkeit. Sie wollte nicht weinen, aber sie ertappte sich dabei, wie sie die Tränen hastig fortblinzelte.

Da stand er nun, alleine ...
Noch immer spürte er die Wärme ihres Kusses auf seinen Lippen. Es stach in seiner Brust, wie kleine Nadelstiche. Unwillkürlich ballte sich seine Hand zur Faust, er musste dieses Verlangen loswerden, musste endlich beginnen sich zu konzentrieren. Er dachte an das, was da auf ihn zukam. Das brachte ihn für den Bruchteil einer Sekunde auf andere Gedanken.

Törichter kleiner Bruder... Wenn du mich töten willst, nehme es mir übel! Hasse mich! Überlebe auf eine unansehliche Weise... ...renne, renne... klammere dich an dein Leben.

An jene Worte erinnerte sich Sasuke so klar und deutlich. Es waren die Worte, die Itachi einst sagte, die sein Leben geprägt hatten. Aber erst jetzt erkannte er die wahre Bedeutung dahinter. Itachi nahm all den Hass, der ihm entgegengebracht wurde hin, damit Sasuke den Uchiha Clan zu neuem Glanz verhelfen konnte. Doch Sasuke tat gerade genau das Gegenteil. Er zog noch mehr Hass auf den Uchiha Clan, anstatt dessen Ansehen zu verbessern.

In deinem Bann/SasuSaku Story Part Eins Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt