Hoffnung

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Ihre Wunde sah schlimmer aus, sie hatte eine Menge Blut verloren und war nicht mehr ansprechbar. Sanft wurde sie auf eine Liege abgelegt, als Naruto wie der Blitz in den Raum schoss. Shizune nahm ihr gerade den provisorischen Verband ab, um sich die Wunde genauer anzusehen. Rasch säuberte sie die Wunde, damit Sakura endlich einen richtigen Verband bekam. Ein Beatmungsgerät wurde in den Raum geschoben, in dem hektisches Treiben herrschte. Naruto stand wie versteinert da und fühlte sich vollkommen hilflos. Die Sorge um Sakura stand ihm ins Gesicht geschrieben. ,,Sakura, Sakura. Kannst du mich hören? Du musst wieder zu dir kommen", flüsterte er mit starrem Blick.

Es kam keine Reaktion. Sie blieb still.

Das Beatmungsgerät wurde eingeschalten und ihr wurde die Maske auf Nase und Mund gelegt. Zögerlich trat Naruto näher, wobei er jeden Moment damit rechnete zur Seite gestoßen zu werden. Nun umklammerten seine Finger ihre kalte Hand. Tränen tropften auf ihren Handrücken. ,,Es tut mir leid, dass ich nicht dagewesen bin."

Naruto schob einen Hocker zur Liege, als alle anderen bereits den Raum verlassen hatten. Ein leises Atmen war im Raum zu hören. Sonst war da nur Stille. Eine gefühlte Ewigkeit hatte er sich kein Stückchen bewegt. Seine Augen waren auf Sakura gerichtet, er beobachtete ihren Brustkorb. Jede einzelne Bewegung, die er machte. Nun würde das Hoffen beginnen.

Kein einziges Mal blickte Sasuke auf, er sagte auch kein einziges Wort. Seine Arroganz und seine Wut waren verflogen, um durch etwas anderes ersetzt zu werden. Er ließ sich nicht mehr auf Spielchen mit den Wächtern vor seiner Zelle ein, auch wenn sie ihn noch so sehr reizten. Er spürte es.

Sakura.

Tief in seiner Brust spürte er es. Zwanghaft versuchte er diese Verbindung in Gang zu bringen, doch nun, wo er sie brauchen könnte funktionierte es nicht. Sie war fort. Konnte es daran liegen, dass Sakura bewusstlos war?

Gequält schloss Sasuke die Augen. Bilder von ihren Augen, ihrer kleinen Nase, ihren rosigen Wangen und ihren Lippen tauchten vor ihm auf. Er stellte sich alles im Detail vor, obwohl es schmerzte. Seine Dunkelheit wurde noch einsamer, noch kälter. Er wusste nicht, ob er laut aufschreien oder lachen sollte.

Seit zwei Tagen hielten sie ihn bereits gefangen, zwei Tage lang hatten sie unnachgibig versucht, Informationen aus ihm herauszubekommen. Zwei Tage, an denen er die Sonne nicht mehr gesehen hatte und langsam verlor er die Nerven. Die Dunkelheit kümmerte ihn nicht, denn er kannte das Schwarz, die Einsamkeit. Er wusste genau, dass es sein Schicksal war. In dieser Zelle schien er nun endgültig seinen Frieden mit diesem Schicksal zu machen. Die Hitze in dieser kleinen Zelle war unerträglich. Er schwitzte. Allmählich glaubte er, dass sie die Wahrheit aus ihm heraus brennen wollten. Ihn aushungern. Sie gaben ihm lediglich etwas Wasser. Naruto hielt man von ihm fern. Vielleicht fürchteten sie sich davor, dass er ihn beeinflussen könnte.

Schritte näherten sich der Zelle. Dieses Mal war es Kakashi. Seine Miene war ausdruckslos - wie üblich. Sasuke stand, seine Finger hingen aus der winzigen Öffnung, doch lange konnte er nicht so bleiben. Das Metall hatte sich durch die Sonneneinstrahlung so sehr aufgeheizt, dass es auf seiner Haut brannte. Doch das war ihm egal. Die Blasen auf seinen Fingern waren ihm egal. Ab und an überkam ihn das Bedürfnis einen Windhauch erhaschen zu wollen. Daher hielt er sein Gesicht so nah es ging an diese kleine Öffnung. Weil es das Einzige war, was ihm von seiner Freiheit geblieben war.

,,Gibt es etwas Neues von Sakura? Ist sie aufgewacht? Nun sag schon!" Seine Stimme klang rau und kratzig, durch seinen trockenen Hals.

,,Nein gibt es nicht, keine Veränderung. Wir tun was wir können." Er streckte ihm eine Flasche Wasser durch die Öffnung entgegen. Schnell schnappte Sasuke sich die Flasche, um sie gierig hinunterzustürzen. Das Wasser tat seinem wundem Hals gut. Er hatte es geahnt, doch die Bestätigung zu hören fühlte sich tausendmal schlimmer an. Langsam entfernte er sich wieder von der Öffnung und setzte sich in eine Ecke der Zelle. Seine Gedanken kreisten um alles und auch nichts. Alles was er durchdachte endete bei ihr. Erneut schlug er die Augen nieder. Der Schweiß auf seinem Gesicht mischte sich mit Tränen. Er konnte diesen Ort nicht in Schutt und Asche legen. Nicht weil er es nicht gekonnt hätte oder weil er an diesem Dorf hing. Nein, er konnte es nicht, wegen ihr. Er war am Ende, weil sie es war.

In deinem Bann/SasuSaku Story Part Eins Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt